Grüne im Landkreis Landsberg: Landratsamts-Neubau in dieser Form zu teuer

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Der Teilneubau des Landsberger Landratsamtes wurde bereits im Stadtrat kritisch diskutiert. Trotzdem stimmte er dem Vorhaben- und Erschließungsplan zu. Jetzt wendet sich die Grünen-Kreistagsfraktion mit deutlichen Worten gegen den Bau in geplanter Form. © LRA LL

Die Kreistagsfraktion der Grünen wird konkret: Der Entwurf des Landratsamtes Landsberg in Form des „Lechkiesels“ sei inzwischen so teuer, „dass sich der Landkreis dies schlichtweg nicht mehr leisten kann“.

Landsberg - Der Entwurf des als „Lechkiesel“ sei dabei architektonisch durchaus ansprechend, ist in der Pressemitteilung der Kreistagsfraktion zu lesen. Ebenso sei unbestritten, dass die derzeitigen Arbeitsplätze im Landratsamt modernisiert werden müssten, „aber mittlerweile sind die Kosten auf weit über 100 Mio. Euro gestiegen und werden noch weiter steigen. Dabei ist der bereits geplante 2. Bauabschnitt noch nicht berücksichtigt.“ Das sei eine Verdreifachung der ursprünglich angesetzten Kosten. Für die Baukosten müsste entweder die Kreisumlage steigen - eine weitere Belastung der Gemeinden -, oder aber die Schulden des Landkreises müssten weiter erhöht werden. „Der Landrat plant bereits beide Möglichkeiten, um das Vorhaben überhaupt finanzieren zu können.“

Landkreis Landsberg wäre 2027 der höchstverschuldete in ganz Bayern

aktuell sei der Landkreises mit 33 Mio. Euro (Stand 31.12.23) verschuldet, bis 2027 werde er laut Finanzplanung auf über 250 Mio. Euro steigen. „Das bedeutet, dass heute jeder Einwohner des Landkreises mit 327 Euro verschuldet ist, während der bayernweite Schnitt nur bei 154 Euro liegt (Stand: 31.12.2021, Platz 64 von 71 Landkreisen).“ Werde der Neubau so wie geplant gebaut, werde die Verschuldung pro Einwohner auf über 2.400 Euro steigen - womit der Landkreis Landsberg 2027 der am höchsten verschuldete Landkreis in ganz Bayern wäre und eine massiv hohe Kreisumlage die Gemeinden belasten werde.

In den letzten Jahren habe man mehrere Außenstellen für das Landratsamt angemietet, wofür derzeit Netto-Mieten in Höhe von gut 1,1 Mio. Euro anfielen. „Mit einem Kredit über 40 Jahre und selbst bei einem günstigen Zinssatz von 2 Prozent könnte man nur etwa 30,3 Mio. Euro finanzieren, aber niemals den über 100 Mio. teuren „Lechkiesel“!“ Andere Städte hätten bereits mit Büroleerständen zu kämpfen, Immobilien-Entwickler investieren nicht mehr in Bürohochhäuser. „Ist ein teurer Neubau des Landratsamtes mit Schaffung von neuen Büroflächen in diesem Kontext sinnvoll?“ Die Digitalisierung werde voranschreiten und werde zusammen mit immer mehr Homeoffice-Möglichkeiten sowie mobile Arbeiten zu einer Reduzierung von Arbeitsplätzen führen, wodurch sich der Raumbedarf anders darstelle. Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Friedl verlangt in diesem Zusammenhang vom Landkreis „Veränderungen der Rahmenbedingungen bei aktuellen Entscheidungen zu berücksichtigen.“

Wichtig sei nun, möglichst zügig umsetzbare und wirtschaftlich tragbare Lösungen zu suchen. „Mosaiksteine eines gemeinsamen kostengünstigeren Gesamtkonzeptes könnten die Erweiterung und Modernisierung des bestehenden Landratsamtes sein, die Auslagerung der KFZ-Zulassungsstelle, Anreize für Homeoffice und mobiles Arbeiten sowie die Gestaltung flexibler Arbeitsplätze im Landratsamt.“ Zusätzlich könne man LRA-Außenstellen in größeren Bestandsgebäuden, sowohl in Miete als auch in Landkreiseigentum, oder einem günstigeren Neubau zusammenzulegen.

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