Ein Pumptrack auch für Warngau? Gemeinderat stellt Förderantrag
Fischbachau bekommt einen, Hausham auch, und Weyarn arbeitet ebenfalls daran. Nun gibt es auch in Warngau Pläne für einen Pumptrack.
Warngau – Was die Mitglieder der Arbeitsgruppe (AG) Radverkehr aus den Reihen des Gemeinderats bei Exkursionen zu Pumptracks in Wackersberg und Poing sahen, hat sie überzeugt: ein Treffpunkt, an dem alle aktiv sind und ein fröhliches Neben- und Miteinander herrscht, vom jungen oder junggebliebenden Crack auf Mountainbike oder BMX über Schulkinder auf dem Scooter oder Skateboarder bis zum Kleinkind auf dem Laufrad. „Sportliche Fahrer, Kinder – alle sind umsichtig miteinander umgegangen, es war nicht einmal laut“, schildert Bürgermeister Klaus Thurnhuber (FWG), der vor den beiden Besichtigungen selbst noch skeptisch gewesen war – dabei seien mehr als 20 Nutzer in der Anlage gewesen. „Hätte ich das nicht gesehen, ich hätte es nicht geglaubt.“
Entstanden war die Idee, in Warngau einen Pumptrack zu schaffen, im Nachgang des Ärgers um widerrechtlich und ohne Rücksprache mit den Eigentümern angelegte Mountainbike-Trails auf Waldgrundstücken am Taubenberg, rief Gemeinde-Geschäftsleiter Thomas Weimann in der Sitzung des Gemeinderats in Erinnerung. In der Folge war das Mountainbiken abseits befestigter Waldwege komplett verboten worden, Ansätze, die Biker gezielt zu kanalisieren, scheiterten am Widerstand der verärgerten Grundstücksbesitzer (wir berichteten). Um der Jugend ein alternatives, unproblematisches Freizeitangebot schaffen zu können, rückte ein Pumptrack in den Blick. Dabei handelt es sich um eine befestigte Bahn mit vielen Aufs und Abs, meist auf entsprechend modelliertem Gelände. Das Konzept kommt aus der Bike-Szene. Tatsächlich werden Pumptracks aber bei Weitem nicht nur von sportlichen Mountainbike- oder BMX-Fahrern genutzt, sondern mit großem Vergnügen auch von Kindern in allen Altersgruppen mit allen möglichen fahrbaren Untersätzen. „Das ist wichtig für uns als AG“, erklärte auch Michael Spannrung (Grüne) im Gemeinderat, „es ist wirklich ein Superangebot.“
Betrieb und Pflege soll ein Verein übernehmen
Die AG Radverkehr kann sich das Konzept gut für Warngau vorstellen. Die Gemeinde würde den Pumptrack auf den Weg bringen. Für Betrieb und Pflege später steht bereits ein Verein parat, der derzeit in Gründung ist.
Zwei Standorte, mit denen die AG Radverkehr geliebäugelt hätte, mussten verworfen werden: Sowohl im Bereich des Warngauer Sportplatzes als auch am Badeweiher in Osterwarngau spielen die Grundstücksbesitzer nicht mit, erläuterte Weimann. Ins Blickfeld rückte stattdessen die Wiese unterhalb des Heizhauses in Oberwarngau, die die Gemeinde zur Verfügung stellen könnte. Die zentrale Lage wäre obendrein für viele Kinder auf relativ kurzem Wege erreichbar.
Eine Kostenberechnung gibt es noch nicht. Anhand der Kosten der Anlage in Wackersberg mit etwa 1000 Quadratmetern als Referenz rechnet die Gemeinde grob mit insgesamt 200 000 Euro. Bekommt das Projekt EU-Fördermittel aus dem Leader-Programm, dürften 50 Prozent der Nettokosten gedeckt sein. Ein Crowdfunding und eine Benefizveranstaltung sollen weitere 40 000 Euro einbringen. Für die Gemeinde blieben nach dieser grob überschlagenen Schätzung etwa 76 000 Euro zu finanzieren.
„Jetzt werden die Täter belohnt“: Grünen-Rätin verstimmt
Die Kosten ließen einige Gemeinderäte schlucken, etwa Engelfried Beilhack (CSU) oder Hans Gillhuber (Draxlhamer Liste). Reinhard Bücher (Grüne) fand das zentrale Grundstück zu wertvoll, um es mit einer Freizeitanlage zu belegen. „Hier im Innenbereich ist der Grund das Wertvollste an diesem Projekt.“
„Mir hat das eigentlich total gefallen“, sagte Kathrin Knabl (Grüne) – dennoch stieß ihr das Projekt insgesamt auf: „Jetzt werden die Täter belohnt, und die Landwirte bleiben auf dem Schaden sitzen.“ Ihr Mann war einer der Betroffenen der Trailproblematik am Taubenberg gewesen. Henning Fromm (CSU) zeigte sich vom Konzept dagegen überzeugt: „Ich war einer der größten Kritiker der Trails am Taubenberg. Aber ein Pumptrack ist eine gute Lösung für den Breitensport, wo sich wirklich alle sportlich betätigen können.“
Die Mehrheit des Gemeinderats sprach sich gegen die Stimmen von Gillhuber, Knabl und Florian Rank (FWG) dafür aus, einen Leader-Antrag zu stellen. Steht fest, ob Fördermittel zu erwarten sind, will der Gemeinderat weitersehen. nap
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