Zwangspsychiatrie für Kreml-Kritiker - Russische Aktivisten berichten von schockierenden Maßnahmen des Regimes
Dutzende Russen sind laut Anwälten und Menschenrechtsorganisationen in den letzten Jahren wegen ihrer politischen Ansichten zu Zwangspsychiatrie verurteilt worden. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine habe sich diese Praxis vervielfacht, berichtet „Reuters“.
48 Fälle bekannt
Jekaterina Fatjanowa, eine 37-jährige Aktivistin, beschreibt ihre Internierung in einem psychiatrischen Krankenhaus in Krasnojarsk als traumatisches Erlebnis. Sie wurde wegen eines Artikels über den Ukraine-Krieg festgenommen, obwohl sie ihn nicht selbst verfasst hatte. „Reuters“ berichtet, dass sie nach einem Monat ohne Diagnose entlassen wurde.
Die Menschenrechtsgruppe Memorial hat 48 Fälle dokumentiert, in denen Menschen wegen politischer Aktivitäten psychiatrisch behandelt werden. Laut „Reuters“ sind darunter vor allem Kritiker des Ukraine-Kriegs.
Psychiatrie als Bestrafung
Van Voren, ein Experte für politische Psychiatrie, spricht von einem „besorgniserregenden Trend“. „Reuters“ hebt hervor, dass auch andere sowjetische Praktiken wiederbelebt wurden, wie etwa die Denunziation von Dissidenten.
Olga Suvorova, ebenfalls Aktivistin, beschreibt ihre Zeit in der Psychiatrie als „Bestrafungspsychiatrie“. „Reuters“ zufolge wurde sie wegen angeblich falscher Anschuldigungen gegen die Polizei interniert. Viele der Aktivisten bekräftigten dennoch, weiterhin für bessere Verhältnisse in Russland kämpfen zu wollen.