„Ist sie Schwarz?“: Trump stellt Harris‘ ethnische Identität infrage

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Der Ex-Präsident Donald Trump sorgte erneut mit einer rassistischen Aussage über die Vize-Präsidentin Kamala Harris für Empörung. © IMAGO/Eileen T. Meslar

Trump sorgt erneut mit Rassismus für Entrüstung. Während er sich als „bester Präsident für die Schwarze Bevölkerung“ abfeiert, verliert er an Zustimmung.

Chicago – Der Kandidat der Republikaner, Donald Trump, hat mit einer rassistischen Aussage im US-Wahlkampf erneut für Empörung gesorgt. Am Mittwoch (31. Juli) sagte Trump über die Vize-Präsidentin, Kamala Harris, sie sei vor ein paar Jahren „zufällig Schwarz geworden“.

Der Ex-Präsident behauptete außerdem fälschlich, Harris solle eine „ganz persönlich eine Wende“ in ihrer Identität vollzogen haben. Das erklärte der 78-Jährige bei einem Kongress Schwarzer Journalisten in Chicago. Harris wird aller Wahrscheinlichkeit als Trumps Konkurrentin für die Demokraten bei der US-Wahl 2024 antreten.

Ein Journalist hatte Trump bei der Versammlung in Chicago zuvor gefragt, ob er mit den Republikanern übereinstimme, die Harris als „DEI-hire“ bezeichneten. DEI ist ein Akronym für Diversity, Equity und Inclusion. „DEI-hire“ ist demnach ein abwertender Begriff der Republikaner, der sich auf Zielvorgaben für die Einstellung von ethnischen Minderheiten, Frauen oder Menschen mit Behinderung für Führungspositionen bezieht. Als „DEI-Vizepräsidentin“ hatte beispielsweise der republikanische Kongressabgeordnete, Timothy Burchett, Harris bezeichnet.

Trumps rassistischer Angriff gegen Harris: „Jetzt will sie als Schwarz bekannt sein“

Trump behauptete nun über die Vize-Präsidentin: „Sie war immer indischer Abstammung und hat nur für ihr indisches Erbe geworben. Ich wusste nicht, dass sie Schwarz ist, bis sie vor ein paar Jahren zufällig Schwarz wurde, und jetzt will sie als Schwarz bekannt sein.“ Trumps Aussage von Mittwoch ist nicht der erste rassistische Angriff gegen die Vize-Präsidentin.

US-Wahlkampf: Ex-Präsident Trump befeuerte 2020 rassistische Verschwörungstheorie

Bereits im Jahr 2020 hatte Trump eine rassistische Verschwörungstheorie um Harris befeuert. Damals sagte der Ex-Präsident, er habe Gerüchte darüber gehört, dass Harris angeblich nicht die Bedingungen für den Dienst im Weißen Haus erfülle. Damit stellte Trump öffentlich infrage, ob Harris als Tochter von Einwanderern die Position der Vizepräsidentin besetzen dürfte. Mit seiner rassistischen Mutmaßung lag Trump offensichtlich falsch. Harris wurde 1964 in dem US-Bundesstaat Kalifornien geboren.

Weißes Haus reagiert auf Trump-Angriff gegen Harris: „beleidigend“ und „abstoßend“

Trumps jüngsten Angriff gegen die Vize-Präsidentin nannte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, „beleidigend“ und „abstoßend“. Auch Harris reagierte bei einem Auftritt in Houston am Donnerstag auf Trumps Aussage: Die Vizepräsidentin sagte über Trumps Amtszeit als US-Präsident: „Wir alle wissen noch, wie die vier Jahre abgelaufen sind. Aber heute haben wir noch einmal eine kleine Auffrischung bekommen.“

Gegenüber den Studierenden sagte sie weiter: „Es war die gleiche, alte Show. Die Spalterei und die Respektlosigkeit. Und lasst mich eins sagen: Das amerikanische Volk hat Besseres verdient. Die Menschen in Amerika verdienen jemanden an der Spitze, der die Wahrheit sagt. Jemanden, der auf Fakten nicht mit Wut und Feindseligkeit reagiert.“

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US-Wahl 2024: Start der virtuellen Abstimmung über Kandidatin der Demokraten

Am Donnerstag beginnt die virtuelle Abstimmung darüber, wer für die Demokraten ins Rennen um die Präsidentschaft gehen wird. Da nur Harris Name auf der Liste steht, gilt die Abstimmung als Formsache. Bis zum kommenden Montag soll die Abstimmung laufen und Harris soll somit vor der Convention der Demokraten Mitte August als Kandidatin für die US-Wahl 2024 bestimmt werden. Harris ist die erste weibliche, erste Schwarze und erste asiatisch-amerikanische Vizepräsidentin.

Trump feiert sich als „besten Präsident für die Schwarze Bevölkerung“

Trump verkaufte sich bei der Veranstaltung am Mittwoch nicht zum ersten Mal als bester Präsident für die schwarze Bevölkerung seit Abraham Lincoln“. Was laut CNN-Bericht bei den anwesenden Journalistinnen und Journalisten ein hörbares Stöhnen hervorrief. Rassistische Aussagen, wie die über die Vize-Präsidentin, könnten Trump nun die allgemein eher schwach ausfallende Unterstützung von Schwarzen Wahlberechtigten in den USA kosten. Zuletzt war Trump in Umfragen innerhalb der Schwarzen US-Bevölkerung vergleichsweise beliebt gewesen.

Eine Umfrage des Angus Reid Instituts zeigte, dass nur 12 Prozent der befragten Schwarzen Wahlberechtigten angaben, für Trump zu stimmen. 67 Prozent der Befragten gaben an, bei der US-Wahl im November für Harris stimmen zu wollen. Die Umfrage wurde vom 23. bis 25. Juli durchgeführt. Zu den Umfrageergebnissen sagte Trumps Sprecher Steven Cheung gegenüber Newsweek: „Präsident Trump hat im Vergleich zu 2016 und 2020 tatsächlich an Unterstützung gewonnen, die Demokraten haben also an Unterstützung durch die Schwarzen verloren.“

Umfragen vor US-Wahl 2024: Trump verliert Unterstützung Schwarzer Wahlberechtigter

Damit, dass Trump verglichen mit 2020 an Zustimmung gewonnen hat, hat Trumps Sprecher zwar recht, jedoch hat Trump laut Umfragen jüngst an Gunst in der Schwarzen US-Bevölkerung einbüßen müssen. Bei der US-Wahl im Jahr 2020 erhielt Trump nach Angaben von Pew Research acht Prozent der Stimmen von Schwarzen Wählerinnen und Wählern.

Die Zustimmungswerte scheinen sich noch einmal verändert zu haben, seit der US-Präsident Joe Biden sich aus dem Wahlkampf zurückgezogen hat. In einer Umfrage vor der US-Wahl 2024 der New York Times und des Siena College Research Institute im Juni, gaben noch 30 Prozent der befragten Schwarzen an, für Trump stimmen zu wollen. Verglichen mit der Umfrage von Ende Juli hat Trump also wieder an Unterstützung eingebüßt. (pav)

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