Zahlreiche Schwäne verenden am Gardasee – Experten haben einen Verdacht
Tote Schwäne am Gardasee geben Rätsel auf: Experten warnen vor den fatalen Folgen für Wasservögel bei einer bestimmten Verhaltensweise.
Brescia – Am Gardasee wurden kürzlich mehrere tote Schwäne zwischen Desenzano und Sirmione entdeckt. Wie quibrescia.it berichtet, fanden Behörden drei verendete Tiere, während zwei weitere in kritischem Zustand gerettet und in das Wildtierzentrum Cras der WWF-Oase in Valpredina gebracht wurden.
Tote Schwäne am Gardasee: Experten haben einen Verdacht zur Ursache
Experten gehen von einer Lebensmittelvergiftung aus, vermutlich verursacht durch einen Sack Brot, der zuvor am Ufer gefunden wurde. Das Brot war offenbar zur Fütterung von Schwänen, Enten und Möwen bestimmt, könnte aber den Tod der Tiere verursacht haben.
Viele Menschen füttern Wasservögel aus guter Absicht, doch Brot ist für diese Tiere hochgradig gefährlich. Es kann im Magen aufquellen und zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Botulismus führen, einer tödlichen Krankheit, die durch das Bakterium Clostridium botulinum ausgelöst wird. Brot kann bei Vögeln die Wasseraufnahme erschweren und führt im schlimmsten Fall zum Tod durch Dehydrierung oder Vergiftung.
Zwei Schwäne gerettet: Warnung an die Bevölkerung – Brot ein stiller Killer für Wasservögel
Laut der Südtirol News konnten zwei der Schwäne, die in das Wildtierzentrum gebracht wurden, gerettet werden. Laut Aussagen der zuständigen Tierschützer zeigten beide Vergiftungserscheinungen. Ihre Genesung war nur durch intensive medizinische Betreuung möglich. Die Gemeinde Desenzano hat aus gutem Grund ein Verbot für das Füttern von Wasservögeln und Tauben erlassen. Verstöße können mit Geldstrafen von bis zu 150 Euro geahndet werden. Diese Regelung soll nicht nur die Gesundheit der Tiere schützen, sondern auch das Ökosystem des Gardasees bewahren. Dennoch scheint die Bevölkerung noch nicht ausreichend sensibilisiert zu sein. Der aktuelle Vorfall macht deutlich, dass Aufklärung dringend notwendig ist.
Nicht nur für die Vögel selbst ist Brot schädlich. Nach Angaben des NABU hat das Füttern von Wasservögeln auch negative Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Die massive Konzentration von Vögeln an bestimmten Fütterungsstellen führt zu einer Überdüngung des Gewässers – die Wasserqualität nimmt ab. Brotreste und die Exkremente der Tiere reichern das Wasser mit Nährstoffen an, was die Vermehrung von Algen begünstigt. Diese Algenblüten verhindern das Eindringen von Licht in tiefere Wasserschichten, wodurch Pflanzen und Kleinstlebewesen absterben. Der Zersetzungsprozess dieser Biomasse verbraucht Sauerstoff, was anderen Wasserbewohnern, wie Fischen, schadet.
Das Ökosystem Gardasee in Gefahr: Menschen in der Verantwortung
Umweltverbände und Behörden appellieren daher eindringlich an die Bevölkerung, auf das Füttern von Wasservögeln zu verzichten. „Wild lebende Tiere kommen in der Natur besser ohne uns zurecht“, betont das NABU-Projekt „Lebendige Alster“. Brot stellt keine natürliche Nahrung für Wasservögel dar. Ohne konzentrierte Fütterungsstellen verteilen sich die Tiere besser und finden in ihrem natürlichen Lebensraum ausreichend Nahrung. Aufklärungsprogramme wie das NABU-Projekt könnten helfen, falsches Fütterungsverhalten zu vermeiden und das Gleichgewicht in touristischen Gebieten wie dem Gardasee zu schützen. (ls)