Langzeitfolgen des Rauchens: Wie stark Zigaretten das Immunsystem beeinflussen

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Eine Langzeitstudie offenbart: Rauchen hat langfristige Auswirkungen auf das Immunsystem. Die Folgen sind selbst Jahre nach dem Aufhören noch nachweisbar.

Kassel – Es ist allgemein bekannt, dass das Rauchen gesundheitsschädlich ist. Es beeinträchtigt nicht nur die Lunge und die Atemwege, sondern auch das Gehirn. Eine neuere Erkenntnis ist jedoch, dass das Rauchen langfristig das Immunsystem negativ beeinflusst – möglicherweise sogar Jahre nachdem ehemalige Raucher ihre Gewohnheit aufgegeben haben. Dies legt zumindest eine aktuelle Langzeitstudie eines internationalen Forschungsteams nahe, die kürzlich im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde. Demnach hat das Rauchen von Zigaretten einen ähnlich starken Einfluss auf das menschliche Immunsystem wie Alter und Gene.

Zigarette im Aschenbecher
In einer neuen Studie fanden Forschende heraus, wie sehr Rauchen den Körper auch nachhaltig beeinflusst. (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa

Rauchen und das Immunsystem: Neue Erkenntnisse aus Langzeitstudie

Die Studie, die vom französischen Institut Pasteur geleitet wurde, untersuchte die Auswirkungen von 136 Umweltfaktoren auf die Immunreaktionen von insgesamt 1000 gesunden Erwachsenen. Die Forscher konzentrierten sich dabei hauptsächlich auf soziodemografische Aspekte, Ernährungsgewohnheiten und den Lebensstil der Probanden. Ein besonderer Fokus lag auf der Ausschüttung sogenannter Zytokine, koordinierende Botenstoffe, die bei einer Immunreaktion freigesetzt werden, wenn Krankheitserreger in den menschlichen Körper eindringen. Zytokine aktivieren bestimmte Abwehrzellen und beeinflussen somit Entzündungsprozesse, die Vermehrung von Bakterien und die Entstehung von Krebs.

Die Forscher analysierten die Produktion von 13 Zytokinen in Blutproben, die insgesamt zwölf verschiedenen Immunreizen ausgesetzt waren. Durch diese Stimulationen lösten sie Reaktionen in beiden Teilen der Immunabwehr aus. Das menschliche Immunsystem besteht aus einem angeborenen und allgemein reagierenden Teil und einem erworbenen Teil, der auf veränderbaren Einflüssen wie Krankheiten und Impfungen basiert und daher eher erregerspezifisch reagiert.

Rauchen schadet mehr als gedacht: Neue Studie offenbart langfristige Auswirkungen auf das Immunsystem

Von allen untersuchten Faktoren hatte das Rauchen den größten Einfluss auf die Immunabwehr. Dieser Effekt war umso stärker, je länger und je mehr Zigaretten die Probanden pro Tag rauchten, wie Studienleiter Darragh Duffy in einem dem Tagesspiegel erklärte. Die Auswirkungen des Rauchens auf den angeborenen Teil der Immunabwehr waren jedoch vorübergehend und verschwanden wieder, sobald das Rauchen eingestellt wurde. Sie äußerten sich hauptsächlich in Form von Entzündungsreaktionen.

Der erworbenen Teil der Immunantwort wurde jedoch stärker durch das Rauchen von Tabakprodukten beeinflusst: Laut den Forschern veränderte es die Anzahl der Zytokine, die das Immunsystem bei Infektionen ausschüttet, erheblich. Und das vor allem langfristig.

Langzeitfolgen des Rauchens: Wie Zigaretten unser Immunsystem beeinflussen

Die Forscher gehen davon aus, dass diese Auswirkungen auch Jahre nach dem Ende des Rauchens bestehen bleiben. Violaine Saint-André, die ebenfalls an der Studie beteiligt war, untersucht, warum das so ist. Ihrer Meinung nach beruhen die langfristigen Auswirkungen des Rauchens auf die T-Zellen auf Veränderungen in der DNA-Methylierung. Das sind chemische Markierungen auf der DNA, die die Aktivität von Genen beeinflussen. Wie gefährlich rauchen wirklich ist zeigt auch eine andere Unsersuchung, in der gezeigt wurde, dass Haustiere sogar durchs passiv rauchen gefährdet werden.

„Es gibt mehr Methylierungen bei aktuellen und früheren Rauchern als bei Menschen, die nie geraucht haben. Der Effekt steigt mit den Jahren und der Zahl der Zigaretten an“, so die Studienautorin. Das bedeutet auch, dass weniger Rauchen hilft. Die Methylierungen bleiben jedoch über Jahre bestehen, auch wenn man mit dem Rauchen aufhört. Daher sollten Menschen, die seit Jahren rauchen oder jahrelang geraucht haben, immer vorsichtig sein und ihre Gesundheit regelmäßig überprüfen lassen.

Forschung übers Rauchen: Immer weniger Menschen greifen zur Zigarette

Die Forscher verstehen die vielfältigen Aspekte des Rauchens immer besser, die Empfehlungen ändern sich jedoch nicht. „Es ist nie gut, mit dem Rauchen anzufangen. Und der beste Zeitpunkt, mit dem Rauchen aufzuhören, ist genau jetzt“, rät der an der Studie beteiligte Forscher Darragh Duffy. Auch die Erstautorin Violaine Saint-André warnte Jugendliche in einem Pressegespräch: „Fangt niemals mit dem Rauchen an“, betonte sie. Aber nicht nur für die Gesundheit ist das sicherlich von Vorteil. Auch finanziell könnten Raucher vom Aufhören profitieren, immerhin sollen die hohen Preise für Zigaretten vom Kauf abschrecken.

In den vergangenen Jahren ergaben mehrere Untersuchungen, dass eigentlich immer weniger Menschen noch rauchen. Kürzlich kam eine erschreckende Studie allerdings auch zum Schluss, dass zumindest in Kassel wieder mehr Jungendliche rauchen.

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