Versteckte Gebühren und Kosten: Etliche zahlen zu viel für ihr Girokonto und wissen es nicht
Im Schnitt 120 Euro jährlich: Die teilweise versteckten Kosten für ein Girokonto summieren sich. Dabei können diese leicht überprüft werden.
Bremen – Ob Geldtransfer, Lastschrift, Dauerauftrag, Geld abheben am Automaten oder bargeldloses Zahlen mit der Karte – die Eröffnung eines Girokontos ist fast unausweichlich. Doch für diese Leistungen wird oft mehr gezahlt als eigentlich notwendig. Denn: nicht nur bei der Wahl der Krankenkasse kann gespart werden, sondern auch als Bankkunde können Gebühren reduziert werden.
Im Schnitt 120 Euro jährlich: Nutzung eines Girokontos kann teuer werden
Es sind Kosten, von denen viele Menschen nicht wissen, wo diese herkommen und wie hoch sie sind. Bei der Nutzung eines Girokontos gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Banken, wie eine Erhebung von Stiftung Warentest zeigt. Bei dieser wurden 175 Banken betrachtet.
Viele Banken werben mit einem kostenlosen Girokonto. Jedoch kostet ein Girokonto in Deutschland im Schnitt 120 Euro pro Jahr. Der Höchstwert betrug 300 Euro. Günstige Konten mit Kosten von weniger als 60 Euro jährlich oder gar kostenlose werden immer seltener. Nur noch neun Banken bieten den Service kostenlos an. Den Überblick über die eigenen Ausgaben zu behalten, ist dabei nicht ganz einfach.
Gebühren für die Karte, Echtzeitüberweisungen, Bargeldeinzahlungen – versteckte Kosten für ein Girokonto
„Neben der Monatsgebühr gibt es beim Girokonto einiges andere, wofür man zahlen muss. Das wären zum Beispiel die Gebühren für die Karten, also die Girokarte oder die Visa- und Mastercard“, erklärt Josefine Litzau, Expertin vom Verbraucherportal Finanztip. Hinzu kommen Kosten beim Abheben oder beim Zahlen in einer fremden Währung. Auch deshalb heben immer mehr Kunden ihr Bargeld im Supermarkt ab.
Dazu wiederum kommen kleinere Gebühren. Überweisungen in Echtzeit, Einzahlung von Bargeld, TAN-Generatoren, Überziehen eines Girokontos mit anschließender Zinszahlung - all das sind Kosten, die sich auf das Jahr gesehen summieren können. Und die auf den ersten Blick gar nicht groß auffallen.

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Expertin Lietzau warnt außerdem vor dem Einsatz von Kreditkarten im Ausland: „So bewerben viele Banken, dass sie das kostenlose Abheben haben, etwa in der Eurozone oder weltweit. Damit meinen sie aber nur die Gebühren, die sie selbst verlangen.“ Allerdings könne es dann vorkommen, dass der Automatenbetreiber selbst die Gebühren verlange, so Lietzau.
Die eigenen Kosten und Leistungen überprüfen – oder die Bank wechseln?
Um zu überprüfen, ob versteckte Kosten gezahlt werden, sollten die Leistungen genauer angeschaut werden, die man in Anspruch nehmen möchte. Außerdem sollten die kleineren Gebühren kontrolliert werden: kosten Überweisungen, Bargeldabhebungen oder das Generieren von TANs beim bestehenden Konto Geld?
Sind Kosten und Leistungen abgeschätzt, kann gegebenenfalls eine andere Bank gesucht werden. Doch auch hier lohnt sich der genauere Blick. Denn Banken verlangen oft einen Mindestgeldeingang oder einen Gehaltseingang. Erst dann wird die Nutzung des Girokontos kostenlos.
Bevor jedoch die Reißleine gezogen wird, sollte bei der Bank nach einem besseren Angebot nachgefragt werden. Ist keine Besserung in Sicht, gibt es eine gesetzlich verankerte Kontowechselhilfe. Dabei werden Daueraufträge und Lastschriften automatisch transferiert. Es empfiehlt sich jedoch bei einem Wechsel beide Konten für zwei bis drei Monate parallel laufen zu lassen, bis der Umzug vollzogen ist. (mg)