Nach Kontakt mit Kühen: Mensch mit Vogelgrippe-Virus infiziert – Ausmaß der Gefahr unklar

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In den USA hat sich offenbar ein Mensch mit einem Vogelgrippe-Virus angesteckt. Nun herrscht Sorge, dass sich das Virus verändert – wird es für den Menschen gefährlicher?

Austin – In den USA hat sich möglicherweise erstmals ein Mensch bei Kühen mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 angesteckt. Das berichtet die US-Seuchenschutzbehörde CDC. Der Fall sei in Texas aufgetreten, heißt es von Seiten der CDC Anfang April. Die infizierte Person habe über Symptome einer Bindehautentzündung geklagt, nachdem sie Kontakt zu Kühen gehabt hatte. Bei diesen geht die Behörde davon aus, dass sie mit dem H5N1-Virus infiziert waren. Der Patient sei aufgefordert worden, sich zu isolieren, und auf dem Weg der Genesung.

In den USA ist das laut CDC der zweite Fall einer Übertragung des Vogelgrippe-Virus H5N1 auf den Menschen. Zuvor hatte sich 2022 in Colorado ein Mensch angesteckt, der an der Keulung infizierten Geflügels beteiligt gewesen war. Das einzige Symptom war bei ihm Müdigkeit. Auch an anderen Orten der Welt gab es dem CDC-Bericht zufolge wenige Ansteckungen. Die Symptome rangieren von mild (Bindehautentzündung) bis ernst (Lungenentzündung); in anderen Ländern gab es schon Todesfälle.

In Texas, USA, hat sich ein Mensch möglicherweise bei einer Kuh mit dem H5N1-Virus angesteckt (Symbolbild).
In Texas, USA, hat sich ein Mensch möglicherweise bei einer Kuh mit dem H5N1-Virus angesteckt (Symbolbild). © Marcus Brandt/dpa

Insgesamt sind laut Spektrum.de 13 Fälle bekannt, in denen sich Menschen mit der auch diesmal in Texas vorliegenden Viruslinie 2.3.4.4b infizierten. Drei davon starben. Das ist jedoch eine sehr geringe Zahl verglichen mit den weltweiten, verheerenden Epidemien der Linie unter Wildvögeln. Bisher steckten sich auch immer wieder Säugetiere an, allerdings hauptsächlich Fleischfresser. Der Kölner Zoo wurde im Februar geschlossen, als dort Vogelgrippefälle auftauchten. Bis heute ist das „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“ im Zoo nicht geöffnet.

Vogelgrippe: Auch in anderen Staaten der USA wird von kranken Rindern berichtet

Wie das US-Nachrichtenportal Science berichtet, haben erst kürzlich die Staaten Texas, Kansas und New Mexico mit H5N1 infizierte Kühe gemeldet. Vor allem ältere Tiere würden krank. In Texas und Kansas konnte das Vogelgrippevirus sogar in nicht pasteurisierter Kuhmilch nachgewiesen werden. Das US-Landwirtschaftsministerium betone allerdings, dass die Pasteurisierung das Virus in der Milch abtöte. Dennoch wirft das die Frage auf, ob sich das Virus verändert, um von Kuh zu Kuh und sogar von Kuh zu Mensch weitergegeben zu werden. Auch wie genau sich die Rinder angesteckt haben, ist noch offen. So schützt man sich laut CDC und Robert Koch-Institut vor der Vogelgrippe:

  • Keine erkrankten oder toten Vögel und Tiere anfassen
  • Auch Tierkadaver, Ausscheidungen, Streu und kontaminiertes Material meiden
  • Keine rohen oder nicht ganz durchgegarten Nahrungsmittel zu sich nehmen, wie rohe Milch, Käse aus Rohmilch, oder Produkte von infizierten Tieren

Vogelgrippe-Infektionen: Mensch nach Kontakt mit Kühen erkrankt – CDC ändert Risikobewertung nicht

Was bedeutet das für den Menschen? Die CDC will ihre Risikobewertung für H5N1 im Menschen nicht ändern. Das Gesundheitsrisiko solcher Infektionen sei weiter gering. Menschen mit engem oder längerem Kontakt mit infizierten Vögeln oder Tieren seien einem etwas größeren Risiko ausgesetzt. Dass das Virus nun in domestizierten Tieren entdeckt wurde, macht dennoch nachdenklich. Denn zu den Nutztieren haben Menschen sehr viel engeren Kontakt, als zu beispielsweise Wildvögeln. Falls sich eine neue Viruslinie bildet, kann das eine neue Risikoeinschätzung nötig machen.

Das Robert Koch Institut (RKI) informiert auf seiner Website mit Stand vom 6. November 2023: „Es gibt derzeit weltweit keine Hinweise für eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung mit aviären Influenzaviren.“ Weltweit und bei allen aviären Influenzaarten gab es 2600 humane Erkrankungen und 1100 Todesfälle, berichtet das RKI. (anki)

Auch bis in die Arktis hat sich die Vogelgrippe ausgebreitet. Dort starb ein Eisbär.

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