Mit künftigen Sondervermögen: SPD-Chef lockt US-Wissenschafter – und bietet „sicheren Hafen“

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Donald Trump geht immer wieder gegen Universitäten vor. SPD-Chef Lars Klingbeil plant dagegen amerikanische Wissenschaftler nach Deutschland zu holen.

Berlin – SPD-Chef Lars Klingbeil will das Sondervermögen für Infrastruktur dafür nutzen, gezielt Forschende aus den Vereinigten Staaten anzuwerben. „Wir gehen in die Offensive, um Wissenschaftler zu uns zu holen, die sich in den USA unter Trump nicht mehr wohlfühlen“, sagte Klingbeil den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. So ermögliche das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen auch Investitionen in Wissenschaft und Forschung. „Wir können damit die Universitäten besser ausstatten, wir können damit Programme auflegen, um Wissenschaftler aus dem Ausland hier bei uns zu begleiten.“

Chance für Schwarz-Rot: Deutschland soll „sicherer Hafen“ für Wissenschaftler werden

In den USA und anderen Staaten wie der Türkei nähmen die Unterdrückung von Wissenschaft und die wissenschaftliche Unfreiheit gerade massiv zu, sagte Klingbeil. „Deutschland muss den betroffenen Forscherinnen und Forschern in den USA und anderswo deswegen offensiv sagen: Kommt nach Deutschland, hier ist ein sicherer Hafen für euch und die Wissenschaft. Hier könnt ihr die Zukunft gestalten, hier werdet ihr alle Möglichkeiten der freien Forschung und gute Voraussetzungen an den Universitäten finden.“

Deutschland müsse die Chancen ergreifen, die sich gerade ergäben, forderte der SPD-Chef. „Wir haben im Koalitionsvertrag Zukunftsbereiche genannt: Quantencomputing, Künstliche Intelligenz, Biotech, Pharmaforschung, Raumfahrt“, sagte er. „Wenn wir Deutschland stark machen wollen, gehört die Spitzenforschung in diesen Bereichen dazu.“

Noch vor Konstituierung des neuen Bundestags und Bildung einer Regierung hatte die mögliche künftige schwarz-rote Koalition Mitte März ein milliardenschweres Schuldenpaket durchgebracht. Der Bundesrat stimmte zu, dass Ausgaben für Verteidigung und Zivilschutz künftig weitgehend von der Schuldenbremse ausgenommen werden können. Zusätzlich wird ein 500 Milliarden Euro schweres, kreditfinanziertes Sondervermögen für Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz geschaffen. Außerdem wird die Schuldenregel für die Länder gelockert, die bisher strenger ist als die für den Bund.

EU-Bemühungen fallen auch den USA auf: „Setzt alle Hebel in Bewegung“

In ganz Europa scheint man die Gunst der Stunde nutzen zu wollen, um amerikanische Wissenschaftler abzuwerben. Am 4. April hatte das Nachrichtenportal Politico dazu „Europa wirbt amerikanische Wissenschaftler ab“ getitelt.

„Von Universitäten bis hin zu Städten, Regionen, Ländern und jetzt auch der Europäischen Kommission ist die Botschaft laut und deutlich: Europa heißt Talente aus den USA willkommen und setzt alle Hebel in Bewegung, um die besten und klügsten Köpfe Amerikas anzuziehen“, schreibt das Portal. Die EU ist um Wissenschaftler aus den USA bemüht. „Diese globale Landschaft ist eine Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass Europa ein sicherer Raum für Wissenschaft und Forschung bleiben wird“, sagte die EU-Kommissarin für Startups, Forschung und Innovation, Ekaterina Zaharieva, gegenüber Politico.

SPD-Chef Lars Klingbeil will Deutschland für amerikanische Wissenschaftler attraktiv machen.
SPD-Chef Lars Klingbeil plant amerikanische Wissenschaftler nach Deutschland zu holen. © dpa/Annette Riedl

EU will für Spitzenkräfte attraktiver werden

Der Standort soll deswegen attraktiver werden. Um die Anziehungskraft Europas für Spitzenkräfte zu erhöhen, werde die Kommission die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung im EU-Recht verankern und die finanzielle Unterstützung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC)unverzüglich erhöhen. In Europa gilt es als sicher, dass Wissenschaftler aus den USA kommen werden. Seit seiner Amtseinführung ist US-Präsident Donald Trump immer wieder gegen Universitäten vorgegangen – ein Ende der Maßnahmen ist dabei nicht in Sicht. (erpe)

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