Wirre Behauptung: Biden soll Putin-Attentat geplant haben – Duma-Chef sieht „Direktweg zum Atomkrieg“
Tucker Carlson spricht in seinem Podcast über angebliche Attentatspläne der US-Regierung auf Präsident Putin. Im Kreml trifft die haltlose Behauptung auf fruchtbaren Boden.
Washington, D.C. – Der US-Journalist Tucker Carlson hat in einer Folge seines Podcasts „The Tucker Carlson Show“ behauptet, die US-Regierung unter dem früheren Präsidenten Joe Biden habe versucht, Russlands Präsident Wladimir Putin umzubringen. Auch wenn der frühere Fox-News-Moderator für seine Behauptung keinerlei Beweisen liefern konnte, sorgte die Meldung vor allem in der russischen Medienlandschaft für Aufsehen. Nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass fordert ein Vertrauter von Putin jetzt Untersuchungen zu den Hintergründen und drohte mit dem Beginn eines Atomkriegs.
US-Talkmaster Tucker Carlson: Biden-Regierung soll Attentat auf Putin vorbereitet haben
In der jüngsten Folge seines Podcasts sprach Carlson mit dem US-Journalisten Matt Taibbi über die Rolle der letzten US-Regierung im Ukraine-Krieg und den Einfluss von Außenminister Antony Blinken. Dieser – so Carlson – hätte in seinen letzten Monaten im Amt alles dafür getan, um die USA weiter in einen Krieg mit Russland zu ziehen. Dabei sprach Carlson auch von Plänen der US-Regierung, Putin umzubringen. „Ich glaube, das war einer der Gründe, warum Tony Blinken so hart auf einen echten Krieg gedrängt hat, indem er beispielsweise versucht hat, Putin umzubringen“, sagte der Talkmaster und fügte hinzu: „Das hat die Biden-Administration getan. Sie haben versucht, Putin umzubringen“.
Wirbel zum Carlson-Aussagen: Russische Medien greifen Behauptung über Attentatspläne auf
Carlson nannte die angeblichen Pläne der Biden-Regierung „verrückt“, ging jedoch nicht weiter darauf ein, auf welchen Quellen seine Aussage beruhen. Auf eine Nachfrage von Taibbi beharrte Carlson weiter auf seiner Aussage und bezeichnete die US-Regierung als „wahnsinnig“.
Auch wenn Carlson bereits in der Vergangenheit immer wieder durch das Verbreiten von Falschinformationen und russischer Propaganda aufgefallen war, sprang vor allem die russische Medienlandschaft bereitwillig auf die Behauptungen des US-Journalisten auf. „Tucker Carlson glaubt, die Biden-Regierung habe versucht, Putin zu töten“, titelte die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Dienstag. Die Berichte erlangten dabei auch die Aufmerksamkeit des Kremls – insbesondere die von Wjatscheslaw Wolodin.
Putin-Vertrauter droht: Pläne für Putin-Attentat wären „direkter Weg zum Beginn eines Atomkriegs“
Der Vorsitzende der russischen Staatsduma meldete sich am Mittwoch über seinen Telegram-Kanal zu Wort. „Ein Tag ist vergangen. Alle schweigen. Weder Biden noch Blinken haben das Gesagte bestritten“, schrieb Wolodin. Die ausbleibenden Dementis wertete der Duma-Vorsitzende offenbar als Bestätigung der von Carlson verbreiteten Behauptungen. „Die Vorbereitung eines Attentats auf Putin, ja selbst die Diskussion darüber, ist ein Verbrechen“, führte Wolodin in seinem Beitrag weiter aus und ging sogar noch einen Schritt weiter. Die Vorbereitung eines Attentats sei „eine ernsthafte Bedrohung der globalen Sicherheit. Ein direkter Weg zum Beginn eines Atomkriegs“.
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Der Duma-Vorsitzende erklärte weiter, man müsse die Behauptungen ernst nehmen und verwies auf Attentatsversuche gegen Donald Trump und den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico. „Was Tucker Carlson gesagt hat, muss gründlich untersucht werden. Und Biden und Blinken sollten zur Rechenschaft gezogen werden“, forderte Wolodin zum Abschluss seines Beitrags auf Telegram.
Mehrere Reisen nach München: US-Talkmaster Tucker Carlson führte Interviews mit Putin und Lawrow
Während seiner Zeit als Moderator von „Tucker Carlson Tonight“ auf Fox News war Carlson eines der bekanntesten Gesichter des Senders. Mit scharf rechten Positionen und inhaltlicher Nähe zum damaligen Präsidenten Trump sicherte er sich eine große Gefolgschaft bei rechten Fernsehzuschauern. Im April 2023 wurde er von Fox News entlassen. Inzwischen betreibt er eine eigene Streamingplattform und veröffentlicht seine Sendungen in Onlinenetzwerken. Die Videos werden millionenfach angeschaut.
Im vergangenen Jahr reiste Carlson mehrfach nach Moskau und führte dort unter anderem Interviews mit Präsident Putin und dessen Außenminister Sergei Lawrow. (fd mit Material von AFP)