Peking legt „großen Wert auf Beziehungen“ - Außenminister der Ukraine sucht in China Friedenslösung für den Krieg
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Gespräche mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi aufgenommen, um Wege für einen „gerechten Frieden“ im Krieg mit Russland zu finden und die bilateralen Beziehungen zu vertiefen. Die Gespräche finden in der südchinesischen Stadt Guangzhou statt und markieren laut „AP“ den ersten Besuch eines ukrainischen Außenministers seit dem Beginn des Krieges im Jahr 2022.
China betont Bedeutung der Beziehungen zu Ukraine
In einem Video, das vom ukrainischen Außenministerium veröffentlicht wurde, sagte Wang Yi laut „AP“ während der Eröffnungsreden am Mittwoch, dass China großen Wert auf seine Beziehungen zur Ukraine lege. Trotz der komplexen und sich ständig verändernden internationalen und regionalen Situationen hätten sich die bilateralen Beziehungen normal entwickelt. Der Handel zwischen den beiden Ländern habe zugenommen, und dies zeige, dass die Beziehungen robust seien.
China hat enge Verbindungen zu Russland und drängt auf ein Kriegsende, das zumindest offiziell die Interessen beider Seiten berücksichtigt. Diese Position steht im Gegensatz zu den Forderungen der Ukraine, der westlichen europäischen Länder und der USA, die einen russischen Rückzug als Grundlage für jede Friedensregelung sehen. Kuleba betonte auf seinen sozialen Medien: „Wir müssen zu einem gerechten und stabilen Frieden kommen. China kann dabei eine bedeutende Rolle spielen.“
Ukraine drängt auf mehr direkte Gespräche mit China
Kuleba erwähnte laut „Reuters“, dass er „umfassende, detaillierte und substantielle Verhandlungen“ mit seinem chinesischen Gegenpart führen werde, um nach gemeinsamen Ansätzen für den Frieden zu suchen. „Wir müssen einen Wettbewerb zwischen Friedensplänen vermeiden. Es ist sehr wichtig, dass Kiew und Peking einen direkten Dialog führen“, schrieb er in einer Stellungnahme auf Instagram.
Kuleba ist seit Dienstag in China und plant, am Freitag abzureisen. Dies ist der erste Besuch eines hochrangigen ukrainischen Beamten seit der russischen Invasion im Februar 2022, die China bisher nicht öffentlich verurteilt hat.
Internationale Friedensinitiativen und die Rolle Chinas
In den letzten Monaten wurden verschiedene Friedensinitiativen angestoßen, insbesondere vor den US-Wahlen im November, bei denen eine mögliche Rückkehr von Ex-Präsident Donald Trump droht. Dieser hat bereits angekündigt, bei einer Wiederwahl lebenswichtige Hilfsleistungen an die Ukraine zu kürzen. Die USA unter Präsident Joe Biden waren bisher der größte Unterstützer der Ukraine.
China und Brasilien veröffentlichten laut „Reuters“ im Mai einen gemeinsamen Sechs-Punkte-Friedensvorschlag, der die Abhaltung einer internationalen Friedenskonferenz vorsieht, die von beiden Kriegsparteien anerkannt würde. Die Ukraine plant zudem, noch in diesem Jahr einen zweiten internationalen Gipfel abzuhalten, der ihre Vision für den Frieden voranbringen soll. Dieser Gipfel, der voraussichtlich in einem Land des globalen Südens stattfinden wird, könnte auch Russland einschließen, und die Ukraine hofft auf eine aktivere Rolle Chinas bei der Beendigung des Krieges.