Nach Schließung der Geburtenstation: Wo Kinder aus dem Landkreis jetzt zur Welt kommen

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Neugeborene auf einer Geburtenstation: Das gibt es im Landkreis seit fast zwei Jahren nicht mehr. © Waltraud Grubitzsch/dpa

Seit Ende April 2023 ist die Geburtenstation am Schongauer Krankenhaus stillgelegt. Seitdem können werdende Mütter nicht mehr in einem Krankenhaus im Landkreis Weilheim-Schongau entbinden. Wo bringen sie ihre Kinder also jetzt zur Welt?

Landkreis – Mit „signifikanten Engpässen beim medizinischen Fachpersonal für die Geburtshilfe“ begründete die Krankenhaus GmbH vor bald zwei Jahren die Schließung ab 1. Mai 2023, weshalb „eine sichere und verantwortungsvolle Begleitung und Versorgung von Schwangeren am Krankenhaus Schongau“ nicht mehr gewährleistet sei.

Da bereits vor etlichen Jahren die Geburtenstation in Weilheim geschlossen worden und entgegen damaliger Versprechen nie wieder eröffnet worden war, gibt es mit der Stilllegung der Geburtenstation in Schongau keine Möglichkeit für werdende Mütter mehr, in einem Krankenhaus im Landkreis Weilheim-Schongau zu entbinden. Die nächsten Geburtenstationen sind in Starnberg, Landsberg, Kaufbeuren, Füssen, Garmisch-Partenkirchen oder Wolfratshausen. Wie hat sich die Schließung der Schongauer Geburtsstation auf diese Häuser ausgewirkt?

Nach Schließung der Geburtenstation: Wo kommen jetzt die Kinder zur Welt?

Im Klinikum Kaufbeuren zeichnet sich für das Jahr 2024 ein deutliches Plus von insgesamt rund 100 Geburten für die beiden Geburtshilfestationen in Kaufbeuren und Füssen ab. Wie ein Sprecher der Kliniken Ostallgäu Kaufbeuren auf Nachfrage sagt, sei dieses Plus „größtenteils auf die Schließung der Geburtshilfe in Schongau zurückzuführen“. Diese zusätzlichen Geburten hätten aber mit der selben Anzahl an ärztlichem Personal bewerkstelligt werden können.

Im Klinikum Garmisch-Partenkirchen ist die Auslastung der Geburtsstation laut einer Sprecherin „seit Jahren hoch und stabil“. Konkrete Zahlen, wie viele Frauen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau hier im vergangenen Jahr ihr Baby zur Welt gebracht haben, und ob das mehr waren als in früheren Jahren, könne sie aber nicht sagen.

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Laut einer Mitarbeiterin des dortigen Rathauses habe das Standesamt nach der Schließung in Schongau mit einem deutlichen Mehr an Geburten in Garmisch-Partenkirchen gerechnet. „Allerdings können wir seit der Schließung im April 2023 keinen eklatanten Geburtenanstieg verzeichnen, der sich eindeutig auf diese Schließung zurückführen lässt.“ Es könne grundsätzlich aber schon festgestellt werden, dass nun vermehrt auch Eltern, die Ihren Wohnsitz im Landkreis Weilheim-Schongau haben, zur Geburt ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen fahren würden.

100 Geburten aus dem Einzugsgebiet Schongau/Landsberg in Füssen

Eine Statistik darüber, woher die Eltern genau stammen, die ihre Kinder im Krankenhaus am Fuße der Zugspitze zur Welt bringen, gäbe es aber keine – eine Auskunft, die auch die meisten Rathäuser der anderen betroffenen Städte und Gemeinden in ähnlicher Weise geben; etwa das Standesamt in Starnberg. Eine genaue Aussage dazu, ob nun diese Eltern, die zuvor vielleicht nach Schongau gefahren wären nun auch tatsächlich den Weg nach Garmisch-Partenkirchen auf sich nehmen, könne sie daher nicht geben, so die Sprecherin. Ganz anders sei das nach der Schließung der Geburtsabteilungen in Weilheim und Bad Tölz gewesen: „Hier hatten wir im Anschluss tatsächlich erheblich mehr Geburten im Klinikum unseres Ortes zu verzeichnen als zuvor.“

Die Stadt Füssen dagegen kann mit konkreten Zahlen aufwarten: Zum Jahresende 2024 sind laut einem Sprecher rund 100 Geburten aus dem Einzugsgebiet Schongau/Landsberg am Lech hinzugekommen.

Kaum konkrete Zahlen

Im Krankenhaus in Landsberg werden laut einer Hebamme jetzt zwar mehr Frauen aus dem Landkreis Weilheim-Schngau betreut. Konkrete Zahlen könne man aber keine nennen. Im Klinikum in Wolfratshausen spürt man die Auswirkungen dagegen kaum. Wie Hebamme Martina Winkler sagt, kämen zwar schon ein paar mehr Frauen aus Weilheim-Schongau. „Aber es sind nicht sehr viele.“ Die meisten würden als Alternative ins Klinikum nach Garmisch fahren. Grundsätzlich finden es sie und ihre Kolleginnen aber sehr schade, dass die Geburtsstation in Schongau geschlossen wurde, betont Winkler. Denn eine wohnortnahe Entbindung trage sehr zum Wohlergehen der werdenden Mütter bei.

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