Aus für die Mütterrente: Rentnerinnen „über 65 weisen überdurchschnittliches Armutsrisiko auf“
Aus für die Mütterrente? Rentnerinnen „über 65 weisen überdurchschnittliches Armutsrisiko auf“
Wird die Mütterrente abgeschafft, hätte das Folgen für Millionen von Rentnerinnen. Ihr Armutsrisiko wird deutlich steigen, warnt die Senioren-Union.
Berlin – Sie sind sich immer noch nicht einig. Gerade fünfeinhalb Wochen ist es her, da verkündeten die drei führenden Köpfe der Ampel-Regierungskoalition: Der Haushalt fürs kommende Jahr steht. Doch längst ist klar, dass nicht alles funktioniert, was man da ins Auge fasste. Noch immer klafft ein fünf Milliarden Euro großes Finanzierungsloch. Und so verhandeln sie gerade wieder, Kanzler Olaf Scholz, sein Finanzminister Christian Lindner und Vizekanzler Robert Habeck – zwar nicht nächtelang im Kanzleramt, dafür mit Videoschalten aus dem Urlaub. Telefondiplomatie, Ampel-Style.
Und als ein Ergebnis kann dabei das Ende der Mütterrente herauskommen. Schon vor den neuen Verhandlungen wollte die FDP diesen Zuschuss abschaffen, um Geld zu sparen. Ende 2023 ging es um Kürzungen bei der Rente, insbesondere bei der Rente mit 63 (will die FDP gerne abschaffen) und eben auch bei der Mütterrente. Was das für die Rentnerinnen bedeuten würde, hat in einer aktuellen Studie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) berechnet.
Abschaffung der Mütterrente: Frauen hätten laut Institut 107 Euro weniger Rente
Im Jahre 2022 haben fast neun Millionen Rentnerinnen von der Mütterrente profitiert. Das entspricht 86,5 Prozent aller Frauen älter als 65. Die restlichen Rentnerinnen sind kinderlos oder haben Kinder, die nach 1992 geboren wurden. Der Untersuchung zufolge besserte die Mütterrente das Einkommen dieser neun Millionen Frauen um rund 107 Euro pro Monat (brutto) auf. Das DIW stellt auch fest, dass die Mütterrente vor allem Frauen mit mittleren und niedrigen Einkommen unterstützt. Denn von Altersarmut sind vor allem Frauen betroffen, die mehrere Kinder geboren haben.
„Frauen ab 65 Jahren weisen ein überdurchschnittliches Armutsrisiko von 19,4 Prozent auf, bei älteren Männern liegt das Armutsrisiko bei 16,2 Prozent“, so das DIW. Die Armutsrisikoquote liegt bei der Gesamtbevölkerung ungefähr bei 18 Prozent. Ohne die Mütterrente steigt die Armutsrisikoquote von Frauen über 65 Jahren auf 22,3 Prozent.
Senioren-Union will Mütterrente behalten: „Insbesondere Frauen mit kleiner Rente wären betroffen“
Bei dem aktuellen Druck auf den Haushalt 2025 kann die FDP durchaus wieder die Abschaffung der Mütterrente auf die Tagesordnung setzt. Die Senioren-Union warnt ausdrücklich davor, denn „unvergleichlich hart wären insbesondere Frauen mit kleiner Rente betroffen und deren finanzielle Situation würde sich nachhaltig verschlechtern.“
Und weiter: „Die Mütterrente, die auf Vorschlag der CDU/CSU eingeführt wurde, ist eine wichtige Maßnahme zur Anerkennung von Kindererziehungszeiten bei der Rente.“ Sie sei „keine eigene Rentenart, sondern steht für eine stärkere Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten bei der Rente.“ Bis heute sei keine vollständige Gleichbehandlung erreicht. „Die Gesetzesreformen Mütterrente I und Mütterrente II haben wirksame Verbesserungen für Mütter und Väter gebracht.“ Deshalb sei die Senioren-Union „entschieden gegen die Abschaffung der Mütterrente, wie von der FDP vorgeschlagen.“ (dpa, acm, amy walker)