In Köln und Nürnberg - IS ruft zu Anschlägen im Karneval auf - jetzt auch Nürnberger Kinderumzug abgesagt

Der IS verbreitet auf der deutschsprachigen Propagandaseite eine computeranimierte Collage, in der mehrere Anschlagsziele im Karneval skizziert werden. Dazu sind eine Pistole samt Munition sowie ein blutiges Messer abgebildet. „Wähle dein nächstes Angriffsziel“, schreiben die Terroristen und zählen darunter auf: eine Rosenmontagsparade in Nürnberg, die Weiberfastnacht auf dem Alter Markt und die Karnevals-Party von GreenKomm in Köln, sowie das Festival der Liebe in Rotterdam. 

Eine Polizeisprecherin in Nürnberg sagte: „Wir haben keine Erkenntnisse auf konkrete Anschlagspläne oder eine konkrete Gefährdung. Das ändert nichts an unseren bisherigen Plänen.“

Zwei Veranstaltungen in Nürnberg nach IS-Drohung abgesagt

Nun wurden zwei Veranstaltungen wegen der IS-Drohung abgesagt: Nach dem Nürnberger Faschingsumzug am Sonntag sollte eine Afterparty in der „Saigon Bar“ stattfinden. Der Verein „Global Locals“ wollte diese veranstalten. Als sie nun von dem Anschlagsaufruf erfuhren, trafen sie allerdings die Entscheidung, die Party abzusagen. Das berichtet „inFranken“. „Wir sind zur Polizei gegangen, um uns beraten zu lassen, wie es jetzt weitergeht“, sagte der „Global Locals“-Vorsitzende Christopher Andrews der Zeitung. „Wir wollen unsere Leute nicht in Gefahr bringen. Wir finden es sehr schade, aber wenn tatsächlich etwas passiert wäre, wäre das nicht zu verantworten.“

Kurz darauf gab die Stadt Nürnberg bekannt, dass auch der traditionelle Faschingszug für Kinder durch die Innenstadt am Rosenmontag abgesagt wird. Viele Einrichtungen „haben aufgrund ihres beeinträchtigten Sicherheitsgefühls vorsichtshalber ihre Teilnahme abgesagt. Auch Mitarbeitende, Helferinnen und Helfer sowie Eltern äußern ihre Bedenken – unabhängig von der Sicherheitseinschätzung durch die Polizei“, heißt es in der Pressemitteilung. Stattdessen liefert das Umzugs-Team vom Jugendamt „Faschings-Care-Pakete“, die unter anderem Krapfen und Kinderpunsch enthalten, an die Einrichtungen. 

Der große Nürnberger Faschingszug soll wie geplant am 2. März stattfinden. 

Sicherheitskreise: Aufrufe sind bekannt

Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Aufrufe seien bekannt und würden auch ernst genommen. Das deckt sich mit der aktuellen Gefährdungsbewertung, wonach eine abstrakt hohe Gefahr besteht, hieß es. Neu seien solche Aufrufe zu Gewalttaten über IS-Propagandakanäle nicht. 

Der Kölner Einsatzleiter Lotz sagte: „Wir werden die Einsatzkräfte aufgrund des Posts noch einmal sensibilisieren und fortlaufend informieren.“ Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sei die Polizei auf derartige Entwicklungen vorbereitet.

IS ruft zu Anschlägen im Karneval auf - Polizei und Staatsschutz alarmiert

„Bild“ berichtet, dass Polizei, Staatsschutz und Verfassungsschutz wegen der Drohung alarmiert sind und mögliche Sicherheitsvorkehrungen prüfen. Zuvor waren einige Karnevalsumzüge bereits abgesagt worden, da die Sicherheitskosten zu hoch seien . „Diese Attentats-Aufforderungen verbreiten sich schnell", sagt ein Staatsschützer der Zeitung. In den letzten Monaten habe es eine wachsende Mobilisierung und Radikalisierung unter Islamisten gegeben.

Er betont, dass man die Drohung zwar ernst nehmen würde, sich aber nicht verunsichern lassen dürfe. Und es sei „nicht möglich, solche riesigen Veranstaltungen hundertprozentig zu schützen“.

Der Kölner Karnevalspräsident sagte, er würde bei einem Anschlag die „Konsequenzen tragen“ .