Ruhestand im sonnigen Ausland verbringen – doch Vorsicht, Senioren können in Geldnot geraten
Auswandern ist bei vielen Rentnern hoch im Kurs. Sie wollen die Sonne und andere Vorzüge im Ausland genießen. Dort drohen aber einige Geldfallen.
München – Knapp 2000 deutschsprachige Senioren sollen laut Roland Werner, Gründer der Stiftung „Herztat“, bislang alleine nach Mallorca ausgewandert sein. Auch andere Orte in Spanien, Italien oder Griechenland sind nach dem Ruhestand überaus beliebt. Schnell können dort aber erste Probleme auftreten.
Ruhestand im Ausland verbringen: Stiftung warnt Rentner vor Fehlern
Der 62-jährige Roland Werner gründete im Jahr 2017 die Hilfsorganisation „Herztat“. Zunächst war diese nur als eine Art Kaffeeklatsch für deutsche Senioren auf Mallorca gedacht. Nachdem Werner aufgefallen war, dass viele der Senioren in Geldnöte geraten waren, fasste er den Entschluss, diesen zu helfen. „Einige von ihnen befinden sich bereits in einer Notsituation und verwahrlosen regelrecht.“
Für Werner sei die Geschichte der Senioren fast immer gleich: „Ein älteres Ehepaar wandert kurz nach Rentenbeginn nach Mallorca aus. Sie brechen in Deutschland alle Zelte ab, kündigen Versicherungen und melden sich bei den Behörden ab. Auf eine Anmeldung in Spanien verzichten sie aber. Einerseits kostet das Geld, andererseits sprechen sie in der Regel kaum ein Wort Spanisch.“ Die Rentner gehen davon aus, auch ohne eine Krankenversicherung zurechtzukommen – das geht jedoch schnell schief.
So vermeiden Sie Geldnöte beim Leben im Ausland
Roland Werner begegnet laut eigener Aussage immer wieder Rentnern auf Mallorca, die durch neu aufgetretene körperliche Probleme in Geldnot geraten sind. Aufgrund einer fehlenden Krankenversicherung müssen Behandlungskosten aus Ersparnissen gezahlt werden, die oftmals nicht ausreichen. Verstirbt sogar ein Ehepartner, wird die Situation besonders brenzlig: „Eine Rente fällt weg. Die Mietkosten bleiben aber in gleicher Höhe bestehen.“ Ein Kündigen der Krankenversicherung in Deutschland wird daher nicht empfohlen.
Auch die Verbraucherzentrale warnte bereits vor dem gewagten Schritt. Wer im Alter in das europäische Ausland auswandert, müsse seine gesetzliche Krankenversicherung nicht einmal kündigen, weil diese auch dort weiterläuft. Der Leistungsumfang kann im Gegensatz zu denen aus Deutschland variieren, das richtet sich nach dem EU-Land. Bei Fragen sollten sich Senioren an ihre Krankenkasse wenden. Vor allem an beliebten Orten wie Mallorca gibt es umfassende Behandlungsmöglichkeiten.
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Zieht es die Senioren hingegen in Länder außerhalb der Europäischen Union, könnte eine private Auslandskrankenversicherung vonnöten sein. Besteht zwischen Deutschland und dem neuen Heimatland kein bilaterales Sozialversicherungsabkommen, greift die deutsche Krankenversicherung dort nicht. Gleiches gilt auch für eine private Krankenversicherung: Bei einer Verlegung des Wohnortes in Nicht-EU-Staaten erlischt auch der private Krankenversicherungsschutz. (rd/dpa)