DHL-Mitarbeiter öffnet „verdächtiges“ Paket – und findet darin eine riesige Schlange

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Was ein DHL-Lehrling in einem Paket fand, ließ ihn zunächst schreiend wegrennen. Eine Expertin ordnet den Fall ein – und gibt wertvolle Tipps.

Klagenfurt – Wer ein Paket versendet, hofft auf einen reibungslosen Ablauf. Das trifft nicht immer ein, oft genug sorgt das für Ärger bei Versender oder Empfänger. Doch mitunter gelingt auch der freundliche Austausch zwischen Paketboten und Kunden – wie kürzlich bei einer DHL-Sendung. Mit einem ganz anderen Problem hatte nun ein DHL-Mitarbeiter in Österreich zu kämpfen.

Im Verteilzentrum in Klagenfurt-Ost traute er kaum seinen Augen, als er ein Paket stichprobenartig öffnete. Das Paket war den dortigen DHL-Mitarbeitern laut Servicecenter-Manager Joachim Schuster „verdächtig“ vorgekommen, da es diverse „Luftlöcher hatte“, sagte dieser krone.at. Die Aufschrift „Porzellanfigur“ auf dem Paket machte zudem stutzig, warum sollte diese Luftlöcher benötigen? Und so war es an Lehrling Marcel, der Sache auf den Grund zu gehen. Unter einigen Papierstreifen fand dieser eine Plastikbox, die er umgehend aufmachte – und einen Schrei ausstieß: „Eine Schlange!“

Paket-Fund in Österreich: DHL-Lehrling entdeckt große Schlange und rennt schreiend weg

Der Lehrling ergriff erschrocken die Flucht. Nach dem ersten Schock wurde eine Expertin herbeigerufen, die die Schlange in Augenschein nahm. „In dem Paket, das von Kärnten nach Deutschland unterwegs war, hat sich eine junge Boa constrictor befunden“, erklärte Helga Happ, zertifizierte Sachverständige für Reptilien und Gifttiere, im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. Es habe sich um ein etwa 70 Zentimeter großes Jungtier gehandelt.

Ein DHL-Mitarbeiter steht neben einer Box mit einer Schlange
Nach dem ersten Schock konnte DHL-Mitarbeiter Marcel schon wieder lachen. Der Lehrling hatte diese Boa constrictor in einem Paket gefunden. © Helga Happ

Trotz des aus Sicht des DHL-Lehrlings schockierenden Funds war die Situation für ihn nicht lebensgefährlich. „Diese ungiftige Schlangenart ist für den Menschen als Jungtier nicht gefährlich“, betonte Happ: „Zwar kann jede Schlange beißen und blutende Wunden verursachen. Erst ab drei Metern Länge sind Riesenschlangen für den Menschen lebensgefährlich, da sie ihn ab dieser Länge umschlingen und erdrosseln können.“

Schlangenexpertin Helga Happ findet „junge Boa constrictor“ in schlechtem Zustand vor

Dagegen befand sich die Schlange in akuter Lebensgefahr, ihr Zustand erwies sich zunächst als sehr kritisch. „Das Tier war unterkühlt und daher in einem schlechten gesundheitlichen Zustand“, meinte Happ, die eine Lungenentzündung befürchtete. Die Schlange war niedrigen Temperaturen ausgesetzt, „in Kärnten hatte es zum Zeitpunkt des Versandes Minusgrade“, so die Expertin. Dies sei für das Tier lebensgefährlich gewesen und „viel zu kalt für ein Reptil, das ursprünglich aus den Tropen stammt“. Laut der Fachfrau muss „die Mindesttemperatur für die Boa constrictor bei 22 Grad Celsius liegen“.

Entsprechend geschwächt war das aus dem DHL-Paket befreite Tier anschließend. Es bewegte sich nach den Schilderungen der Schlangenexpertin in den ersten Tagen nach dem Fund kaum und lag in seinem Terrarium „nur in einem Versteck unter der Heizlampe“.

Eine Schlange liegt in einer Box
In einem DHL-Paket, das von Österreich nach Deutschland verschickt wurde, befand sich eine Boa Constrictror. Das Tier überlebte den Transport. © Helga Happ

Trotz der lebensbedrohlichen Paketreise der Schlange hat das Tier diese wohl am Ende unbeschadet überstanden. Schlangenfachfrau Happ konnte inzwischen Entwarnung geben: „Die Schlange hat zum ersten Mal gefressen, eine kleine, tote Maus“, sagte Happ IPPEN.MEDIA: „Am Freitag (19. Januar) hat sie zum ersten Mal aus ihrem Versteck geschaut. Das heißt, es geht ihr langsam besser.“

Schlangenexpertin: DHL-Mitarbeiter war nicht in Lebensgefahr – Vorsicht ist dennoch geboten

Eine Schlange hierzulande in freier Wildbahn oder den heimischen vier Wänden zu Gesicht zu bekommen, ist selten – aber auch nicht völlig ausgeschlossen. Schlangenexpertin Happ rät dazu, sich in diesem Fall vorsichtig zu verhalten: „Trifft man auf eine Schlange, die man nicht kennt, gilt: Finger weg! Nicht anfassen!“

Zudem sollte man „in sicherer Entfernung stehen bleiben, Notruf (Polizei, Feuerwehr) wählen und um Hilfe bitten“, so die Expertin für Reptilien und Gifttiere. Es empfiehlt sich, „das Tier nicht aus den Augen zu lassen. Wenn es sich verkriecht, ist es kaum noch zu finden. Wenn eine Schlange in einem Raum entdeckt wird, Fenster und Türen schließen, damit sie in diesem Raum fixiert bleibt.“ Kürzlich hatte auch ein weiterer Fall in Österreich für Aufsehen gesorgt, als plötzlich eine Schlange aus einem Hotel-Klo auftauchte. (kh)

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