Bekanntes Restaurant in Touristen-Hochburg nimmt beliebte Speise von der Karte – und wird sogar dafür gefeiert
Im Urlaub sind die Essgewohnheiten mal leicht anders, vor allem bei Meeresfrüchten und -tieren. Ein Restaurant reagiert nun radikal.
Split – Viele Deutsche reisen ins Top-5-Reiseziel Kroatien. Das Land an der Adria hat eine Vielfalt von Möglichkeiten und galt einst als Schnäppchen im Vergleich zu einem Urlaub in Italien oder in Spanien. Mittlerweile hat auch Kroatien auf Euro umgestellt und die Preise und Möglichkeiten sind anders als noch vor einigen Jahren. Wir berichteten einst von teuren Cevapcici, die nicht mal geschmeckt haben. Ein Restaurant in der Touristen-Hochburg Split hat härter durchgegriffen und ein Gericht von der Karte gestrichen.
Restaurant in kroatischer Touristen-Hochburg nimmt beliebte Speise von der Karte
Split, die größte Stadt im Süden Kroatiens, wurde sogar im vergangenen Jahr von einem Reise-Influencer getestet, ob die Preise wirklich so exorbitant gestiegen seien. Das Urlauber-Ziel am Hafen besticht einerseits durch den unmittelbaren Zugang zum Meer, aber auch durch seine schöne Altstadt. Genau in dieser liegt das Restaurant „Corto Maltese Freestyle Food“, welches bei Facebook, Google und Tripadvisor Top-Empfehlungen bekommt. Nun nimmt das Lokal eine beliebte Speise aus dem Sortiment – mit einer logischen Begründung.
Sie schreiben auf ihrer Facebookseite auf der Landessprache: „Kraken sind der Schlüssel zum Gleichgewicht der Adria, da sie die Anzahl invasiver Arten im Meer regulieren und somit unser Ökosystem gesund halten. Wir haben uns deshalb entschieden, die Verbesserung des Ökosystems zu unterstützen und Oktopus aus unserem Angebot zu streichen.“ In Anspielung auf den Comic ihres Posts schreibt das Restaurant: „Und dann erklärte uns Corto, ein erfahrener Seemann und Philantrop, dass diese Tiere äußerst intelligente und ungewöhnliche Meeresbewohner sind.“ Corto Maltese, ein Teil des Namens des Restaurants, ist eine italienische Comicfigur, die als Kapitän Abenteuer auf der ganzen Welt erlebt.
Urlauber müssen in Split ohne Oktopus in einem Restaurant auskommen – viele klatschen Beifall
Anschließend fügt das Lokal an: „Wir werden invasive Arten in den Speiseplan aufnehmen, sobald uns Lieferanten eine regelmäßige Versorgung garantieren. Vielen Dank für ihr Verständnis.“ Das Restaurant erhält für diesen Plan vorwiegend positive Kommentare. „Bravo“, schreiben ein paar Leute oder lassen Herz-Emojis da, einer meint sogar: „Ab sofort ein Pflicht-Stopp, herzlichen Glückwunsch“, und: „Gott sei Dank hat jemand daran gedacht, großes Lob an Sie.“
Forschungen am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel hat sich mit der Bedeutng der Oktopusse für die Meere beschäftigt. „Sie liefern damit einen wichtigen Beitrag zur Biodiversitätsforschung im Weltozean“, schreibt GEOMAR selbst. Als Beispiel nehmen sie das Südpolarmeer: „Die Warzenkrake ist ein wichtiges Beutetier für Robben und einige Pinguine. Sie stellt damit ein wesentliches Schlüsselglied im antarktischen Ökosystem dar. Jan Hoving, vom Helmholtz-Zentrum, meint laut mdr.de, dass die Oktopoden in einigen Regionen den Platz von Fischen übernommen haben, deren Populationen unter Überfischung leiden.
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Wem Split übrigens zu überlaufen ist und in ein weniger frequentierten Ort reisen mag, der muss nach Ploce. Laut einem britischen Magazin einer der hässlichsten Küstenstädte Europas. (ank)