Forscher machen „einzigartigen“ Fund: Alte Kindergräber mit kreisförmigen Formationen entdeckt
Archäologen in Norwegen stießen auf eine einzigartige Begräbnisstätte. Die Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Bestattungspraktiken der Bronzezeit.
Fredrikstad – Wenn Archäologen Dinge aus der Erde holen, bekommen nicht viele Fundstücke das Prädikat Sensation. Manchmal gelingt Forschern aber ein Glücksgriff. Den Fund eines Spielzeugtieres aus der Wikingerzeit etwa kann man dazu zählen, aber auch eine bemerkenswerte Ausgrabung in Norwegen.
In Fredrikstad wurde eine bis dato verborgene Grabstätte entdeckt. Nachdem der Rasen entfernt und der Boden gesäubert war, traten mehr als 40 runde und ovale Steinanordnungen zutage. Diese befanden sich nur fünf bis zehn Zentimeter unter der Erdoberfläche und enthielten zentrale Steinplatten oder große Steine, die auf eine spezielle Bestattungspraxis hindeuten.
Einzigartige Entdeckung in Norwegen: Archäologen finden kreisförmige Grabstätten
Die kreisförmigen Steinanordnungen, die einen Durchmesser von einem bis zwei Metern aufweisen, enthielten verbrannte Knochenreste. Diese Art der Anordnung und die zentralen Steinplatten sind typisch für die norwegische Bronze- und frühe Eisenzeit, was die Bedeutung dieser Fundstätte hervorhebt, wie ScienceNorway berichtet.
„Die Grabstätte ist unseres Wissens nach einzigartig und die einzige ihrer Art in Norwegen und Skandinavien. Obwohl wir in der Vergangenheit ähnliche Grabstätten ausgegraben haben, handelt es sich bei nur sehr wenigen der Gräber um Kindergräber oder es konnten nur wenige Kinder identifiziert werden“, so Hege Damlien, die Projektleiterin für die Ausgrabung der Grabstätte, gegenüber Newsweek.
Grabstätte im heutigen Norwegen wurde vermutlich über mehrere Jahrhunderte hinweg genutzt
Das Besondere an dieser Grabstätte ist die hohe Anzahl von Kinderbestattungen. Radiokarbonanalysen haben ergeben, dass die Stätte über mehrere Jahrhunderte, von 1300 v. Chr. bis 200 n. Chr., genutzt wurde. Die meisten Bestattungen fanden zwischen 800 und 400 v. Chr. statt. Dies deutet darauf hin, dass der Ort über lange Zeit eine wichtige Rolle in der Gemeinschaft spielte. Noch älter ist die Ausgrabung eines Mega-Bauwerks auf der griechischen Insel Kreta.
Die Grabstätte spiegelt die kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen in Norwegen während der Bronzezeit wider. Die Praxis der Brandbestattung und die bescheidenere Gestaltung der Gräber deuten auf eine Gesellschaft hin, in der die Gemeinschaft wichtiger war als die Machtdemonstration einzelner Individuen.
War die hohe Kindersterblichkeitsrate der Grund für die Grabstätte?
Archäologen wie Hege Damlien oder auch Guro Fossum sind besonders von der ausschließlichen Bestattung von Kindern fasziniert. Die hohe Kindersterblichkeitsrate dieser Zeit könnte eine Erklärung bieten, jedoch bleibt der genaue Grund für die Wahl dieses speziellen Ortes weiterhin ein Rätsel. Ein Mysterium sind Forschern auch andere archäologische Funde.
Meine news
Die Forschung an der Begräbnisstätte ist noch nicht abgeschlossen. Geplante Analysen der Grabbeigaben und Keramikfragmente sollen weitere Aufschlüsse geben. Zudem ist im Historischen Museum in Oslo eine Ausstellung unter dem Titel „Im Gedenken an die Kinder“ geplant, die einige der Funde präsentieren wird. Ebenfalls in Norwegen machte eine Familie im eigenen Garten eine sensationelle Entdeckung und findet einen echten Schatz. (mg/jm)