Mietexplosion in den Metropolen – An manchen Orten zweistellig

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Mietexplosion in den Metropolen – An manchen Orten zweistellig © IMAGO / Sven Simon

Die Mietpreise in Deutschlands Großstädten nehmen immer weiter zu. Ein Kurswechsel ist nicht in Sicht. Die Nachfrage bleibt weiter hoch.

Berlin – Der Preisdruck am Mietmarkt lässt nicht nach. Wie sich die Mietpreise exakt entwickeln, hat das neue WohnBarometer von ImmoScout24 untersucht. Im vierten Quartal 2023 war unter anderem ein weiterer Anstieg der Angebotsmieten zu beobachten. Die Nachfrage bleibt weiterhin hoch, ging nur in den Metropolen geringfügig zurück. Für das WohnBarometer hat Immoscout24 alle im vierten Quartal eingestellten Mietwohnungsinserate untersucht.

Mietanstieg in Berliner Neubauten zwischen 2022 und 2023 20 Prozent (Drittes Quartal)
Mietanstieg für Bestands-Mietwohnungen (Deutschland) 5,8 Prozent
Mietanstieg für Neubauten (Deutschland) 7,7 Prozent

Mietpreise in den Metropolen steigen deutlich

Besonders deutlich stiegen die Mieten in den großen Städten. So stieg die Miete in Berliner Neubauten etwa um 20 Prozent an, in Stuttgart um 14,6 Prozent und in Köln um 14,1 Prozent. München blieb mit einem Plus von 12,8 Prozent nur geringfügig dahinter zurück. Auch wenn die Nachfrage in den Metropolen selbst leicht zurückging, so stieg sie vor allem in ihrem Umland mit am meisten.

Mit Leipzig gibt es außerdem einen Neueinsteiger im WohnBarometer. Hier stiegen die Mietpreise im Jahresvergleich um 5,3 Prozent, die im Neubau gar um 7,2 Prozent. „Neue Preisrekorde zeigen, wie angespannt der Mietmarkt in den Metropolen weiterhin ist“, sagte die Immoscout24-Geschäftsführerin Gesa Crockword dazu. Bei der Betrachtung der ganzen Bundesrepublik stiegen die Mieten für Bestands-Mietwohnungen zwischen dem dritten Quartal 2022 und 2023 um 5,8 Prozent. Bei Neubauten stiegen die Mieten um 7,7 Prozent (Jahresvergleich 2022 auf 2023).

Deutsche suchen Mietwohnungen in Metropolen-Umland

Die Nachfrage nach Mietwohnungen ging leicht zurück. Trotzdem liegt sie gerade in den acht größten deutschen Städten hoch. Wie ImmoScout24 berichtete, ist im Jahresvergleich ein Rückgang um etwa zwei Prozent zu beobachten – und zwar in allen acht Metropolen. Im Umland der Metropolen stieg die Nachfrage dafür um durchschnittlich elf Prozent. Für den Nachfrageanstieg im Jahresvergleich bedeutet das einen neuen Rekord.

Zuletzt gibt es auch im ländlichen Raum mehr Interessenten für neuen Wohnraum. Die Nachfrage stieg um knapp zehn Prozent. Konkret liegt der Quadratmeterpreis bei Bestandswohnungen bei 8,42 Euro. Inserate für Neubauwohnungen landen im Schnitt mit einem Mietpreis von 11,72 Euro pro Quadratmeter bei ImmoScout24. „Auf der Suche nach neuen Wohnungen schauen sich die Menschen zunehmend außerhalb der Metropolen um“, sagt Gesa Crockford in einer Unternehmensmeldung.

Geschäftsklima im Wohnungsbau trübt sich weiter

Aktuell fehlt es in Deutschland massiv an Wohnraum. Eine Umfrage des ifo-Instituts zeigt, dass die Stimmung in der Wohnungsbaubranche so schlecht ist wie lange nicht mehr. Der Geschäftsklima-Index sank im Dezember auf minus 56,8 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1991.

 „Die außergewöhnlich schwachen Erwartungen zeigen, dass die Firmen aktuell keine Hoffnung haben“, erklärte Klaus Wohlrabe, der Leiter der Ifo-Umfragen, dazu. Die Perspektiven im neuen Jahr sei eher düster.

Mieten sollen weiter steigen – Politik in der Pflicht

Eine Kehrtwende ist für das Jahr 2024 also nicht zu erwarten. Lars von Lackum, Chef des Immobilienkonzerns LEG, sieht die Mieten auch im neuen Jahr weiter steigen. „Wir erwarten bei der LEG für 2024 einen durchschnittlichen Mietanstieg von 3,2 bis 3,4 Prozent“, erklärte Lackum im Interview mit dem Handelsblatt. Über LEG läuft in Deutschland die Vermietung von knapp 167.000 Wohnungen, die meisten davon befinden sich in Nordrhein-Westfalen. Nach Vonovia ist LEG der zweitgrößte Wohnkonzern Deutschlands.

Von Lackum äußerte im Interview mit dem Handelsblatt außerdem Kritik an der Ampel-Regierung. „Ich kann über die Politik nur den Kopf schütteln, sagte er dazu. Die Ausgestaltung der Wärmewende sei „totaler Murks“. Dies raube Menschen, die nicht professionell Immobilien verwalten, das Vertrauen in die Politik. „Wir laufen da vor eine Wand.“

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