Trotz Assad-Sturz: Putin sieht alle Ziele Russlands in Syrien erreicht
Nach dem Sturz Assads bleibt die Zukunft von Russlands Truppen in Syrien unklar. Satellitenbilder deuten Truppenbewegungen an. Putin sieht das anders.
Moskau – Laut dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat Moskau seine militärischen Ziele in Syrien erreicht. Das erklärte Putin am Donnerstag (19. Dezember) auf der jährlich stattfindenden Presse- und Telefonkonferenz in Moskau.
In seinem ersten Kommentar zum Sturz des Assad-Regimes sagte Putin, Russland sei in Syrien einmarschiert, um die Schaffung einer „terroristischen Enklave“ zu verhindern. „Was in Syrien geschieht, ist keine Niederlage für Russland“, fügte er hinzu.
Putin sieht Russlands Ziele in Syrien erreicht: kein militärischer Rückschlag durch den Sturz Assads?
Russland war der wichtigste Unterstützer Baschar al-Assads. Seit 2015 entsandte es Truppen in das Land, um den Diktator im Bürgerkrieg zu unterstützen. Am 8. Dezember gaben syrische Rebellen bekannt, dass sie Assad nach einer Blitzoffensive im ganzen Land, die mit der Eroberung der Hauptstadt Damaskus gipfelte, erfolgreich gestürzt haben.

Nachdem klar wurde, dass sein Regime gegen den schnellen Vormarsch der Opposition keine Chance haben würde, überredete der Kreml Assad offenbar dazu, mit seiner Familie nach Russland zu fliehen. Das berichtete Bloomberg am 11. Dezember. Auf der Pressekonferenz behauptete Putin jetzt allerdings, dass er sich seit dessen Ankunft in Moskau nicht mehr mit Assad getroffen habe.
Zukunft russischer Militärbasen in Syrien: Putin betont Unterstützung der neuen Machthaber
Zudem würden ihm zufolge die meisten syrischen Fraktionen die fortgesetzte Präsenz russischer Militärbasen im Land begrüßen. Moskau müsse aber zunächst seine zukünftige Beziehung zu ihnen bewerten. „Wir unterhalten Beziehungen zu allen Gruppen, die die Situation dort kontrollieren“, so Putin. „Die überwiegende Mehrheit von ihnen sagt uns, dass sie daran interessiert wären, dass unsere Militärstützpunkte in Syrien bleiben“.
Putins Äußerungen bei der Pressekonferenz stehen im Gegensatz zu zahlreichen Berichten, die darauf hindeuten, dass sich russische Streitkräfte auf dem Rückzug aus ihren Stützpunkten in dem Land im Nahen Osten vorbereiten.
Russlands Militärpräsenz wankt nach Sturz Assads: Putin dementiert Truppen-Rückzug
Während der Herrschaft von Assad hatte Russland eine bedeutende Militärpräsenz in Syrien aufgebaut. Die beiden wichtigsten Stützpunkte sind der Hafen von Tartus, der in den 1970er Jahren von der Sowjetunion errichtet und 2012 von Russland erweitert und modernisiert wurde, sowie der Luftwaffenstützpunkt Hmeimim, der seit 2015 in Betrieb ist und für Luftangriffe zur Unterstützung Assads in ganz Syrien genutzt wurde. Beide sind zu wichtigen strategischen Stützpunkten geworden und ermöglichen Russland einen leichteren Zugang zum Nahen Osten, Nordafrika und zum Mittelmeer.
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Doch damit könnte jetzt Schluss sein. Analysen des US-Thinktanks Institute for the Study of War zufolge, verlagert Russland derzeit große Mengen an militärischer Ausrüstung innerhalb Syriens. Satellitenbilder zeigen laut der Analyse eine Ansammlung von Militärfahrzeugen an einem von Russland kontrollierten Hafen und Luftwaffenstützpunkt in Westsyrien. In den letzten Tagen seien auch Transportflugzeuge im Land angekommen und wieder abgeflogen. Dies deutet der Bericht als Anzeichen für Vorbereitungen auf eine Reduzierung oder einen vollständigen Abzug der russischen Streitkräfte. (tpn)