Markus Söder macht die bayerische „Wurst-Diplomatie“ salonfähig
Erstes Treffen von Ministerpräsident Markus Söder und Österreichs neuem Kanzler Christian Stocker. Sie verstehen sich – aber nicht bei allen Themen.
Wien – Die „Wurst-Diplomatie“ fällt unter die informelle Diplomatie, bei der gemeinsames Essen traditioneller Speisen die Beziehungen verbessern soll. Das antwortet die KI, und weiß auch, wer den Begriff populär gemacht hat: Markus Söder.
#söderisst mit Wurst in Österreich: Warum ist das wichtig?
Diese Info zu Söder hat die KI schon an diesem Freitag (11. Juli) im Repertoire. Dabei ist es erst einen Tag her, dass der CSU-Chef sich unter #söderisst auf Instagram über die bayerische Wurst-Diplomatie freute. „Tolle Idee – danke für die Einladung“, schrieb Söder noch unter das Foto von ihm und dem österreichischen Kanzler Christian Stocker (ÖVP). Beide beißen in der Wiener Innenstadt jeweils in eine Bratwurst.

War die Wurst-Diplomatie erfolgreich? Bayerns Ministerpräsident war unter anderem deshalb zu Besuch, um den Zank um den Brenner zu lösen: Die Route von Deutschland über Österreich nach Italien ist seit langem chronisch überlastet. Tirol lässt deshalb seit einigen Jahren an bestimmten Tagen Lastwagen nur dosiert über die Grenze ins Land. Die Folge der Blockabfertigung sind lange Staus auf bayerischer Seite.
Das geht schon seit Jahren so, doch bisher gab es nur warme Worte im heißen Transit-Streit. Jetzt auch Bratwurst. „Vermutlich braucht es kumpelige Bilder wie dieses, denn die realen Probleme sind noch viel schwerer verdaulich als die Wiener Eitrige. Und gelöst werden sie auch diesmal nicht“, schreibt der Münchner Merkur über den „Staatsbesuch mit Senf“. Sehr viele Worte wurden bei dem Snack am Würstelstand wohl nicht gewechselt. „Beide Staatenlenker, wenn man genau hinhört, verspeisen sie relativ schweigsam“, berichtet die Zeitung.
Söder und die Wurst-Diplomatie im Brenner-Streit: Wie geht es jetzt weiter?
Bayern, Tirol und Südtirol hatten schon 2023 eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, um ein digitales Slot-System für die Brenner-Route zu etablieren: Lkws sollen bestimmte Zeitfenster (Slots) buchen müssen. Rechtliche Grundlage müsste eine zwischenstaatliche Vereinbarung zwischen Italien, Österreich und Deutschland sein – zu der es aber nie kam.
Stocker und Söder wollen jetzt aber einen neuen Anlauf für die Vereinbarung nehmen. „Einen Durchbruch darf man das nicht nennen. Denn eine Ahnung, ob und wann die Slots greifen, äußert keiner“, berichtete der Münchner Merkur. Ein Hoffnungsschimmer sei jedoch, dass Stocker kommende Woche Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni treffen wolle, um über den Transitstreit zu reden.
Bayerns Ministerpräsident Söder setzt in dem Streit außerdem auf ein Machtwort der EU. „Eigentlich ist die Blockabfertigung eindeutig EU-rechtswidrig“, so Söders Position. Stocker sagte dazu: „Ich glaube, dass man Politik nicht durch Gerichtsverfahren ersetzen kann.“ Es brauche eine politische Lösung, denn die Brennerautobahn werde nicht breiter und die Tage würden nicht länger. Immerhin sind die beiden Politiker schon direkt per „Du“, wie die Bild berichtet. (frs)