Die Nachfolge für Pfarrer Stephan Rauscher, dem Leiter des Pfarrverbands Holledau, ist geklärt: Pater Christopher Gnanaprakasam, der in den Pfarrverbänden Zolling und Langenbach tätig ist, übernimmt das Amt.
Langenbach/Zolling – Anfang März wurde es offiziell: Pfarrer Stephan Rauscher, der als Leiter des Pfarrverbands Holledau sehr beliebt war, wechselt die Stelle. Er übernimmt auf Wunsch von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx die Leitung der Pfarrverbände Grafing und Aßling im Dekanat Ebersberg.
Pater Christopher ist sich der Herausforderung und der großen Fußstapfen, in die er tritt, durchaus bewusst, wie er im FT-Gespräch verriet. Unbedarft geht der Nachfolger seine neue Aufgabe jedoch nicht an. Er kennt den Pfarrverband Holledau und seine Gläubigen bereits. „Ich habe dort schon einige Gottesdienste gefeiert, getraut und getauft“, sagt der Geistliche über seine neue Wirkungsstätte. Inzwischen hat er bereits eine kleine Einweisung von Pfarrer Rauscher erhalten. „Wir haben uns schon ein paar Mal getroffen. Er hat mir die Pfarrhäuser gezeigt und die Gottesdienstordnungen“, so Pater Christopher. „Ich übernehme ein gutes Seelsorgeteam“, sagt der Nachfolger von Pfarrer Stephan Rauscher mit dem Hinweis auf Diakon Tomislav Rukavina, Pastoralreferentin Rebecca Holzer und Verwaltungsleiterin Birgit Linseisen.
Verständigungsschwierigkeiten hat der aus einem kleinen indischen Dorf in der Nähe von Chennai stammende Geistliche, der dem Prämonstratenser-Orden angehört, nicht mehr. Inzwischen versteht und spricht er selbst „boarisch“, wie er mit einem Lächeln versichert. Als er 2018 nach Deutschland kam, war das anders. Pater Christopher hatte acht Monate lang Deutsch am Goethe-Institut gelernt. Hier angekommen, war er damit konfrontiert, dass die Leute auf dem Land überwiegend Dialekt sprechen. Inzwischen fühle er sich in Bayern aber „wie dahoam“, komme mit Land und Leuten gut zurecht. Nicht zuletzt deshalb, weil die Menschen noch fest im Glauben verwurzelt seien. „Die Kirche lebt, jeder kennt jeden – die Gemeinschaft ist hier wirklich stärker“, so sein Eindruck. Man könne das Miteinander „tief spüren“. Deswegen sei er froh, dass es mit der Holledau jetzt wieder ein ländlicher Bereich sei, in dem er künftig tätig sein wird.
Seine Heimat zu verlassen, sei ihm damals nicht leicht gefallen. Bereut habe er es aber bis heute nicht. „Eine super gute Entscheidung“, bekräftigt der Geistliche, der im Alter von 17 Jahren in ein Prämonstratenser-Kloster eingetreten ist. Bei den Prämonstratensern in Indien gebe es „eine tief verwurzelte Verbindung nach Deutschland“ – und nach Freising. St. Peter und Paul in Neustift sei einst eine Prämonstratenser-Kirche gewesen, gibt er zu bedenken. Vor 18 Jahren seien ihm Prämonstratenser aus Indien vorausgegangen, um dort die Pfarrei, die ohne Pfarrer gewesen sei, neu zu beleben.
Bange ist dem Nachfolger von Rauscher nicht. „Ich bleibe offen und werde einfach auf die Leute zugehen“, sagt Pater Christopher über seine Herangehensweise. Getreu seinem Lieblings-Bibelspruch: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ Das habe ihm immer geholfen, wenn es galt, sich Herausforderungen zu stellen. Er sei kein „Wunderwerker“, dafür aber einer, der für „die Menschen da sein möchte“.
Was die Grundsatzdebatten in der katholischen Kirche angeht, sieht sich Pater Christopher auf einem Mittelweg. Er sei weder Traditionalist, noch einer, der alles auf den Kopf stellen möchte. „Verwurzelt in der Tradition, aber offen für moderne Ideen“, so charakterisiert er seine Haltung. Den synodalen Weg innerhalb der Kirche, sprich, „die Laien verstärkt mit einzubinden“, das halte er für richtig. Das Wichtigste sei es, sich auf Gott einzulassen. „Davon bin ich total überzeugt“, unterstreicht der designierte Nachfolger von Pfarrer Stephan Rauscher. Am 1. September tritt der 40-Jährige sein Amt in der Hallertau an.