Italien durchzieht die Richard-Strauss-Tage: Inspirationsquelle für den Komponisten

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Eine Quelle künstlerischer Inspiration sind seine Reisen, wie hier 1923 nach Palermo, für Richard Strauss. © Richard-Strauss-Institut

Ein bisschen Dolce Vita, italienische Lebensfreude macht die Richard-Strauss-Tage in Garmisch-Partenkirchen aus. Außerdem bietet das Programm vom 21. bis 29. Juni wieder viel Lokalkolorit und Kammermusik. Prominente Gäste sind die Sopranistin Marlis Petersen, der Tenor Herbert Lippert und der Dirigent Rémy Ballot.

An der klassischen Sommerfrische lag Richard Strauss wenig. Für den durchaus reiselustigen Komponisten dienten seine Auslandsaufenthalte der beruflichen Pflicht, wie bei seinen vielen Tourneen, und als Quelle künstlerischer Inspiration. Dafür nahm er so einige Strapazen auf sich. 1886 reiste der 22-Jährige zum ersten Mal nach Italien – ganz in der alten Tradition der „Italienischen Reisen“ nach Johann Wolfgang Goethe. Strauss erkundete Rom, Bologna, Neapel, Sorrent, Salerno und Capri. Schon während der Reise begann er, seine erste sinfonische Tondichtung zu skizzieren. „Aus Italien“ wurde unter seiner Leitung wenige Monate später vom Hoforchester uraufgeführt. Ein Abend, der 1887 auf eine gemischte Resonanz stieß. Strauss selbst fand das Werk neu und revolutionär, und er war trotz der kritischen Reaktionen auf die Premiere zufrieden.

Der Bezug des Komponisten zu Italien, wohin er auch später noch mehrfach reiste, zieht sich wie ein roter Faden durch das Programm der Richard-Strauss-Tage in Garmisch-Partenkirchen, die von Samstag, 21., bis Sonntag, 29. Juni, stattfinden. Darüber freut sich auch Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU). Zum einen liebt auch sie das Land, in dem die Zitronen blühen. Zum anderen erinnert sie an die kulturelle Partnerschaft mit der Rossini-Stadt Pesaro. Passend dazu eröffneten die Nymphenburger Streichersolisten den Vormittag mit einer Sonate aus der Feder des italienischen Komponisten.

Vergessener Komponist findet Platz im Programm

Daneben wird in diesem Jahr der Kammermusik-Zyklus abgeschlossen, den Dr. Dominik Šedivý bei seinem Antritt als Künstlerischer Leiter begonnen hat. „Dann haben wir all seine wesentlichen Werke gespielt“, betont der Leiter des Strauss-Instituts. Und wieder setzt er darauf, Komponisten zu entdecken. Franz Mikorey, der bei Hermann Levi studiert hatte und diesem 1894 bei den Bayreuther Festspielen assistierte, stellt er heuer dem Publikum vor. „Spannend“ nennt Šedivý dessen Werke, von denen eines beim Eröffnungskonzert mit den Nymphenburger Streichersolisten und ein zweites, das „opulent, riesige“ Klavierquintett e-moll beim Kammerkonzert mit den StreichHolzMusikern erklingt.

Mit Mikorey präsentiert er zudem einen Künstler, der ab 1929 in Partenkirchen und München gelebt und der nach seinem Tod 1947 auch in der Marktgemeinde seine letzte Ruhe gefunden hat. Der lokale Bezug ist Šedivý ein Anliegen. Gerade, um das heimische Publikum anzusprechen. Deshalb steht selbstredend wieder „Strauss im Park“ mit der Musikkapelle Partenkirchen auf dem Plan. Auch am Tanzprojekt in Kooperation mit der Bürgermeister-Schütte-Schule und dem Kiwanis-Club hält er fest. Die Kinder und Jugendlichen proben schon eifrig die Choreografie zu „Aus Italien“. Erstmals gestaltet das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr einen Abend. Wiederholungstäter sind dagegen die Nymphenburger Streichersolisten um Angelika Lichtenstern. Die Garmisch-Partenkirchnerin entdeckt noch weitere lokale Bezüge: Eine StreichHolzMusikerin und die Konzertmeisterin der „Wilden Gungl“ zählten zu ihren Schülern. „Dieses Symphonieorchester hat Franz Strauss vor 150 Jahren geleitet“, sagt Šedivý. Auch sein Sohn Richard war diesem Klangkörper eng verbunden, der als erster eine seiner frühen Kompositionen aufführte.

Eindrucksvolle Erlebnisse an Strauss‘ Wirkungsstätte

„Aus Italien“ stimmt das Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Rémy Ballot an. Der französische Dirigent ist ebenfalls ein Wiederholungstäter. Zum dritten Mal kommt er nach Garmisch-Partenkirchen, „dahin wo Strauss gelebt und geatmet hat“, und wieder kommt es zu einer CD-Aufnahme. Die erste von 2024 mit „Don Juan“ und „Ein Heldenleben“ ist jüngst erschienen. Für Šedivý eine große Freude, werden hier doch eindrucksvolle musikalische Erlebnisse aus seiner Wirkungsstätte festgehalten. Für Ballot, aber auch für andere Künstler wie die Sopranistin Marlis Petersen, die den Meisterkurs leitet, ist es immer etwas ganz Besondere „Strauss in Garmisch-Partenkirchen spielen und hören zu können“.

Das Programm

Samstag, 21. Juni:
18 Uhr: Eröffnungsvortrag von Dr. Dominik Šedivý im Richard-Strauss-Saal (Kongresshaus).
19 Uhr: Kammerkonzert I mit den Nymphenburger Streichersolisten und Shao-Yin Huang am Klavier im Strauss-Saal.
Sonntag, 22. Juni:
11 Uhr: Matinéekonzert mit den Salzburg Solisten im Michael-Ende-Kurpark mit anschließendem Staatsempfang.
18 Uhr: Sinfoniekonzert I mit dem Symphonieorchester Wilde Gungl unter der Leitung von Jesús Ortega Martínez und Ramón Ortega Quero (Oboe) im Festsaal Werdenfels (Kongresshaus).
Montag, 23. Juni:
10 und 14 Uhr: Meisterkurs mit Marlis Petersen und Stephan Matthias Lademann am Klavier im Saal des Richard-Strauss-Instituts; weitere Termine: Dienstag, 24., Mittwoch, 25., und Donnerstag, 26. Juni.
14 Uhr: Musikwanderung I mit Bergführer Alois Lösl sowie Josef Anzenberger (Trompete) und Johannes Bernhard (Horn).
19 Uhr: Kammerkonzert II mit den StreichHolzMusikern im Richard-Strauss-Institut.
Dienstag, 24. Juni:
18 Uhr: Hüttenabend mit Herbert Lippert (Tenor) und den Philharmonia Schrammeln im Berggasthof Pflegersee.
Mittwoch, 25. Juni:
14 Uhr: Schauspiel-Spaziergang mit Andreas M. Bräu, Bernhard und Šedivý.
18 Uhr: Tanzprojekt I „Schütte tanzt“ zu Strauss‘ sinfonischer Dichtung „Aus Italien“ im Festsaal Werdenfels; weiterer Termin: Donnerstag, 26. Juni, um 10.30 Uhr.
20 Uhr: „Strauss im Park“ mit der Musikkapelle Partenkirchen und Ilme Stahnke (Sopran) sowie Friedrich Szepansky (Klavier) im Kurpark Partenkirchen.
Donnerstag, 26. Juni
19 Uhr: Kammerkonzert III mit dem Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr unter Leitung von Major Rudolf Piehlmayer im Festsaal Werdenfels.
Freitag, 27. Juni:
14 Uhr: Musikalische Lesung mit Bräu, Ulrike Dostal und Venelin Filipov (Klavier) im Strauss-Institut.
16 Uhr: Podiumsgespräch mit Dirigent Rémy Ballot und Šedivý im Strauss-Institut.
19 Uhr: Liederabend mit Chelsea Zurflüh (Sopran), Gerrit Illenberger (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) im Strauss-Saal.
Samstag, 28. Juni:
14 Uhr: Abschlusskonzert des Meisterkurses im Strauss-Saal.
19 Uhr: Sinfoniekonzert II mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Ballot im Festsaal Werdenfels.
Sonntag, 29. Juni:
9 Uhr: Musikwanderung II.
14 Uhr: Musikkabarett mit Bräu, Elisabeth Hofmeister und Filipov im Strauss-Institut.

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