Netzausschreibung gewonnen: Züge der BRB fahren weiter im Oberland
Jetzt ist es amtlich: Die Züge der BRB sind auch weiterhin im Oberland unterwegs. Das Unternehmen hat die Ausschreibung der BEG gewonnen. Der Vertrag läuft bis 2032 – mindestens.
Landkreis – Klar, Aufkleber kann man auch wieder abziehen. Dennoch war die Taufe eines Triebwagens der Bayerischen Regiobahn (BRB) auf den Namen Schaftlach vor etwas mehr als einer Woche schon auf eine dauerhafte Verbindung ausgelegt. Warum sonst hätte BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann darin eine Botschaft für die Verbundenheit der BRB mit der Region gesehen? Vielleicht ahnte Schuchmann da ja schon, was seit Montagnachmittag nun amtlich ist: Die Beziehung zwischen den Zügen der BRB und dem Schienennetz im Oberland bleibt bestehen – und zwar bis mindestens Dezember 2032.
So lange läuft der neue Verkehrsvertrag Oberland 2027+, den die BRB mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) abschließt. Nach der Betriebsaufnahme Ende 1998 und der Vertragsverlängerung 2013 hat das Holzkirchner Unternehmen, das zur Transdev-Gruppe gehört, die Ausschreibung der BEG damit bereits zum dritten Mal gewonnen und sich damit gegen den einzigen Konkurrenten, die DB Start, durchgesetzt. Diesmal mit der Besonderheit, dass es zunächst „nur“ um die Übergangszeit bis zur Elektrifizierung der Gleise südlich von Holzkirchen geht, in der noch die gewohnten Dieseltriebwagen zum Einsatz kommen werden (wir berichteten). Deshalb auch das noch offene Vertragsende, das laut BEG je nach Fortschritt beim Streckenausbau zwischen 2032 und 2037 liegen kann.
BRB-Geschäftsführer dankt Fahrgästen und Personal
Daran denkt man bei der BRB aktuell noch nicht. „Wir alle können jetzt aufatmen, die Zukunft der BRB im Oberland ist für viele Jahre gesichert“, teilt Schuchmann erfreut mit. Vorbereitung und Durchführung der Bewerbung für die Ausschreibung seien sehr anstrengend und fordernd gewesen. Umso mehr danke er allen Mitarbeitern, die sich eingebracht und mit großem Engagement zu diesem Erfolg beigetragen hätten, BEG und Verkehrsministerium für die Entscheidung „und vor allem unseren treuen Fahrgästen, die unsere Züge tagein, tagaus nutzen“. Die BRB sieht den Gewinn der Ausschreibung laut Schuchmann aber auch als Arbeitsauftrag, „den Bahnverkehr von morgen mit hohem Engagement, guter Qualität und neuen Ideen mitzugestalten“. Die Elektrifizierung werde Fahrgäste wie Personal vor große Herausforderungen stellen und allen viel abverlangen, aber sie müsse verwirklicht werden. „Das ist unser aller Beitrag zum Klimaschutz und die Basis für eine Angebotsausweitung im Oberland.“
Verkehrsminister Christian Bernreiter ist ebenfalls zuversichtlich, dass die Fahrgäste von der Kontinuität profitieren werden – gerade auch nach der MVV-Integration des Netzes südlich von Holzkirchen. „Wir haben auf diesem sowohl für Pendler, als auch für Touristen wichtigen Netz das beste Angebot zum Zug kommen lassen.“
2,4 Millionen Zugkilometer pro Jahr
Trotz der angespannten finanziellen Situation beauftrage die BEG weiterhin ein Leistungsvolumen von rund 2,4 Millionen Zugkilometer pro Jahr. Mit den letzten Angebotsverbesserungen im Dezember 2020 samt Halbstundentakt auf allen drei Linien im Berufs- und Ausflugsverkehr seien wegen der eingleisigen Strecken südlich von Holzkirchen und begrenzter Bahnsteiglängen sämtliche Möglichkeiten für Kapazitätserweiterungen im Oberlandnetz nun vollständig ausgereizt. Die von der Leasinggesellschaft Alpha Trains bezogene Fahrzeugflotte aus 31 fabrikneuen und schadstoffärmeren Dieseltriebwagen werde die BRB vertragsgemäß weiter einsetzen.
Parallel treibe der Freistaat die Vollelektrifizierung des Oberlandnetzes mit einer freiwilligen Finanzierung von mehr als 26 Millionen Euro weiter voran, betont die BEG. Der genaue Zeitpunkt für die Inbetriebnahme der Oberleitung hänge vom Verlauf der Planungen durch die beiden Infrastrukturbetreiber DB InfraGO und Tegernsee-Bahn sowie der Baugenehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt ab. Deshalb habe die BEG den neuen Verkehrsvertrag mit Verlängerungs- und Abbestell-Optionen ausgestaltet. Bis 2032 ist die BRB aber sicher mit an Bord – die Zugtaufe hat sich also auf jeden Fall gelohnt.
sg