Kostenexplosion bei Schulbau: Ebersberg klagt – Ursachen unklar

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Die Baustelle der Schule Oberndorf im Oktober 2024 beim Tag der offenen Tür. Die ausgeuferte Schlussrechnung hat den Ebersberger Stadtrat kalt erwischt. © Peter Kees/Münchner Merkur

Die Sanierung der Grundschule Oberndorf wird teurer als geplant. Gründe wie Corona und Ukrainekrieg wurden genannt. Doch viele Fragen bleiben offen.

Mit ca. 10,7 Millionen Euro Gesamtkosten hat man 2021 für den Neubau und die Sanierung der Grundschule Oberndorf gerechnet. Mit Nachträgen in den Jahren 2023 und 2024 kam man auf ca. 12,35 Millionen Euro. Inzwischen liegt die voraussichtliche Abrechnungssumme bei ca. 15,35 Millionen Euro. Das sind drei Millionen Euro mehr als in der aktuellen Kostenberechnung ausgewiesen. Woran liegt’s?

Dieser Frage gingen vergangenen Dienstag die Mitglieder des Technischen Ausschusses der Kreisstadt nach. Aber – zumindest im öffentlichen Teil der Sitzung – wurde die Frage nicht abschließend beantwortet. Von Kostenmehrungen etwa aufgrund der Corona-Pandemie (plötzlich stand weniger Personal zur Verfügung, viele Dinge mussten länger stehen bleiben), dem Ukrainekrieg, explodierender Holzpreise, die etwa die Kosten für den Dachstuhl mehr als verdoppelten, sprach Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos/SPD).

„Vielleicht war die Planung schlecht?“, stellte manch Rat in den Raum. Bei einer Planung könne man nie alles ganz genau vorhersehen, erwiderte Proske. „Es sei denn man beauftragt einen Generalunternehmer und vergibt die Gewerke nicht einzeln, was aber auch dazu führt, dass wir nicht mehr mitreden und mitentscheiden können.“ Das ergebe zwar größere finanzielle Sicherheit – man bekomme das, was man bestellt – wäre aber auch aus dem weiteren Prozess ausgeschlossen.

Fachplaner-Verantwortung: „Stehen schon vor Gericht“

Darüber, dass man während des Bauprozesses Dinge auch beauftragen müsse, wenn sie teurer als einst geplant werden, war man sich schnell einig, sonst würde der Bau schließlich zum Erliegen kommen. Mit Proskes Erklärung gaben sich jedoch nicht alle zufrieden, deuteten aber, wie etwa Josef Riedl (CSU) nur an, dass manches erst im nichtöffentlichen Teil der Sitzung zur Sprache kommen werde. Dass bei Bausanierungen Unwägbarkeiten auftreten können, sei zu verstehen, „aber bei einem Neubau darf das nicht der Fall sein“, so Ebersbergs zweiter Bürgermeister Günter Obergrusberger (CSU).

Warum denn die Fachplaner nicht zur Rechenschaft gezogen würden, wollte Riedl weiter wissen. „Wir stehen schon vor Gericht“, so Proskes Antwort. Soll heißen: Die Stadt klagt. Von einer „Fehlerkultur“, wie es Otter bezeichnete, wollte er allerdings nichts wissen, was wiederum Alexander Gressierer (CSU) auf die Palme brachte, der zudem die Frage in den Raum warf, ob man aus der Situation nicht wenigstens etwas für zukünftige Projekte lernen könne. „Wir müssen auf jeden Fall in der Zukunft besser aufpassen“, war sich Edi Zwingler (Freie Wähler) sicher. Weiter ging es mit der Vertragsangelegenheit im nichtöffentlichen Teil der Sitzung, weshalb für die Ebersberger Steuerzahler einige vorerst Fragen unbeantwortet bleiben.