Badesee-Alarm: Saugwürmer-Larven in Bayern – Schwimmer erkranken an Zerkarien-Dermatitis
In einem bayerischen Badesee gibt es wohl Saugwürmer-Larven, die bei Menschen eine Hauterkrankung auslösen können. Gefahr droht aber keine.
Neu-Ulm – Nach mehreren Krankheitsfällen warnen die Behörden vor Saugwurmlarven in einem beliebten Badesee nahe Ulm und Neu-Ulm. Innerhalb einer Woche habe das Gesundheitsamt sieben Berichte von Badegästen erhalten, die nach dem Besuch des Pfuhler Badesees eine sogenannte Zerkarien-Dermatitis entwickelt hätten, so das Landratsamt Neu-Ulm. Aus diesem Grund seien am See Warnschilder aufgestellt worden. „Ein Badeverbot wird nicht ausgesprochen, da keine Gefahr für Menschen besteht.“
Parasiten nutzen Schnecken und Wasservögel als Wirte
Zerkarien-Dermatitis, eine Hauterkrankung, kann weltweit auftreten und wird durch Zerkarien, die Larven bestimmter Saugwürmer, verursacht. Die Larven können in die menschliche Haut eindringen und Juckreiz oder einen allergischen Hautausschlag hervorrufen. „Die Symptome klingen nach 10 bis 20 Tagen ab“, berichtet das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Der Ausschlag werde mit Mitteln behandelt, die Juckreiz lindern und Entzündungen hemmen.

Zerkarien und Saugwürmer sind Parasiten, die in verschiedenen Wirten leben. Die Larven befallen Wasserschnecken, während die erwachsenen Würmer in Vögeln wie Enten, Gänsen und Schwänen in Organen wie Darm oder Leber siedeln. Wenn die Larven in die menschliche Haut eindringen, werden sie laut LGL normalerweise vom Immunsystem abgetötet, jedoch kann sich eine Badedermatitis entwickeln.
Laut der Landesbehörde treten Zerkarien besonders von Juni bis September auf. „Eine einzige Schnecke kann circa 8.000 bis 10.000 Zerkarien produzieren“, betont das LGL. Das Risiko hängt daher von der Anzahl der Süßwasserschnecken im Gewässer ab.
Klimawandel verstärkt das Problem – „Fütterungsverbote sind erwünscht“
Die Behörde weist darauf hin, dass die Hautkrankheit laut Studien durch mehrere Faktoren verstärkt wird. Der Klimawandel spiele ebenfalls eine Rolle. Bei Hitze blieben Menschen länger im Wasser, und die Wassertemperatur sowie lange Sonneneinstrahlung könnten die Anzahl infizierter Schnecken beeinflussen.
Der Bodenseekreis hebt hervor, dass der Kot von Wasservögeln die Vermehrung der Parasiten fördert. Enten und Schwäne sollten daher nicht durch Füttern an die Ufer gelockt werden. „Deshalb sind Fütterungsverbote an Badeplätzen sinnvoll und durchaus erwünscht“, betont die Kreisbehörde in Friedrichshafen. (fhz)