In Sachsen-Anhalt - Archäologen entdecken fortschrittliche Technologie in versunkener Siedlung

Archäologen haben in Haldensleben (Bördekreis) eine versunkene mittelalterliche Siedlung sowie Funde aus der Bronze- und Eisenzeit freigelegt. Besonders bemerkenswert ist ein größeres Grubenhaus, das mit Standspuren von Webstühlen sowie zahlreichen Webgewichten und Spinnwirteln eindeutig auf die Textilproduktion hinweist.

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Neue Ausgrabungen in Niendorf offenbaren Webhäuser, rauchfreie Öfen und mittelalterliche Schätze. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Siedlung Niendorf existierte bereits im 9. und 10. Jahrhundert

Götz Alper, Gebietsreferatsleiter Nord, erläuterte: „Derartige Webhäuser sind charakteristisch für Vorburgareale herrschaftlicher Zentralorte dieser Zeit“. Die Siedlung Niendorf bestand bereits im 9. und 10. Jahrhundert, wie die Funde belegen.

In schriftlichen Aufzeichnungen wird Niendorf erstmals Anfang des 11. Jahrhunderts als „Niendorp“ erwähnt. Auf dem Ausgrabungsgelände wurden neben zwölf Grubenhäusern zahlreiche Pfostengruben und ebenerdige Gebäude entdeckt. Ebenso stieß man auf Herdstellen und Reste aufwendig konstruierter Steinspeicheröfen, die ein rauchfreies Beheizen der Wohngebäude ermöglichten.

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Forscher finden jahrhundertealte Siedlung mit außergewöhnlicher Technologie und Handwerkskunst. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Brunnen besaß eine auffällige fünfeckige Holzkonstruktion

Ein Gebäude verfügte über einen Steinkeller. Drei Brunnen konnten nachgewiesen werden. Einer dieser Brunnen enthielt eine bemerkenswerte fünfeckige Holzkonstruktion mit einer runden Flechtwerkkammer zur Wasserreinigung, die durch eine Steinpackung abgetrennt war. Die Archäologen fanden zudem Kugeltöpfe aus Keramik, eiserne Messer, Bronzebeschläge, einen verzierten Knochenkamm sowie Nadeln.

Die benachbarte Burg wurde bereits in den Jahren 2010/11 ausgegraben. Dendrochronologische Untersuchungen datieren die Bauzeit auf 1076 bis 1078. Schriftliche Quellen legen nahe, dass Gräfin Gertrud von Haldensleben die Burg als Folge des sogenannten Sachsenaufstands gegen das salische Königshaus errichten ließ.

17.000 Jahre altes Eiszeitkind in Süditalien entdeckt

Kürzlich wurde eine weitere Entdeckung gemacht. Eine im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlichte Studie enthüllt die Lebensgeschichte eines Kindes, das vor rund 17.000 Jahren in Süditalien lebte. Das Kind starb vermutlich an einem angeborenen Herzfehler, wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) berichtet. DNA-Analysen zeigen, dass das Kind blaue Augen, dunkle Haut und dunkelbraunes, lockiges Haar hatte. Die Augenfarbe gibt Rätsel auf, denn nach einer Studie dänischer Wissenschaftler sind blauäugige Menschen erst vor rund 10.000 Jahren durch eine Mutation entstanden.