Trump will kein zweites TV-Duell: Warum Harris bei der US-Wahl 2024 davon profitieren könnte

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Trump lehnt ein weiteres TV-Duell mit Harris kurz vor der US-Wahl 2024 ab. Experten sehen darin eine „Win-Win“-Situation für beide Kandidaten.

Washington D.C. – Der ehemalige Präsident Donald Trump hat nach seinem TV-Duell mit Vizepräsidentin Kamala Harris angekündigt, nicht erneut gegen sie anzutreten. Im Gegensatz zu seiner Debatte mit Joe Biden musste sich der Republikaner diesmal klar Harris geschlagen geben. So kurz vor der US-Wahl 2024 im November stellt diese Entscheidung Trump vor eine Herausforderung. Denn ein zweites TV-Duell könnte Harris ebenso zugutekommen wie das Ausbleiben einer solchen Debatte.

Trump verzichtet auf zweites TV-Duell vor US-Wahl 2024: Das könnte Harris helfen

Experten haben gegenüber dem US-Magazin Newsweek geäußert, dass dies für Harris ein „ideales Szenario“ darstellen könnte. Aaron Kall, Direktor des Debattierclubs der Universität von Michigan, teilt diese Ansicht. „Das ideale Szenario wäre, dass sie die Debatte einfordert und Trump sie nicht durchführt. Das war schon immer die beste aller Welten. Sie kann zeigen, dass sie eine selbstbewusste Debattiererin ist und kein Problem damit hat, eine weitere Debatte zu führen. Das lässt sie stark und präsidial erscheinen, was seinem Mantra der Stärke zuwiderläuft.“

Donald Trump und Kamala Harris.
Donald Trump und Kamala Harris. © Saul Loeb/AFP

Kall äußerte jedoch Zweifel, ob Harris ihre Strategie aus der ersten Runde in einem zweiten TV-Duell wiederholen könnte. Während des Fernsehduells gelang es Harris immer wieder, Trump zu provozieren und den ehemaligen Präsidenten anzugreifen. Trump geriet während des Duells in die Defensive. Ein weiteres Hindernis für Harris bei einer zweiten Runde könnte der Wahlkampf selbst sein.

Kein zweites TV-Duell: Eine „Win-Win“ Situation für Harris und Trump in der US-Wahl 2024

Harris bereitete sich intensiv auf das erste TV-Duell mit Trump vor. Sie vernachlässigte vor der US-Wahl 2024 sogar den Wahlkampf in einigen der wichtigen Swing States, um mehr Zeit für die Vorbereitung des Fernsehduells zu haben. Tatishe Nteta, Professor für Politikwissenschaften an der Universität von Massachusetts, sagte gegenüber Newsweek, dass das Ausbleiben eines zweiten TV-Duells für beide Kandidaten eine „Win-Win“ Situation darstellt. Trump müsste sich nicht einer zweiten Niederlage gegen Harris stellen und die Vizepräsidentin hätte mehr Zeit für den Wahlkampf in den Swing States.

Auch Grant Davis Reeher, Professor für Politikwissenschaften an der Syracuse Universität, ist der Meinung, dass das Ausbleiben einer zweiten Debatte für Harris vorteilhaft wäre. Gegenüber Newsweek sagte er: „Trumps Auftritt in der ersten Debatte war eine Katastrophe, und ich glaube, das weiß selbst er.“

Reeher fügte hinzu, dass ein zweites TV-Duell vor der US-Wahl 2024 anders aussehen könnte: „Wenn es eine zweite Debatte gäbe, in der er disziplinierter wäre, weniger aus dem Gleichgewicht käme und die Aufmerksamkeit mehr auf die großen Unklarheiten im Zusammenhang mit Harris‘ Zukunftsplänen lenken könnte, warum sie ihre Positionen im Vergleich zu 2020 so drastisch geändert hat und warum sie den liberaleren Flügel der Partei nicht ansprechen würde, würde ihm das helfen.“

Ein mögliches zweites TV-Duell gegen Harris: Wird Trump seine Entscheidung vor der US-Wahl 2024 ändern?

Ob Trump bei seiner Absage bleibt, ist eine andere Frage. Bryan Lanza, einer von Trumps Wahlkampfberatern, sagte auf CNN: „Es geht nicht darum, Angst zu haben, sondern darum, wo unsere Prioritäten in der Wahl liegen.“ Er fügte hinzu: „Wir haben bessere Möglichkeiten durch Einzelinterviews – durch unsere Kundgebungen, durch das Auftreten in den Bundesstaaten dort unsere Wirkung zu erzielen – als in eine Debatte zu gehen, in der die Karten gegen Präsident Trump gezinkt sind.“

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Es ist jedoch möglich, dass Trump seine Meinung noch ändert. Besonders wenn die US-Wahl 2024 in den letzten Zügen liegt und es besonders knapp wird, könnte der ehemalige Präsident einem zweiten Fernsehduell doch noch zustimmen. Für Harris war das TV-Duell jedenfalls ein willkommener Schub für ihre Kampagne. (sischr)

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