Generalprobe für Trump-Treffen von Merz? Wadephul reist zum Antrittsbesuch nach Washington

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Der neue Außenminister will im Weißen Haus mit seinem Amtskollegen Rubio über den Ukraine-Krieg sprechen. Auch Merz dürfte bald nach Washington fliegen.

Berlin/Washington D.C. – Der neue Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) reist diese Woche zu seinem Antrittsbesuch in die USA. Er werde am Mittwoch (28. Mai) Gespräche in Washington führen, sagte Wadephul am Montag in Madrid. Laut einer Sprecherin trifft er dort seinen US-Kollegen Marco Rubio. Wadephul betonte, eine gute und funktionierende transatlantische Partnerschaft sei „elementar“.

Wadephul bereitet US-Antrittsbesuch vor: Gespräche über Ukraine-Krieg und Nahost starten am Mittwoch

Der Außenamtssprecherin zufolge wird Wadephul am Dienstagabend (27. Mai) aufbrechen. Der Besuch erfolge auf Einladung Rubios. Zentrale Themen der Gespräche seien die bilateralen Beziehungen, die weitere Unterstützung Kiews im Ukraine-Krieg sowie die transatlantische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Auf der Tagesordnung stünden zudem Beratungen zur Nahost-Politik und zu den Handelsbeziehungen zwischen der EU und USA.

Die Gespräche von deutscher und europäischer Seite mit der US-Regierung zeigten, dass die Vereinigten Staaten und Europa „weiter eng verbunden“ seien, sagte Wadephul in Madrid. „Wir wissen auf beiden Seiten des Atlantiks: Die großen Herausforderungen können wir nur gemeinsam miteinander lösen.“

Wen Wadephul neben Rubio noch in Washington treffen wird, konnte seine Sprecherin nicht sagen. Sie schloss aber nicht aus, dass es bei den Gesprächen zwischen Wadephul und Rubio auch um den Streit um das Aufnahme-Verbot für deutsche und andere ausländische Studierende an der US-Eliteuniversität Harvard gehen wird.

Keine Tipps für Merz vor dessen Antrittsbesuch bei Trump: Meloni lässt Bundeskanzler in Rom abblitzen

Mit seinem Antrittsbesuch kommt Wadephul dem neuen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zuvor. Merz betonte zuletzt, er wolle „demnächst“ auch nach Washington fliegen. Der genaue Termin ist bislang aber noch nicht bekannt. Anscheinend hat Merz aber Respekt vor US-Präsident Donald Trump. Denn bei einem Treffen mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Rom letzte Woche wollte sich der Bundeskanzler für dessen ersten Besuch im Weißen Haus einige Ratschläge holen.

Ich fühle mich nicht unbedingt in der Lage, die Psychologin der internationalen Führer zu geben.

Meloni erteilte Merz aber eine Abfuhr. Auf eine Frage, was sie Merz bei seinem bevorstehenden Treffen mit Trump empfehle, antwortete die rechte Regierungschefin lachend: „Ich fühle mich nicht unbedingt in der Lage, die Psychologin der internationalen Führer zu geben.“ Außerdem sei der Kanzler selbst „ein Politiker mit großer Erfahrung“.

Nächste Chance nordischer Gipfel: Erhält Merz Tipps zum Umgang mit Trump von Finnlands Präsidenten?

Tipps für den Umgang mit Trump könnte Merz aber diese Woche auf dem nordischen Gipfel erhalten. Dort wird Merz bilaterale Gespräche mit dem finnischen Ministerpräsidenten Petteri Orpo und Präsident Alexander Stubb führen. Das Treffen mit dem Staatsoberhaupt, in dessen Sommerresidenz könnte besonders interessant für den Kanzler werden.

Informelles Treffen Nato-Außenminister
Außenminister Johann Wadephul (r.), hier mit seinem US-Kollegen Marco Rubio. © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Denn Stubb zählt zu den wenigen europäischen Staats- und Regierungschefs, die sich richtig gut mit Trump verstehen. Er hat den US-Präsidenten sogar schon zu einer Runde Golf auf dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida besucht und könnte Merz Tipps für seinen bevorstehenden Besuch bei Trump im Weißen Haus geben. Neben dem Umgang mit Trump soll es vor allem um die Verteidigung des Nato-Bündnisgebiets angesichts der wachsenden Bedrohung aus Russland und die wirtschaftliche Zusammenarbeit gehen. 

Nach erstem Kontakt zwischen Merz und Trump: US-Präsident fährt Zickzackkurs bei US-Ukraine-Politik

Der erste Kontakt zwischen Trump und Merz fand Anfang Mai statt. Bereits zwei Tage nach seiner Amtsübernahme führte der CDUler ein Telefonat mit dem US-Präsidenten. Wie Regierungssprecher Stefan Kornelius damals bekannt gab, bestand zwischen beiden Staatsmännern Einigkeit darüber, „die Handelsstreitigkeiten rasch beilegen zu wollen“. Darüber hinaus vereinbarten sie „eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel einer Beendigung des Krieges in der Ukraine“.

Trump soll damals laut deutschen Regierungsangaben gesagt haben, er werde die deutschen Bemühungen gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien, Polen sowie anderen europäischen Partnern „um einen dauerhaften Frieden nachdrücklich unterstützen“. Seitdem fuhr Trump aber einen wahren Zickzackkurs in der US-Ukraine-Politik. Mal stellt er sich hinter die Ukraine, dann unterstützt er wieder den Kreml-Chef Wladimir Putin.

Hinzukommen mehrere Eklats im Weißen Haus zwischen Trump und anderen Staatschefs. Im Februar schmiss er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus dem Weißen Haus und vor wenigen Tagen griff er Südafrikas Präsident Ramaphosa an. Kein Wunder, dass Merz sich auf den US-Besuch vorbereiten will. Das Treffen zwischen Wadephul und Rubio könnte ein erster Vorgeschmack sein, wie sich die Beziehung zwischen Berlin und Washington künftig entwickelt (bg/dpa).

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