Russland ist in Nord- und Ostsee militärisch aktiv, wie regelmäßige Vorfälle zeigen. Ein Fund vor der walisischen Küste deutet darauf hin, dass Russland dort spioniert. Wie die BBC berichtet, hat eine Gruppe von Mülltauchern in der Meeresschutzzone Skomer vor Pembrokeshire eine Sonarboje geborgen.
Das Team hatte zunächst angenommen, eine Navigationsboje gefunden zu haben. Nachdem ihre Nachforschungen bei der Hafenbehörde ergebnislos geblieben waren, wurden die Taucher auf Ähnlichkeiten des ramponierten Objekts mit Unterwassersonden aufmerksam. Die rund 1,20 Meter lange und 15 Kilogramm schwere Boje wurde schließlich Experten übergeben.
Experten bewerten Fund als russische Sonarboje für Spionage
Wie die BBC berichtet, sind sich diese sehr sicher, ein russisches Spionageobjekt in den Händen zu halten. Offenbar handelt es sich um eine RGB-1A-Sonarboje, die üblicherweise von Russlands Langstrecken-Seepatrouillenflugzeug Tu-142M abgeworfen wird.
Ein namentlich nicht bekannter Experte glaubt, dass die Sonarboje noch nicht lange im Meer schwimmt. Das Fehlen von Meeresbewuchs lasse darauf schließen, dass sie wahrscheinlich erst vor Kurzem abgeworfen wurde.
Sonarbojen waren im Zweiten Weltkrieg und Kalten Krieg beliebt
Potenziell können die Bojen großen Schaden anrichten. Sie besitzen einen akustischen Sensor, der zum Beispiel U-Boote aufspüren kann. Ihre Bewegungsdaten können dann bei militärischen Operationen nützlich sein. Deshalb erfreuten sich die Sonarbojen auch im Zweiten Weltkrieg und Kalten Krieg großer Beliebtheit.
Die Royal Navy will den Fund nicht öffentlich bewerten. "Wir äußern uns nicht zu bestimmten Unterwasseraktivitäten oder einzelnen Funden, da wir aus Gründen der Sicherheit im Einsatz sind", zitiert die BBC einen Marinesprecher. "Die Royal Navy überwacht und schützt die britischen Gewässer kontinuierlich mit einer Reihe von maritimen Mitteln und arbeitet eng mit Verbündeten und Partnern zusammen, um das maritime Lagebild aufrechtzuerhalten und Bedrohungen der britischen Interessen abzuwehren."
Britische Marine hat russische Korvette abgefangen
Neben dem Fund der Sonarboje wurde kürzlich eine weitere potenzielle Bedrohung abgewehrt: Die britische Marine hat die russische Korvette RFN Stoikiy und ein Tankschiff abgefangen und beschattet, wie der "Telegraph" berichtet. Die Schiffe seien in den vergangenen zwei Wochen in den Ärmelkanal gefahren. Wann genau sie dort unterwegs waren, wurde nicht veröffentlicht.
Auf britischer Seite war bei der Aktion das Patrouillenschiff HMS Severn beteiligt. Das Boot ist nach Marineangaben in der Lage, "vorbeifahrende ausländische Kriegsschiffe zu eskortieren, Fischereifahrzeuge zu inspizieren und die britische Grenze zu verteidigen".
Bedrohung durch russische Schiffe um 30 Prozent gestiegen
Diese Fähigkeiten werden immer häufiger notwendig. Der britische Verteidigungsminister John Healey hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass die Zahl der russischen Schiffe, die britische Gewässer bedrohen, in den vergangenen zwei Jahren um 30 Prozent gestiegen sei.
Für Großbritannien sind die Schiffe unter anderem deshalb eine Bedrohung, weil sie Unterseekabel oder Pipelines beschädigen könnten. Das könnte weite Teile des öffentlichen Lebens lahmlegen. Verteidigungsexperten hatten im Oktober Premierminister Keir Starmer deshalb in einem Brief gewarnt.