Dringender Wurst-Rückruf bei Kaufland, Rewe und Penny – Experten warnen vor „krebserzeugendem Potenzial“
Mehrere Produkte müssen in diversen Supermärkten aus dem Verkauf genommen werden – auch bei Kaufland, Rewe und Penny. Ein enthaltener Stoff gilt als gefährlich.
München – Wurst kommt hierzulande Jahr für Jahr auf viele Teller. In Kombination mit Sauerkraut sind Rostbratwürste ein Klassiker der deutschen Küche. Doch bei mehreren Fertiggerichten, welche teils auch Kaufland, Rewe und Penny verkaufen, ist aktuell wegen eines Rückrufs Vorsicht geboten.
Rückruf bei Kaufland, Rewe und Penny: Diese fünf Wurst-Produkte sind betroffen
Ein dringender Rückruf betrifft derzeit mehrere Wurst-Fertiggerichte, die in verschiedenen Supermärkten und Discountern wie Kaufland, Rewe und Penny erhältlich sind. Die Wingert Foods GmbH, der Hersteller dieser Wurst-Gerichte, hat eine detaillierte Mitteilung veröffentlicht, die auch auf dem Portal produktwarnung.eu zu finden ist. Betroffen sind bestimmte Chargen dieser Produkte.
- Wingert Foods Rostbratwürstchen mit Kartoffelpüree und Weinsauerkraut 480g: Chargennummern und Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): L510710552 / 18.06.2026 L514210552 / 23.07.2026
- K Classic Rostbratwürstchen in würziger Sauce mit Kartoffelpüree und Weinsauerkraut 480g (Kaufland-Eigenmarke): mit der Chargennummer und Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): L512920552/ 10.07.2026
- ja! Rostbratwürstchen mit Kartoffelpüree und Weinsauerkraut 480g (Rewe-Eigenmarke): Chargennummern und Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): L508610552/ 28.05.2026 L510710552/ 18.06.2026 L514810552 / 29.07.2026
- gustoria Rostbratwürstchen mit Kartoffelpüree und Weinsauerkraut 480g (Penny-Eigenmarke): Chargennummern und Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): L508610552/ 28.05.2026 L510710552/ 18.06.2026 L512920552 / 10.07.2026
- Südwind Rostbratwürstchen mit Kartoffelpüree und Sauerkraut 480g: Chargennummer und Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): L508610552 / 28.05.2026

Rückruf-Grund: Pyrrolizidinalkaloide (PA) in Bratwurst-Fertiggerichten nachgewiesen – „Gesundheitliches Risiko nicht ausgeschlossen“
Der Rückruf erfolgt aufgrund eines gefährlichen Stoffes in den Wurst-Produkten, der die Leber schädigen kann. In der Mitteilung erklärt die Wingert Foods GmbH: „Im Rahmen unserer internen Qualitätskontrollen wurden beim Gewürz Majoran erhöhte Konzentrationen an Pyrrolizidinalkaloide (PA) nachgewiesen. Diese sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die in zahlreichen Pflanzen natürlich vorkommen und bei der Ernte unbeabsichtigt in Lebensmittel wie Kräuter gelangen können. Ein gesundheitliches Risiko kann nicht ausgeschlossen werden.“ Ein ähnlicher Rückruf betraf kürzlich auch ein Tee-Produkt.
Kundinnen und Kunden werden gebeten, „das Produkt nicht zu verzehren und es an die jeweilige Verkaufsstelle zurückzugeben“. Die Wingert Foods GmbH garantiert, dass „der Kaufpreis selbstverständlich auch ohne Vorlage des Kassenbons erstattet“ wird. Der Rückruf beschränkt sich auf die genannten Chargen und deren Mindesthaltbarkeitsdatum; andere Chargen sind nicht betroffen.
Experten warnen vor Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Lebensmitteln – „Krebserzeugendes Potenzial nachgewiesen“
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt es ernsthafte Risiken in Verbindung mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Lebensmitteln. Sie können Leberschäden verursachen. „Zudem wurde für einige Vertreter in tierexperimentellen Untersuchungen ein erbgutveränderndes (genotoxisches) und krebserzeugendes (kanzerogenes) Potenzial nachgewiesen“, so das BfR in einem Statement von Ende 2022. „Diese Wirkungen gehen von den PA aus, bei denen die Necinbase eine 1,2-ungesättigte Necinstruktur aufweist und mit mindestens einer verzweigten Necinsäure verestert ist. Diese als 1,2-ungesättigte PA bezeichneten Verbindungen sind aufgrund ihres gesundheitsschädigenden Potenzials in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht.“
Auch die Verbraucherzentrale informiert auf ihrer Website über die potenziellen Gefahren von Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln. Diese Stoffe werden von Pflanzen gebildet. „Schädlich sind nicht die Pyrrolizidinalkaloide selbst, sondern deren Abbauprodukte in der Leber“, erläutern die Verbraucherschützer. „Bestimmte PA können so die Leber schädigen. In Tierversuchen mit Ratten hat sich gezeigt, dass PA außerdem das Erbgut in den Zellen verändern und das Entstehen von Krebszellen auslösen können. Es wird vermutet, dass PA diese Wirkung auch im menschlichen Körper haben können.“
Kürzlich wurde auch bei Lidl ein Wurst-Produkt zurückgerufen, da bei dessen Verzehr Durchfallerkrankungen drohten.