Warngau: Scheitert Pumptrack an Standortfrage?
Ein Pumptrack in Warngau wäre eine Bereicherung für Groß und Klein - davon zeigte sich eine Mehrheit im Gemeinderat im November angetan. Doch nun droht das Projekt an der Standortfrage im Keim zu ersticken.
Warngau – Es war nur ein kurzer Hinweis unter den Bekanntgaben des Bürgermeisters – doch die Nachricht in der jüngsten Sitzung des Warngauer Gemeinderats hatte es in sich: Das Gremium hat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, dass die Gemeinde ihre Wiese unterhalb des Heizhauses in Oberwarngau nicht für die Errichtung eines Pumptracks zur Verfügung stellen wird. Anders als etwa in Weyarn, steht damit in Warngau das ganze Projekt auf der Kippe, noch ehe es richtig Fahrt aufgenommen hat.
Dabei hatten die Chancen bislang gar nicht schlecht ausgesehen, dass es klappen könnte mit einem Pumptrack. Die Arbeitsgruppe (AG) Radverkehr des Gemeinderats hatte sich damit bereits eingehend befasst. Eine Infofahrt zu bestehenden Anlagen in Poing und Wackersberg überzeugte die Teilnehmer, darunter auch Bürgermeister Klaus Thurnhuber (FWG). „Das wäre ein Angebot für die breite Masse, die das nutzen könnte“: kleine ebenso wie größere Kinder, Jugendliche und sportliche Fahrer. Bei den Anlagen in Poing und Wackersberg erlebten die Teilnehmer der Infofahrt ein rücksichtsvolles Miteinander ohne jeden Zank oder Lärm. Er sei erst skeptisch gewesen, sagt Thurnhuber. Aber was er gesehen habe, habe ihn überzeugt. In Warngau hätte sich ein Verein um den Betrieb der Anlage kümmern sollen; Freiwillige hätten sich dafür bereits gefunden.
Eigentlich sollte Förderantrag gestellt werden
Im November hatte sich der Gemeinderat mit breiter Mehrheit dafür ausgesprochen, einen Förderantrag für Mittel aus dem Leader-Programm der EU für das Projekt zu stellen. Die Voraussetzung dafür ist allerdings eine Planung mit Kostenberechnung. Die ist nicht möglich, wenn die Standortfrage offen ist.
Die AG Radverkehr habe elf potenzielle Grundstücke angeschaut, erklärt Thurnhuber. Zwei davon sind in privater Hand; die Grundeigentümer winkten für einen Pumptrack jeweils ab. Die AG Radverkehr konzentrierte sich schließlich auf die Fläche zwischen altem Feuerwehrhaus und Heizhaus als geeignetste Variante. Die zentrale Lage, die den Charme mit ausmachte, wurde dem Vorhaben dort aber letztlich womöglich zum Verhängnis.
Favorisierter Standort fällt im Gemeinderat durch
Dass Beratung und Entscheidung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, begründet der Bürgermeister mit Grundstücksangelegenheiten. Wie Thurnhuber nun auf Nachfrage erklärt, lehnte eine Mehrheit des Gemeinderats in der nicht öffentlichen Sitzung den Standort zwischen Feuerwehr- und Heizhaus ab. „Es gibt Bedenken, dass man an der Stelle etwas anderes machen könnte.“ Eine Kritik, die sich in der öffentlichen Sitzung auch angedeutet hatte, als das Grundstück einigen Wortmeldern als zu wertvoll erschien, um es mit einer Freizeitanlage zu verbauen. Der Tenor laut Thurnhuber lautete nun, man solle lieber noch mal woanders schauen. Ein herber Rückschlag für das Projekt. „Schade“, findet auch der Rathauschef.
Ob der Pumptrack in Warngau damit gestorben ist, vermag Thurnhuber noch nicht abzuschätzen. „Man muss sehen, was in der nächsten Sitzung der AG Radverkehr passiert“, sagt der Bürgermeister. Die ist noch nicht terminiert. Ob der Pumptrack eine zweite Chance bekommt, wird davon abhängen, ob die AG – neben anderen anstehenden Projekten wie der Planung eines Radwegs zum Warngauer Sportplatz, nach Allerheiligen oder der Raddirektverbindung von Otterfing bis Gmund – die Standortfrage für einen Pumptrack noch einmal neu aufmacht.