Künstliche Intelligenz am Limit: ChatGPT erfindet neue Gemeinden

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So sieht nach Meinung von ChatGPT der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Karte aus. Städte und Gemeinden aus dem Norden gehören gar nicht dazu, dafür die Stadt Memmingen.
So sieht nach Meinung von ChatGPT der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen aus. Gemeinden aus dem Norden gehören gar nicht dazu, dafür die Stadt Memmingen. © kn

Eigentlich sollte die Künstliche Intelligenz eine einfache Aufgabe lösen: eine Landkarte des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen zeichnen. Heraus kam ein kurioses Ergebnis – inklusive falscher Gemeinden und eines Sees, der gar nicht dazugehört.

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen besteht aus sechs Gemeinden: Bad Heilbrunn, Bichl, Dietramszell, Lenggries, der Verwaltungsgemeinschaft Wackersberg-Bad Tölz und Memmingen. Der größte See im Kreis ist der Tegernsee, der direkt an die Gemeinde Bichl grenzt. Die Sätze stammen von einem Betrunkenen, der fünf Maß Bier intus hat? Weit gefehlt: Die innovative Landkarte ist das Ergebnis der Überlegungen von Künstlicher Intelligenz. Konkret handelt es sich um die Antwort von ChatGPT auf die Frage: „Zeichne bitte eine Karte des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen.“ Und da gehören Geretsried und Wolfratshausen ebenso wenig dazu wie Egling, Münsing, Eurasburg, Gaißach und Benediktbeuern.

Zugegeben: Die Frage ist nicht so ganz fair. GPT-5 selbst kann nämlich gar keine Bilder generieren. Stattdessen leitet ChatGPT solche Anfragen an ein separates Bildgenerierungsmodell weiter. Dieses ist nach Angaben der Internetseite „BR24“ schon seit einigen Monaten nicht mehr aktualisiert worden.

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Experte nimmt kuriose Antwort gelassen

Für Christian Bernhard kommt die leicht irre Antwort der Künstlichen Intelligenz nicht wirklich überraschend: „ChatGPT kann keine technischen Zeichnungen anfertigen, dafür ist es nicht ausgelegt.“ Bernhard, der unter anderem als Dozent für die Isar-Volkshochschulen Bad Tölz, Wolfratshausen, Geretsried und Lenggries arbeitet, hält es „für nicht ganz verkehrt“, einfach mal eine spaßige Anfrage an ChatGPT zu stellen, um herauszufinden „was Künstliche Intelligenz kann und was sie nicht kann“.

Christian Bernhard, Informatiker und Experte für Künstliche Intelligenz.
Christian Bernhard, Informatiker und Experte für Künstliche Intelligenz. © kn

Warum Landkarten für KI zu komplex sind

Der Auftrag „Zeichne eine Landkarte“ sei viel zu komplex. Man müsse sich nur mal die Frage stellen: „Was bräuchte ein Mensch, um eine Landkarte zeichnen zu können? Wenn er nicht zufällig ein Satellitenbild bei der Hand hat, wird er sich wahrscheinlich schwertun.“ ChatGPT könne nur „mal das Internet anschmeißen, um nach den nötigen Fixpunkten zu suchen“. Das Programm werde aber nicht genügend Fixpunkte finden, um eine Landkarte zu zeichnen. In solchen Fällen könne man sich nur langsam herantasten. Beispielsweise, indem man nach bestimmten Kennzahlen sucht, wie den Gemeindegrößen. Als nächsten Schritt könne man ChatGPT bitten, die Gemeinden maßstabsgerecht zu zeichnen.

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Einladung zum VHS-Onlinekurs

Die Volkshochschule bietet ein umfangreiches Schulungsangebot zum Thema Künstliche Intelligenz an. Christian Bernhard ist das nächste Mal am 17. November ab 19 Uhr in einem eineinhalbstündigen, kostenlosen Onlinekurs über Zoom zu hören. Der Titel lautet: „Jenseits von ChatGPT: die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz.“

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