Autobauer plant technische Revolution: Auch E-Autos sollen einen Auspuff haben
Ein neuer Schritt in der Elektromobilität: Stellantis hat ein bemerkenswertes Patent eingereicht. Warum auch E-Autos bald einen Auspuff haben könnten.
Amsterdam/Washington – Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen (EVs) stellen sich für die Autoindustrie neue sicherheitstechnische Herausforderungen. Das könnte dazu führen, dass künftig auch Elektroautos eine Art Auspuff haben:
Stellantis hat in den USA ein Patent eingereicht, das ein Abgassystem für elektrische Fahrzeuge beschreibt – ein Konzept, das zunächst eher an klassische Verbrennermotoren erinnert. Doch geht es bei der technischen Innovation um mehr als nur eine Abgasanlage: Stellantis will damit die Sicherheit von Elektroautos in heiklen Situationen verbessern.
Problemstellung bei Elektroautos: Gase durch überhitzte Batterien
Obwohl elektrisch betriebene Fahrzeuge als umweltfreundliche und saubere Alternative gelten, bringen sie auch neue Sicherheitsrisiken mit sich – vor allem im Falle eines Unfalls oder bei extremen Betriebsbedingungen. Wenn die Batterien überhitzen oder einen sogenannten „thermischen Durchgang“ erfahren, können gefährliche Gase freigesetzt werden.
Zu diesen Gasen gehören Wasserstoff sowie Kohlenwasserstoffe wie Methan, Ethylen oder Propan – Stoffe, die hochgradig entzündlich sind. In einer solchen Situation könnte es zu einem Brand kommen, wenn sich diese Gase entzünden. Diese Gefahr, die durch einen übermäßigen Druckaufbau innerhalb des Batteriekastens verschärft wird, stellt nicht nur eine Bedrohung für die Insassen des Fahrzeugs dar, sondern auch für die Rettungskräfte bei der Brandbekämpfung.

Stellantis plant innovatives Abgassystem für Elektroautos
Wie hierzulande zunächst Auto, Motor und Sport berichtete, hat Stellantis zur Behebung dieses Problems beim US-Patent- und Markenamt (USPTO) nahe Washington ein Patent angemeldet.
Der europäische Autobauer, bekannt für Marken wie Fiat, Chrysler und Peugeot, plant ein Abgassystem für Elektromodelle. Die Lösung: freigesetzte Gase sicher ableiten, um eine mögliche Entzündung zu verhindern. Ähnlich wie bei einem herkömmlichen Verbrennungsmotor wird der Gasstrom durch spezielle Behandlungszonen geleitet, in denen eine chemische Umwandlung stattfindet.
In einem komplexen Verfahren sollen die Gase umgeleitet und behandelt werden, so dass die gefährlichen chemischen Bestandteile reduziert oder sogar eliminiert werden sollen. Das Risiko eines Brandes wird so weiter minimiert – selbst wenn ein Batteriemodul beschädigt ist.
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Elektroauto-Batterien erhöhen das Risiko bei Bränden
So könnte die von Stellantis entwickelte Lösung eine erhebliche Verbesserung der Sicherheit darstellen: Auch wenn Elektroauto-Brände sehr selten sind, könnte ein solches System im Notfall Leben retten und den Schaden deutlich reduzieren. Denn sollte es wirklich zu einem Feuer kommen, wird der Brand durch die chemische Umwandlung der Gase in einem kontrollierten Prozess abgefangen.
Auch Einsatzkräfte und Rettungsdienste könnten von diesem innovativen System profitieren: Brände bei E-Autos sind aufgrund der speziellen Eigenschaften von Lithium-Ionen-Batterien besonders schwierig zu löschen und stellen ein größere Herausforderung für die Feuerwehr dar. Zwar haben Batterien in modernen Elektroautos mittlerweile zahlreiche Sicherheitsmechanismen, um Überhitzung oder eine Explosion zu verhindern, dennoch bleiben brennbare Gase ein potenzielles Risiko.