Neue Regeln für Gastronomie: Der Drink draußen ist in Moosburg heuer früher erlaubt
Zum Wohle der Gastronomie: Heuer ist in Moosburg Außenbestuhlung früher möglich, künftig sogar ganzjährig. Die Wirte begrüßen das – und hoffen auf weitere Schritte.
Moosburg – Mehrwertsteuer-Erhöhung, Inflation, Personalmangel, Leerstände und dann auch noch Sperrungen in der Innenstadt: Moosburgs Gastronomen haben derzeit allen Anlass, mit Sorgenfalten auf ihr Geschäft zu blicken. Zuletzt wurden unter den Wirten deshalb die Stimmen lauter, die von der Stadt mehr Unterstützung für die kriselnde Branche fordern. Nun hat das Rathaus reagiert.
An einem Runden Tisch mit Vertretern der Kommune und Gastronomen sagte Bürgermeister Josef Dollinger zu, „dass in diesem Jahr bereits ab 1. März Außengastronomie auf öffentlichen Flächen zugelassen wird – ohne zusätzliche Kosten“. Bisher war das erst ab 1. April und nur bis 31. Oktober zulässig. Dollinger weiter: „Für die Zukunft soll auch eine ganzjährige Bewirtung ermöglicht werden.“ Die Gaststättenbetreiber könnten entsprechende Anträge stellen und die Stadt werde die rechtlichen Grundlagen schaffen.
Das sagen Moosburger Wirte zur neuen Regelung
Zum Austausch eingeladen hatte das Rathaus, um die Wünsche der Gastronomen mit Außenbewirtschaftung abzufragen und zu diskutieren. Rund 20 Personen waren dem Aufruf gefolgt, wie das FT erfuhr. Laut Dollinger wurde dabei „übereinstimmend festgestellt, dass die Außengastronomie wesentlich zur Belebung der Innenstadt beiträgt“. Nicht nur die Gastronomie profitiere, sondern auch der Einzelhandel.
Einer, der jüngst besonders vehement gegen das Außenbestuhlungsverbot in den Wintermonaten gewettert hat, ist Josef Reif vom Café Am Münster. Er war nun unter den Teilnehmern des Austauschs – und würdigt die pragmatische Initiative: „Da muss man der Stadt mal Lob zollen, dass geredet und dann auch gleich entschieden wurde. So gehört’s gemacht.“ Für ihn und seinen Berufsstand sei die Änderung „extrem wichtig, weil vorher hat man die Leute an einem schönen Wintertag mehr oder weniger aus Moosburg rausgetrieben, wenn sie etwas draußen essen oder trinken wollten“.

Laut Josef Reif hat der Bürgermeister auch noch weitere Anregungen der Gastronomen abgefragt, „aber da kam wenig, das hätte wohl auch den Rahmen gesprengt“. Aus Sicht des Café-Betreibers gilt es nun, einen weiteren Runden Tisch gemeinsam mit den Einzelhändlern durchzuführen. „Das war jetzt ein erster guter Schritt, dem noch viele folgen müssen.“ Solange es noch kein Konzept für die Innenstadt gebe, bleibe Moosburg „in Sachen Lebens- und Aufenthaltsqualität irgendwie hinten dran“. Reif: „Wir bekommen jetzt dann am Stadtplatz den Bäcker Wiesender. Wenn der Verkehr zwischen dem Laden und der Eisdiele Da Claudio gegenüber weiter rollt, kann weder der eine noch der andere vernünftig außenbestuhlen.“
Ähnlich sieht es Ingrid Huch-Hallwachs, Wirtin im Hirschen am Gries, die ebenfalls im Rathaus anwesend war und die sich langfristig weniger Autoverkehr im Zentrum wünscht. „Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Unsere Belange wurden von der Stadt ernstgenommen, und die Regelung ist genau so geworden, wie ich es mir erhofft hatte: Dass die Gastro mehr oder weniger selbst bestimmen darf, wie lange im Jahr Außenbestuhlung gemacht und wie sie gestaltet wird.“
Einladung an alle in den Hirschwirt-„Biergarten“
Huch-Hallwachs will nun ihren Schanigarten ganzjährig betreiben, sie hat bereits neue Pflanzen bestellt. Und sie spricht eine Einladung aus: „Bei uns darf man gerne wie in einem Biergarten sitzen und außerhalb unserer Öffnungszeiten eigene Getränke und Essen mitbringen – sofern der Müll wieder mitgenommen wird. Wenn geöffnet ist, bitten wir darum, unsere Sachen zu trinken und vielleicht auch mal unser Sandwich zu essen“, sagt die Wirtin und lacht.
Für Rüdiger Germaier vom Café-Bistro Woch’nblatt an der Münchener Straße hat die Neuregelung keine Auswirkung, wie er sagt: „Wir öffnen draußen wie gewohnt von 1. April bis Ende Oktober. Ansonsten haben wir nur Schatten, da erfrierst du und das Sitzen wär’ bloß mit Decken möglich.“ Die Initiative der Stadt begrüßt Germaier aber: „Für den, der einen Sonnenplatz hat, ist das gut.“