Verena Hubertz im ZDF: Bauministerin will "Normen und Schnickschnack" abschaffen

Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz packte am Dienstagmorgen im ZDF ordentlich zu im rhetorischen Baukasten. Hubertz sprach von "Brechstange", "kreativen Maßnahmen", "konzentrierten Knöpfen". 

Die SPD-Ministerin will "schnell, aber nicht kopflos" bauen. An die Zielvorgabe der Vorgängerregierung - 400.000 Wohnungen im Jahr - will sie sich nicht mehr halten. Warum, erklärte sie auf Nachfrage: "Die Welt dreht sich schneller, als wir gucken können." Es sei nicht zeitgemäß, sich eine Vorgabe zu setzen und dieser dann "vier Jahre hinterherzurennen".

Mit markigen Worten verteidigt Hubertz ihren "Bau-Turbo" im ZDF

Als Moderatorin Eva-Maria Lemke von Hubertz konkrete Beispiele für "kreative Maßnahmen" hören will, kommt die Ministerin auf den Schallschutz zu sprechen.

"Es gibt die sogenannte TA Lärm, eine Schallschutzverordnung". Bei dieser werde außerhalb des Gemäuers der Schall gemessen. Hubertz grinst: "Aber Sie wohnen ja in der Wohnung. Also hinter der Wand." Sie möchte deshalb flexiblere Möglichkeiten für Schallschutzmessungen am Bau schaffen. 

Insgesamt solle Hubertz' "Bau-Turbo" für schnelleres Bauen in de Bundesrepublik sorgen. Hubertz weiter: "Ich will aus fünf Jahren zwei Monate machen. Es gibt Städte, die planen zehn Jahre für einen Neubau. Das geht nicht." Durch serielles Bauen ließen sich etwa 30 bis 40 Prozent Zeitersparnis bewerkstelligen. Wenn man dann noch "Normen und Schnickschnack" weglasse, wie Hubertz es ausdrückt, sogar noch mehr.

Bauministerin setzt Devise: "Tempo, Technologie, Toleranz"

Erst vor Kurzem beschloss das Kabinett Hubertz‘ Gesetzesentwurf für schnelleres Bauen, das unter dem flapsigen Begriff "Bau-Turbo" kursiert. Das Gesetz soll dafür sorgen, dass Kommunen in Zukunft bereits bebaute Flächen schneller nachverdichten können. Die Devise lautet "Tempo, Technologie und Toleranz", so die Bauministerin.

Kritik kommt vor allem aus Umweltverbänden und von der Opposition. Dort befürchtet man, dass der "Bau-Turbo" zu Lasten der Nachhaltigkeit geht und umweltfreundliches Bauen in den Hintergrund rückt.