Iran droht Israel mit Einsatz von „nie da gewesener Waffe“ – was steckt dahinter?

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Der iranische Präsident warnt Israel vor einem militärischen Schlag. Die Drohung ist eindeutig. Was verbirgt sich hinter der Formulierung?

Teheran – Der iranische Präsident Ebrahim Raisi findet klare Worte: Die iranische Antwort auf einen militärischen Schlag Israels kenne „keine Grenzen“. Doch auch die iranische Führung ist gespalten. Einige betonen eine Deeskalation der Situation, andere wiederum pochen auf einen Gegenangriff. Welche Szenarien sind realistisch und welche Waffen könnten zum Einsatz kommen – droht eine Eskalation der Gewaltspirale des Kriegs in Israel?

Die Drohgebärden aus dem Iran nehmen seit dem Angriff Teherans auf den israelischen Staat stetig zu. Zuletzt sprach Abolfazl Amouei, Sprecher des Ausschusses für nationale Sicherheit im Parlament Teherans, von einer „Waffe, die wir noch nie eingesetzt haben“.

25. September 2022 Tehran, Iran: Pro-Regierungs-Demonstranten verbrennen die israelische und amerikanische Flagge.
Pro-Regierungs-Demonstranten verbrennen die israelische und amerikanische Flagge. (Symbolbild) © IMAGO/Rouzbeh Fouladi

Iran droht Israel: Ein Gegenschlag werde „schmerzhafte“ Konsequenzen nach sich ziehen

Was er damit genau meint, gibt Rätsel auf. Diese Drohung soll wohl zweierlei Ziele haben: Zum einen soll sie der Abschreckung Israels dienen, keinen Gegenangriff zu starten, zum anderen soll sie iranische Stärke signalisieren. Weiter warnte der iranische Präsident Israel, dass selbst der „kleinste Angriff“ eine „schwere, umfangreiche und schmerzhafte“ Antwort nach sich ziehen werde.

Allerdings gibt es einen Haken für die iranischen Politiker: Israel wisse über Irans Waffenarsenal besser Bescheid als so mancher langjähriger Politiker Teherans, wie der Tagesspiegel berichtet. Zwar könne eine Atomwaffe wohl nicht ausgeschlossen werden, allerdings erscheint diese Option als extrem unwahrscheinlich. Denn: Die iranische Regierung ist trotz des Angriffs auf Israel am Selbsterhalt interessiert.

„Die Islamische Republik ist kein selbstmörderisches Regime“, wie Ali Fatholah-Nejad, Gründungsdirektor des Berliner Institut CMEG dem Tagesspiegel mitteilt. Und einen Einsatz atomarer Waffen würde einen Eingriff der USA in den Konflikt bedeuten – was wohl auch das Ende des iranischen Staats wäre.

Eine realistische Option wäre ein weiterer Raketenangriff Irans auf Israel

Der ehemalige britische Armee-Oberst Hamish de-Bretton Gordon äußerte sich gegenüber der britischen Sun, solche Aussagen seien „Angeberei“. Amouei impliziere mit solch einer Aussage seiner Meinung nach zwar den Einsatz von atomaren oder biologischen Waffen, er halte den tatsächlichen Einsatz aber ebenfalls für unrealistisch.

Eine realistische Option hingegen wäre ein weiterer Raketenangriff auf den israelischen Staat – diesmal mit stärkerem Beschuss. Beim Großangriff vom Samstag (13. April), konnte Teheran die Schwachstellen der israelischen Luftabwehr bereits prüfen. Ein weiterer solcher Angriff könnte womöglich wunde Punkte in Tel Avivs Verteidigung treffen. Eine ähnliche Taktik nutzt Russland im Ukraine-Krieg.

In einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) vom 14. April heißt es: „Der Angriff hat dem Iran wahrscheinlich geholfen, mögliche Stärken und Schwächen der israelischen Luftverteidigung offenzulegen.“ Somit sollte ein Gegenschlag des iranischen Regimes – trotz der erfolgreichen ersten Abwehr Israels – nicht unterschätzt werden. (SiSchr)

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