Nahost-Konflikt im Ticker - Nach Tod des Hamas-Führers: Wer kommt nach Sinwar?
Wer kommt nach Sinwar? Bruder könnte Hamas-Führung übernehmen
19.29 Uhr: Der Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, der Schlächter von Khan Yunis“, Jihia al-Sinwar, ist nach Angaben der israelischen Regierung tot. „Der Massenmörder Jihia al-Sinwar, der für das Massaker und die Gräueltaten des 7. Oktober verantwortlich ist, ist von israelischen Soldaten getötet worden“, erklärte Außenminister Israel Katz nach Angaben seines Sprechers.
Nach dem Tod des Hamas-Führers stellt sich die Frage, ob damit die Hamas besiegt ist. Beobachter halten das nicht für wahrscheinlich. Sinwars Bruder Mohammed spielt eine wichtige Rolle in der Militärstruktur der Hamas. Ob er die Nachfolge Deifs übernommen hat, ist unklar. Er könnte in die Fußstapfen seines Bruders treten. Hinzu kommt, dass die Hamas unter dem Druck der mächtigen israelischen Invasion nicht mehr in klassische militärischen Formationen kämpft, sondern als Guerilla-Streitkraft, die in kleinen Zellen und dezentral operiert.
Weiterhin völlig ungewiss ist das Schicksal von rund 100 Geiseln, die sich immer noch in der Gewalt der Hamas befinden. Die Bemühungen um ihre Freilassung dürften sich noch schwieriger gestalten, solange nicht klar ist, wer die Entscheidungen an der Spitze der Hamas trifft. Außerdem könnten ihre Entführer wegen der Tötung von Sinwar Rache an ihnen üben, wie etliche der Geiselangehörigen befürchten.
Israelischer Außenminister bestätigt Tod von Hamas-Chef
18.50 Uhr: Israel hat den Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, für tot erklärt. Israels Außenminister Israel Katz erklärte nach Angaben seines Sprechers, Sinwar sei von israelischen Soldaten im Gazastreifen getötet worden.
Israel bestätigt Tod von Hamas-Chef Sinwar
15.56 Uhr: Israelische Offizielle haben im TV den Tod von Jihia al-Sinwar bestätigt. Das hätten DNA-Tests ergeben.
Gerüchte über Tod von Hamas-Führer Sinwar – Israel prüft Berichte
14.34 Uhr: Die israelische Armee prüft nach eigenen Angaben, ob Hamas-Chef Jihia al-Sinwar bei einem Einsatz im Gazastreifen getötet worden ist. Insgesamt seien bei einer Operation in dem Küstenstreifen „drei Terroristen ausgeschaltet worden“. Man untersuche nun, ob einer von ihnen Sinwar war.
„Gegenwärtig kann die Identität der Terroristen nicht bestätigt werden“, hieß es in der Mitteilung. In dem Gebäude, wo die Männer getötet wurden, habe es keine Anzeichen für die Anwesenheit von Geiseln gegeben.
In sozialen Medien kursierten Bilder einer Leiche, die eine Ähnlichkeit mit Sinwar aufweist. Er gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023, Auslöser des Gaza-Kriegs und der regionalen Eskalation.
Bericht: Israels Armee nimmt Ort im südlichen Libanon ein
13.35 Uhr: Israelische Truppen haben bei ihrer Bodenoffensive im Libanon laut einem Medienbericht einen weiteren Ort eingenommen. Die Soldaten hätten im Dorf Aita al-Schab die israelische Flagge gehisst, berichtete der israelische TV-Sender Channel 12.
Der Sender veröffentlichte dazu ein Video, das die Flagge auf einem Turm zeigt - umgeben von beschädigten und zerstörten Gebäuden. Der Ort liegt im Süden des Libanons unmittelbar hinter der Demarkationslinie zu Israel.
Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Eine Bestätigung aus Israel oder dem Libanon gab es nicht. Israels Armee gibt kaum Informationen zu konkreten Truppenbewegungen bekannt.
Der Sender Channel 12 gilt aber als verlässlich dank guter Kontakte zum israelischen Militär.
Vergangene Woche veröffentlichte der Sender bereits ein Video mit israelischen Soldaten, die im Ort Marun al-Ras eine israelische Flagge über Trümmern befestigen.
Deutsche Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ wehrt Drohne ab
10.48 Uhr: Die als Teil der UN-Truppe Unifil vor der libanesischen Küste eingesetzte Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ hat inmitten wachsender Spannungen in der Region eine anfliegende Drohne abgewehrt. Der unbemannte Flugkörper sei vor der Küste des Libanons mit einem Abwehrsystem kontrolliert zum Absturz gebracht worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Neue Details zum Pager-Anschlag: Israels Mossad täuschte Hisbollah mit tödlichen Batterien
Donnerstag, 17. Oktober, 7.55 Uhr: Mit raffinierten Modifikationen an herkömmlichen Pager-Batterien gelang es dem israelischen Geheimdienst Mossad, die Hisbollah-Terroristen in eine tödliche Falle zu locken. Ein „Reuters“-Bericht bestätigt nun, was bisher nur wilde Gerüchte zum Vorgehen des Mossads waren.
So hat der israelische Geheimdienst Anfang des Jahres eine Reihe von Pager-Batterien in den Libanon geschmuggelt, die mit versteckten Plastiksprengstoffen und unsichtbaren Zündern präpariert waren. Diese Informationen stammen demnach von einer libanesischen Quelle, die die Nachrichtenagentur einsehen konnte. Die Täuschung führte am 17. September zu einer Reihe verheerender Explosionen in Hisbollah-Hochburgen.
Die Hisbollah war vorsichtig, doch Pager-Konstruktion täuschte sie
Die Mossad-Agenten, die die Pager bauten, integrierten eine kleine, aber mächtige Ladung Plastiksprengstoff sowie einen neuartigen, für Röntgengeräte unsichtbaren Zünder in die Batterien. Um die auffällige Größe der neuen Produkte zu erklären, erstellten sie gefälschte Online-Shops und Social-Media-Posts, die Hisbollahs Beschaffungsprüfer täuschen sollten - was auch gelang.
Das Batteriemodul enthielt zwei Lithium-Ionen-Zellen, die eine dünne Schicht Plastiksprengstoff und einen Streifen hochentzündlichen Materials einschlossen. Diese Konstruktion wurde in eine schwarze Plastikummantelung und eine Metallhülle eingeschlossen. Diese Art der Montage verzichtete auf herkömmliche Miniaturzünder, was die Entdeckung per Röntgengerät weiter erschwerte.
Bei der Lieferung der Pager im Februar überprüften Hisbollah-Kämpfer die Geräte auf Sprengstoff, indem sie diese durch Flughafensicherheitskontrollen schickten. Die Prüfungen blieben jedoch ohne Befund. Am 17. September explodierten die Pager nahezu zeitgleich in mehreren Hisbollah-Gebieten, was zu massiven Verletzungen und Todesfällen führte.
Zwei westliche Sicherheitsquellen bestätigten, dass der Mossad hinter den Anschlägen steckte. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant lobte die Ergebnisse des Mossads öffentlich, was als indirekte Bestätigung der Beteiligung interpretiert wurde. Die Hisbollah begann daraufhin mit internen Untersuchungen, um den Sicherheitsverstoß zu verstehen und mögliche Verräter zu identifizieren.
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