Tesla-Konkurrent insolvent: Pleite sorgt für E-Auto-Beben in der Branche

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Der Elektroautomarkt lief bisher leider nicht so stark wie gehofft. Das hat auch Folgen für das US-Start-up Fisker. Der Tesla-Herausforderer ist nun insolvent.

Los Angeles – Der US-amerikanische Elektroautohersteller Fisker ist insolvent. Die Zahlungsunfähigkeit hat sich seit mehreren Monaten angebahnt und wurde nun offiziell in einem am 17. Juni im US-Bundesstaat Delaware beantragten Insolvenzverfahren bestätigt, wie die Deutsche Presse-Agentur mitteilt. 

E-Auto-Unternehmen ist insolvent – Pleite von Tesla-Konkurrent hadert mit Absatzproblemen

Das Verfahren wurde nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts mit Gläubigerschutz beantragt. Vermögenswerte von etwa 500 Millionen bis eine Milliarde Dollar stünden Verbindlichkeiten zwischen 100 Millionen und 500 Millionen Dollar gegenüber, schreibt das Magazin Spiegel.

Der Tesla-Konkurrent aus den Vereinigten Staaten haderte mit Absatzproblemen und bemühte sich in Gesprächen mit einem namentlich nicht genannten „großen Autobauer“ um Investitionen. Diese blieben leider ohne Erfolg. 

Nach Einbruch der Fisker-Aktie: Tesla-Konkurrent muss Insolvenz anmelden

Ende Februar ist die Aktie des E-Autobauers um 37 Prozent abgestürzt, nachdem das Start-up eine Warnung über das weitere Bestehen herausgegeben hatte. Es hätten damals „erhebliche Zweifel an der Fähigkeit zur Fortführung des Unternehmens“  bestanden, so die Mitteilung. Demnach war das Unternehmen auf den Erwerb von „zusätzliche(n) Eigen- oder Fremdkapitalfinanzierungen“ in den nächsten zwölf Monaten angewiesen, wie das Handelsblatt berichtete.

„Es kann nicht garantiert werden, dass Fisker bei diesen Bemühungen erfolgreich sein wird“, hieß es weiter. Trotzdem gab sich Gründer Henrik Fisker zum damaligen Zeitpunkt noch optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass wir wieder auf den richtigen Weg kommen und den Aktienkurs wieder steigern können“, sagte Fisker.

Henrik Fisker
Fisker stellt nach monatelangem, finanziellem Bangen einen Insolvenzantrag. © Carl-Johan Lejland/imago

Fisker ist insolvent: Pleite von Tesla-Konkurrent führt auf schwachen E-Auto-Markt zurück

Das Jung-Unternehmen hoffte durch den Verkauf von bereits produzierten E-Autos wieder an Aufwind gewinnen zu können. Infolge der Abkühlung des Elektroautomarktes konnten die Absatzziele allerdings nicht erreicht werden. Auch Konkurrenten wie Rivian und Lucid halten sich mithilfe von Investoren trotz roter Zahlen noch wacker auf den Beinen. 

Laut einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmen Strategy& stagnierten die Neuzulassungen im ersten Quartal 2024 auf dem europäischen Markt. Mit dem Auslauf der Kaufprämie für Elektrowagen brachen die Zahlen speziell in Deutschland ein. In den USA und China nahmen die Verkäufe weiterhin zu. Das Tesla Model Y führt dort den Elektroautomarkt an.

Tesla-Konkurrent meldet Insolvenz an: Gespräche mit großem Autobauer erfolglos

Fisker versuchte durch Gespräche mit einem anderen Hersteller die Pleite zu verhindern: „Fisker steht in ernsthaften Verhandlungen mit einem großen Automobilhersteller“, sagte Henrik Fisker Ende Februar. Dabei sei es neben Investitionen auch „um eine Entwicklungspartnerschaft, eine gemeinsame nordamerikanische Produktion und eine Nutzung des Händlernetzes“ gegangen – jedoch ohne Erfolg. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern erfuhr, war der japanische Autobauer Nissan mit Fisker in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine Finanzspritze gewesen.

Wegen Problemen mit Zulieferern kam das SUV-Modell Ocean später als geplant auf den Markt. 2023 wurden knapp 10.200 Ocean-Fahrzeuge gebaut, jedoch nur 4.929  ausgeliefert. Diese wurden für Softwarefehler und technische Probleme seitens Kunden kritisiert. Obwohl das Start-up für das laufende Jahr die Auslieferung von bis zu 22.000 Fahrzeugen plante, wurde bereits Mitte März aus finanziellen Gründen die Produktion ausgesetzt. Das E-Auto-Start-up Fisker wurde 2016 gegründet und hat seinen Sitz in Los Angeles. Für den Gründer Henrik Fisker ist dies die zweite Insolvenz von einer durch ihn gegründeten Auto-Firma. (mit Material der dpa)

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