Der Steuerzahler blecht, die UEFA scheffelt: Das miese Spiel mit der Fußball-EM

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Deutschland freut sich auf die Fußball-EM. Doch längst steht fest, dass die Fan-Euphorie zum teuren Vergnügen wird. Profiteur: Die UEFA.

Frankfurt am Main – Ein bisschen feiern, mitfiebern und unbeschwert sein: Von der Fußball-EM im eigenen Land erhofft sich auch die Politik eine Menge. Ein Blick in die Finanzbücher der Großveranstaltung macht allerdings deutlich: Ein günstiges Unterfangen ist die Heim-EM nicht. Im Gegenteil: Der deutsche Steuerzahler muss hunderte Millionen berappen – Tendenz stark steigend.

Die Europameisterschaft 2024 bringt unerwartet hohe finanzielle Belastungen mit sich, wie ein Bericht des Recherche-Mediums correctiv in Zusammenarbeit mit dem Portal FragDenStaat enthüllt.

Kosten für die Fußball-EM explodieren, UEFA meldet Rekordeinnahmen

Die aktuelle Untersuchung zeigt, dass die Kosten für die zehn Spielstätten um mindestens 66 Millionen Euro höher ausfallen als ursprünglich geplant. Diese Mehrkosten werden von den Steuerzahlern getragen, während die UEFA Rekordeinnahmen vermeldet.

Die zusätzlichen Ausgaben sind auf Knebelverträge mit der UEFA zurückzuführen, die die Städte unterzeichnen mussten, um als Austragungsorte ausgewählt zu werden. Diese Verträge zwingen die Städte, erhebliche finanzielle Zusicherungen zu machen, während die UEFA die Einnahmen einstreicht. Das hatte bereits der Spiegel in einer gemeinsamen Reportage mit dem ZDF Ende April veröffentlicht.

Kosten von 295 Millionen Euro für die Spielorte der EM

Die Stadt Berlin beispielsweise hat laut Correctiv allein für die Fanmeilen am Brandenburger Tor und vor dem Reichstag 24 Millionen Euro aufgewendet. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben für die Spielorte demnach auf 295 Millionen Euro.

Die UEFA verteidigt sich und erklärt, dass die Städte ihre Budgets eigenverantwortlich und mit „Augenmaß“ aufgestellt haben. Sie sieht kein finanzielles Risiko für die Ausrichterstädte. Doch die Realität sieht anders aus: In Frankfurt (hier lesen Sie, wie viel die Mainmetropole für die EM zahlt) und Berlin sollen sich die Kosten seit 2017 fast verdoppelt haben (Quelle: correctiv).

Von der EM will ganz Deutschland in vielerlei Hinsicht profitieren – muss aber erstmal tief in die Tasche greifen.
Von der EM will ganz Deutschland in vielerlei Hinsicht profitieren – muss aber erstmal tief in die Tasche greifen. © IMAGO/Weber

Steuerzahler muss Heim-EM finanzieren – zweifelhafte Verträge mit der UEFA

Die Verträge, die die Städte mit der UEFA abgeschlossen haben, umfassen hunderte Seiten an Zusicherungen. Diese beinhalten unter anderem die Verpflichtung, rund um die Stadien nur Werbung von UEFA-Sponsoren zuzulassen. Einige dieser Anforderungen stehen im Widerspruch zur deutschen Verfassung, wie etwa der Wunsch nach Demonstrationsverboten in Stadiennähe.

Die Vereinbarungen reichen bis ins Jahr 2017 zurück und wurden getroffen, bevor entschieden wurde, dass die EM 2024 in Deutschland stattfindet. Neben den Hauptverträgen gibt es zahlreiche Zusatzvereinbarungen, die die Verpflichtungen der Städte detailliert festlegen.

Trotz der gestiegenen Ausgaben für die Städte spricht die UEFA von einem Rekordgewinn von 1,7 Milliarden Euro. Diese Einnahmen stehen in starkem Kontrast zu den finanziellen Belastungen, die auf die deutschen Steuerzahler zukommen. (epp)

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