„Schlächter von Khan Yunis“ - Hamas-Führer Yahya Sinwar tot – Israels Antwort auf das Massaker vom 7.Oktober
Der „Schlächter von Khan Yunis“
Sein brutales Vorgehen gegen mutmaßliche Kollaborateure mit Israel brachte ihm den Beinamen „Der Schlächter von Khan Yunis“ ein. Im Jahr 1987 verfolgte er einen Mann namens Rasmi Salim, den er beschuldigte, gegen die islamische Religion zu verstoßen und mit israelischen Sicherheitskräften zusammenzuarbeiten. Nach mehreren Tagen wurde Salim von Sinwar und seinen Komplizen entführt, verhört und schließlich auf Grundlage eines erzwungenen Geständnisses ermordet.
Während seiner Zeit im israelischen Gefängnis erlernte Sinwar fließend Hebräisch und unterzog sich einer Gehirnoperation, die sein Leben rettete. Nach seiner Freilassung wurde er zu einer der Schlüsselfiguren der Hamas und rief öffentlich dazu auf, weitere israelische Soldaten zu entführen, um die Freilassung palästinensischer Gefangener zu erzwingen.
Der Mann hinter dem Massaker vom 7. Oktober
In den letzten Jahren plante Sinwar eine großangelegte militärische Offensive gegen Israel, die am 7. Oktober 2023 in einem brutalen Angriff gipfelte. Der Angriff forderte zahlreiche israelische Opfer und führte zu massiven internationalen Verurteilungen. Israelische Sicherheitskräfte fahndeten seither intensiv nach Sinwar, da er als Drahtzieher hinter der Attacke galt.
Berichten zufolge wurde Sinwar nun bei einer Operation der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen getötet. Er wurde bei einem Einsatz getötet, bei dem drei Hamas-Mitglieder getötet wurden. Dies verkündeten israelische Offizielle im Fernsehen, DNA-Tests hätten dies ergeben.
Die Tötung von Yahya Sinwar könnte kurzfristig das Kräfteverhältnis im Konflikt beeinflussen, aber langfristig wird dies wahrscheinlich nur eine Teiletappe im andauernden Krieg darstellen. Es gibt mehrere Faktoren, die eine direkte Auswirkung auf die Dynamik des Konflikts haben, besonders im Hinblick auf die Dezentralisierung von Terrororganisationen und die Rolle externer Akteure wie dem Iran:
1. Dezentralisierung von Terrororganisationen
Viele terroristische Organisationen, wie die Hamas, haben gelernt, dezentral zu operieren. Dies bedeutet, dass der Tod eines wichtigen Anführers, so symbolisch er auch ist, selten das Ende der Gruppe oder ihrer Operationen bedeutet.
Die Organisation ist so strukturiert, dass andere Führungspersönlichkeiten bereitstehen, um die Kontrolle zu übernehmen. Der Tod von Sinwar könnte zwar ein erheblicher Schlag für die Hamas sein, jedoch hat die Organisation in der Vergangenheit gezeigt, dass sie schnell neue Führer in Position bringen kann. Ähnlich verlief es mit der Hisbollah im Libanon nach der Tötung von wichtigen Kommandeuren.
2. Iran als Drahtzieher
Der Iran spielt eine entscheidende Rolle als Unterstützer der Hamas und anderer militärischer Gruppen im Gazastreifen und der Region. Der Iran liefert nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch technische und militärische Unterstützung.
Nach Sinwars Tod könnte der Iran seine Kontrolle über die Hamas verstärken und versuchen, den Machtvakuum zu füllen, indem er engere Verbindungen zu verbliebenen Hamas-Kommandeuren aufbaut. In der Vergangenheit hat der Iran ähnliche Machtverschiebungen nach der Ermordung von Hisbollah-Kommandeuren wie Imad Mughniyeh und anderer Führungspersonen beeinflusst.