Schnitzer-Gasthof in Bernbeuren ab Januar Asylunterkunft

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Mit Historie: Die Arbeiten am Schnitzer-Gasthof verfolgt auch der Denkmalschutz. © Schorer

Bernbeuren – Der dem Schnitzerstadel angegliederte, ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Gasthof in Bernbeuren wird provisorisch Asylunterkunft. Dafür gab der Gemeinderat seine provisorische Zustimmung für die „Notunterkunft“, Mitte Januar könnte die bis Juni befristete Belegung beginnen.

Schon in der letzten Gemeinderatssitzung Ende November hatten die Vertreter des Landratsamtes deutlich gemacht, dass sie fast jede Lösung für die Unterbringung von Asylbewerbern akzeptieren würden und mit dem Hinweis auf die Kollegialitätspflicht gegenüber den Nachbargemeinden einen gewissen Druck aufgebaut. Während das vorgeschlagene Filserhaus bei Bernhard Pössinger und Helmut Hartl auf wenig Gegenliebe stieß, konnte man sich für den denkmalgeschützten Gasthof Schnitzer offenbar erwärmen.

So hatte das Landratsamt recht schnell reagiert und die Verfahren in die Wege geleitet; unter anderem bedarf es einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung, um beispielsweise bauliche Veränderungen vorzunehmen. Elektroleitungen sollen verlegt werden, allerdings nicht unter, sondern auf Putz. Man wolle seitens des Denkmalamtes keine Kabelschächte im Mauerwerk, erklärte Bürgermeister Karl Schleich. Das sei „nicht gewünscht und auch nicht möglich, dass man größere Maßnahmen ergreift“. Allerdings habe das Landratsamt noch keine konkreten Pläne vorgelegt, was wo umgebaut werden muss.

Man habe sich mit dem Landratsamt geeinigt, „sie wollen das Gasthaus Schnitzer ab Mitte Januar als Notunterkunft nutzen, temporär bis zum 31. Mai“. Es sei wohl aufgrund der „Flüchtlingsproblematik“ notwendig, dass man für die Wintermonate eine Unterbringungsmöglichkeit schafft, so Schleich weiter.

Obgleich das Landratsamt noch keine Details nennen konnte, wollte man im Gemeinderat sicherstellen, dass das Gebäude so schnell wie möglich als Notunterkunft belegt werden kann, weshalb Schleich den Antrag im Vorgriff auf die Tagesordnung gesetzt hatte und eine „vorsorglichen Beschluss“ fassen ließ. Darin heißt es, dass man keine Bedenken habe, solange alle Maßnahmen im Einklang mit dem Denkmalschutz stünden. Man könne diesen in der ersten Gemeinderatssitzung im Januar dann nochmals bestätigen, so Schleich, der dafür die Zustimmung von elf der anwesenden zwölf Räte erhielt.

Klar ist laut dem Bürgermeister, dass man den großen Saal im Obergeschoss im Gasthof als „Schlafsaal“ nutzen wird, erkennbar würden wohl Abtrennungen errichtet und Stockbetten zur Aufnahme der Asylbewerber. Ein Nebenzimmer oder -saal soll als Aufenthaltsbereich dienen. Nicht genutzt wird die Gaststube, ebenso die vorhandene Küche sowie die sanitären Einrichtungen des Gasthofes. Stattdessen sollen zwei Container mit entsprechendem Inventar aufgestellt werden. Diese werden auf Anhängern „auf der grünen Wiese“ hinter dem Gasthof aufgestellt und mit einem Bauzaun geschützt.

Die Gemeinde werde mit den Vertretern des Landratsamtes und mit einem neutralen und unabhängigen Sachverständigen, im Gespräch ist ein Architekt, eine Begehung durchführen. „Wir brauchen einen richtigen Gutachter, damit alles Hand und Fuß hat“, so die Argumentation jener Gemeinderäte, die offenkundig wenig Vertrauen ins Landratsamt haben.

Laut Schleich sei noch nicht klar, wen das Landratsamt in Bernbeuren unterbringen könnte. In einer der vorhergegangenen Sitzung hatte er gemeint, dass gleichermaßen Frauen mit Kindern kommen könnten wie auch Straftäter. Besorgt zeigten sich die Gemeinderäte hinsichtlich der Schulbushaltestelle am Schnitzerstadel, vielleicht wird es Security geben.

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