Unwetter-Chaos in Deutschland: Berichte von Verletzten – DWD mit neuer Sturm-Warnung

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Nach dem Schnee-Gestöber schlägt das Wetter in Deutschland um. Stürme sorgen für Verletzte, legen Zugstrecken und Autobahnen lahm. Und es bleibt windig.

München – Am Dreikönigstag (6. Januar) fegte ein heftiger Sturm über Deutschland. Das Wetter hinterließ teils erhebliche Schäden in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Norddeutschland.

Wetter in Deutschland: Mehrere Verletzte bei Sturm im Saarland und in Rheinland-Pfalz

In St. Ingbert nahe Saarbrücken wurde eine Frau am frühen Montagabend schwer verletzt, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Laut dem saarländischen Innenministerium habe es außerdem in mehreren Orten Stromausfälle gegeben. Insgesamt zählten Polizei und Feuerwehr schon am frühen Abend über 100 Einsätze wegen umgestürzter Bäume, herabgefallener Äste und beschädigter Gegenstände.

Drei Menschen wurden beim Sturm in Rheinland-Pfalz verletzt, als ein Sturm vier Holz-Bushäuschen einen Abhang hinunter geweht hat. Zwei von ihnen kamen laut Polizei Trier mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Auf dem Flughafengelände in Mendig (Landkreis Mayen-Koblenz) wurde nach Angaben der Polizei ein im Außenbereich abgestelltes Flugzeug von einer Sturmböe gegen ein Gebäude geweht. Auf dem Weg dorthin habe das Flugzeug einen geparkten Transporter gestreift, sodass insgesamt ein Schaden von etwa 100.000 Euro entstanden sei.

Sturm in Deutschland: Auf der B58 knickte ein Verkehrsschild um, an der Nordsee wird ein Fährhafen überflutet und in Niedersachsen stürzte ein Baum auf ein Einfamilienhaus. © picture alliance/dpa/Bludau/Bodo Marks/Lars Penning

Wetter führt zu Verkehrsbehinderungen: ICE-Strecke zwischen Hamburg und Berlin vorübergehend gesperrt

Die Hochgeschwindigkeitsbahnverbindung zwischen Hamburg und Berlin musste aufgrund des Sturms am Montag vorübergehend vollständig gesperrt werden. Ein Baum, der in Dergenthin zwischen Ludwigslust und Wittenberge auf die Gleise gefallen war, hatte zur Unterbrechung des ICE-Verkehrs geführt. Gegen 23.30 Uhr gab die Bahn die Strecke eingleisig für den Zugverkehr wieder frei.

Am Morgen war das zweite Gleis noch immer nicht passierbar, was vereinzelt zu Verzögerungen führen konnte.

Im Norden gab es noch geringfügige Einschränkungen. Der Nah- und Regionalverkehr in Schleswig-Holstein hatte aufgrund des Wetters mehrere Stunden lang erhebliche Beeinträchtigungen erfahren. Die Züge der Linie RE6 (Hamburg-Altona - Westerland (Sylt)) fuhren am Morgen mit verminderter Geschwindigkeit und starteten und endeten in Elmshorn.

Die Züge der Linien RE7 (Flensburg/Kiel Hbf - Hamburg Hbf) und RE70 (Kiel Hbf - Hamburg Hbf) verkehrten hingegen am Morgen wieder nach Plan. Der Regionalverkehr zwischen Ahrensburg und Bargteheide wurde bereits in der Nacht wieder aufgenommen, wie die Bahn bekannt gab.

DB meldet: Sturmschäden beim in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen weitestgehend behoben

In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen waren die Schäden weitgehend behoben und Reisende mussten laut DB kaum noch mit Einschränkungen rechnen. Die meisten Strecken waren wieder befahrbar, so der Bahnsprecher.

Auf der Website Zuginfo.NRW gaben Bahnunternehmen bekannt, dass es in Teilen von NRW noch zu wetterbedingten Beeinträchtigungen kommen könnte. Einige Streckenabschnitte im Rheinland und Ruhrgebiet waren noch gesperrt, und es wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Einige Abschnitte waren nur eingleisig befahrbar. Am Montag hatte es laut DB auch Umleitungen und Verspätungen im Fernverkehr gegeben, etwa zwischen Köln und Aachen sowie Köln und Düsseldorf.

Sturm reißt Teile von Schallschutzmauer: Autobahn 560 gesperrt

Bei Hennef östlich von Bonn wurde die Autobahn 560 beidseitig gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Teile einer Schallschutzmauer seien zwischen den Anschlussstellen Hennef West und Hennef Ost auf die Straße geweht worden. Die Sperrung könnte sich noch bis in die Nacht ziehen, sagte ein Polizeisprecher.

Auch auf weiteren Autobahnen gab es demnach Verkehrsbehinderungen: Auf der A3 ragte vor der Anschlussstelle Bad Honnef/Linz in Richtung Frankfurt ein Baum auf die Straße, bei Jackerath fielen Äste auf die Fahrbahn der A61 in Richtung Koblenz. 

Sturm-Prognose: Deutscher Wetterdienst rechnet mit weiteren Böen – Norddeutschland besonders betroffen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostizierte nach dem stürmischen Wochenstart für Dienstag (7. Januar) erneut teils starke Böen. An den Küsten und in den Bergen waren Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 85 Kilometer pro Stunde sowie vereinzelt auch schwerere Sturmböen zu erwarten. Auf den Nordfriesischen Inseln und auf dem Brocken könnten sogar orkanartige Böen auftreten. In den Mittelgebirgen sind erneut starke Schneefälle angekündigt.

Sturmtief „Bernd“ hat den Norden erreicht. Am Dienstagmorgen wurde der Fährhafen von Dagebüll bereits überschwemmt. Eine Sturmflut droht laut aktuellen Berichten aber nicht, lediglich Strände und Deichvorländer könnten mit hohen Pegelständen zu kämpfen haben.

Das Wetter in weiten Teilen Deutschlands bleibt feucht. Vor allem in der Mitte des Landes wurden Schauer erwartet, oberhalb von 400 bis 700 Metern Höhe auch Schnee. Eine markante Luftmassengrenze verursacht enorm wechselhaftes Wetter in Deutschland. (moe mit dpa)

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