100 Millionen Euro Investitionen: Was die neuen Galeria-Eigentümer planen
Die neuen Eigentümer von Galeria planen massive Investitionen in die Kaufhäuser. Auch strukturelle Neuerungen sind geplant.
Essen – Die neuen Eigentümer der Kaufhauskette Galeria planen weitreichende Investitionen in die bestehenden Kaufhäuser. In den kommenden zwei bis drei Jahren planen sie Investitionen von bis zu 100 Millionen Euro. Das berichtet der Spiegel. Mit dem Geld sollen die verbleibenden Filialen modernisiert werden.
Im April war bekannt geworden, dass Richard Baker mit seiner Investmentgesellschaft NRDC sowie die Beteiligungsfirma BB Kapital SA von Bernd Geets Galeria übernimmt. In der Folge wurde bekannt, dass 16 der zuvor 92 Kaufhäuser schließen sollten. 1.400 der bisher 12.800 Stellen fällt damit weg.
Investitionen und Reformen: Was die neuen Eigentümer für die Galeria-Kaufhäuser planen
Neben den 100 Millionen Euro für die Modernisierung der Galeria-Kaufhäuser planen die Investoren noch weitere Veränderungen. Das berichtet der Spiegel mit Verweis auf das Umfeld des Investorenkonsortiums. Demnach soll jedes Haus einmal im Monat auch sonntags öffnen. Galeria könne somit auch als Publikumsmagnet für Städte wirken und gleichzeitig die eigenen Umsätze steigern. Die Eigentümer hoffen dabei auf politische Unterstützung. Wie viele verkaufsoffene Sonntage es in Deutschland gibt, unterscheidet sich nach Bundesländern, jedoch sind es höchstens acht.

Das Konzept der neuen Galeria-Eigentümer sieht zudem einen deutlich größeren Anteil von Shop-in-Shops-Konzepten. Dabei vergibt Galeria einen Teil seiner Flächen an Markenartikelhersteller, die diese selbst vermarkten und bedienen. Bisher macht dieses Konzessionsgeschäft laut Spiegel lediglich sieben Prozent des Umsatzes von 2,5 Milliarden Euro aus. Mittelfristig solle die Quote auf bis zu 40 Prozent steigen.
Auch beim Sortiment soll es Einschnitte geben. Bei den meisten Produktkategorien planen die Eigentümer, sich auf eine kleinere Auswahl an nachgefragten Produkten zu konzentrieren. Der Fokus soll dagegen auf Parfüm und Kosmetik, Damenwäsche, Handtaschen, Schuhe und Accessoires liegen. Damit verfolgen die Investoren das Ziel, Kosten zu sparen. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters war bei Galeria zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Experte äußert Zweifel, ob 100 Millionen Euro für die Modernisierung der Galeria-Kaufhäuser reichen
Zumindest was die geplanten 100 Millionen Euro Investitionen in die Kaufhäuser angeht, hat Handelsexperte Carsten Kortum Zweifel, ob diese ausreichen. Er beobachtet einen erheblichen Investitionsstau. Bisher seien zehn Warenhäuser modernisiert worden. Die übrigen 66 Filialen bräuchten durchschnittlich 20 Millionen Euro pro Filiale, erklärte der Professor der DHBW Heilbronn gegenüber Tagesschau.de. Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro seien nötig.
Meine news
Die insolvente Signa-Gruppe von René Benko hatte im vergangenen Jahr 200 Millionen Euro für die Sanierung in Aussicht gestellt, die Hälfte davon als Darlehen. In Folge der Signa-Pleite ist jedoch kein Geld geflossen.
Am 28. Mai findet die vom Amtsgericht Essen angesetzte Gläubigerversammlung von Galeria Karstadt Kaufhof in der Messe Essen statt. Dort dürften wichtige Weichen für die weitere Zukunft des Unternehmens gestellt werden. Drei Insolvenzen gab es für den Warenhauskonzern in etwas mehr als drei Jahren. (ms mit Material von Reuters)