Putins Würgegriff: USA kommen von Russlands Uran nicht los

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Haben Russlands Wirtschaft und Putin die USA im Griff? ©  UPI Photo/imago/Anton Vaganov/dpa

Uran gewinnt an Bedeutung. Im Zuge der steigenden Nachfrage will sich Biden von russischen Uranimporten unabhängig machen. Doch Putins Würgegriff ist eisern.

Moskau – Aufgrund des Ukraine-Krieges und der Sanktionen versucht der Westen, insbesondere die USA, den Uranimport aus Russland zu stoppen und eigene Kapazitäten aufzubauen. Das Problem: Es ist offenbar gar nicht so einfach, andere Beschaffungsquellen für Uran zu finden.

Putin macht Gewinne für Russlands Wirtschaft: USA kommen von Russlands Uran nicht los

Experten sprechen sich stärker aus, dass die westlichen Energieindustrien die Produktion von Uran ankurbeln. Eine heimische, unabhängige Versorgung aufzubauen, könnte Jahre dauern. Doch die Zeit drängt. „Ohne neue Projekte wird die Wiederbelebung bestehender Minen allein nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken, und russisches Uran wird wieder auf den Tisch kommen“, sagte Leigh Curyer, CEO von NexGen Energy, einem kanadischen Unternehmen, das im Bereich der Uranexploration aktiv ist, gegenüber der Newsweek in einem Beitrag vom 22. Juni 2024.

Trotz Sanktionen scheint der Handel mit russischem Uran zu florieren. Im Jahre 2023 haben die USA laut der Welt 701,8 Tonnen russisches Uran im Wert von 1,19 Milliarden US-Dollar eingekauft. Laut der Statistikbehörde Census Bureau, die zum US-amerikanischen Handelsministerium gehört, kauften die USA damit so viel Uran wie noch nie seit Beginn der Käufe in den Neunzigerjahren aus Russland.

Russlands Wirtschaft hat USA im Würgegriff – findet Biden Alternativen für rusissches Uran?

Die Abhängigkeit zu reduzieren, ist für die USA offenbar schwieriger als gedacht. Im Jahr 2022, so teilte es die US Energy Information Administration mit, kamen zwölf Prozent aller Uran-Importe, die ihren Weg in die USA fanden, aus Russland. Nur Kasachstan (25 Prozent) und Kanada (27 Prozent) lieferten mehr.

Laut Reuters sind viele US-Versorgungsunternehmen sehr auf das angereicherte Uran aus Russland angewiesen. „Amerikanische Kernkraftwerksbetreiber haben sich jahrzehntelang an billigem russischem angereichertem Uran gütlich getan, während unsere Minen geschlossen wurden und wir die Fähigkeit verloren haben, unseren eigenen Brennstoff anzureichern“, sagte Mark Nelson, ein Kernenergieexperte der Radiant Energy Group der Newsweek. „Die Unternehmen hierzulande müssen wissen, dass sie sicher in den Wiederaufbau der amerikanischen Lieferkette investieren können“.

USA setzen auf eigene Kapazitäten für Uranproduktion – doch gelingt das?

„Damit die USA wirklich von russischem Uran wegkommen, müssen sie Zugang zu sicheren, verbündeten Quellen innerhalb und außerhalb der USA haben“, sagte Curyer von NexGen Energy. Das Unternehmen arbeitet derzeit am Projekt Rook I (Projekt), dem größte Uranprojekt im Entwicklungsstadium in Kanada.

Eine andere Möglichkeit, die Abhängigkeit von russischem Uran zu reduzieren, wäre ein Ausweichen auf andere Zulieferer. Hier hatte sich zum Beispiel das britische Unternehmen Urenco gemeldet und angegeben, den Bedarf der USA vollständig decken und Russland ersetzen zu können. Zudem planen Milliardäre wie Bill Gates in günstige Kernenergie zu investieren, um Russland als Zulieferer zu ersetzen.

Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft: USA beschließen Importverbot von russischem Uran

Zum Hintergrund: Im Mai 2024 hatte der US-Senat einstimmig beschlossen, den Import von russischem Uran zu untersagen. Sie enthalten Ausnahmeregelungen für den Fall, dass die Versorgung heimischer Reaktoren gefährdet ist. Das bevorstehende Uranverbot wird sich voraussichtlich auch auf die russischen Einnahmen in Höhe von mindestens 1 Mrd. USD auswirken.

Der Senator von Wyoming, John Barrasso, oberster Republikaner im Senatsausschuss für Energie und natürliche Ressourcen, nannte das Importverbot einen „enormen Sieg“ und sagte, es werde dazu beitragen, „Russlands Kriegsmaschinerie zu stoppen, die amerikanische Uranproduktion wiederzubeleben und Investitionen in Amerikas nukleare Brennstoffversorgungskette in Gang zu bringen“. (bohy mit Material der AP)

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