Erkenntnisse nach Auswärtssieg - Jetzt weiß die Liga, dass die Bayern auch auf eine ganz andere Art gewinnen können

Vincent Kompany baut mit seinem FC Bayern die Siegesserie weiter aus. Die Münchner haben wettbewerbsübergeifend ihre letzten fünf Spiele gewonnen und dabei kein Gegentor kassiert. Das Gastspiel am Millerntor lieferte folgende Erkenntnisse:

1. Bayern zeigt ein anderes Gesicht, mit nur 0,83 erwarteten Toren 

Mit knapp 80 Prozent Ballbesitz und 13:3-Torschüssen haben die Bayern das gestrige Duell gegen den FC St. Pauli (statistisch) deutlich dominiert. Dennoch kam am Ende “nur” ein 1:0-Arbeitssieg gegen den Aufsteiger hinaus. 

Der Expected Goals-Wert von 0,83 bestätigt den Eindruck, dass der Rekordmeister offensiv einen durchwachsenen Tag erwischt hatte. Bayern dominierte zwar den Ballbesitz, tat sich aber schwer, die kompakte Abwehr der Kiezkicker zu überwinden. Doch auch so können die Bayern gewinnen, weil sie rein gar nichts zugelassen haben. Bei St. Pauli stand ein xGoals-Wert von 0,08!

Trotz der geballten Offensivpower rund um Top-Torjäger Harry Kane brauchte es am Ende einen Geniestreich von Jamal Musiala, um den Sieg und die drei Punkte einzutüten.

Nach den kräftezehrenden letzten Wochen wird man in München den Auftritt in Hamburg allerdings nicht zu hoch bewerten. Joshua Kimmich machte deutlich, dass man auch solche Spiele erst mal gewinnen muss: “Es muss nicht immer spektakulär sein. Es war ein schwieriges Spiel für uns, aber wir sind geduldig geblieben und haben den Gegner nicht besser aussehen lassen, als er war.”

2. Bayern dominiert die Bundesliga (wieder)

Wie wichtig der Sieg ist, zeigt ein Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle und die anderen Ergebnisse an diesem Spieltag. Während die Verfolger aus Leverkusen und Leipzig gepatzt haben, konnten die Bayern ihren Vorsprung an der Tabellenspitze weiter ausbauen. Vincent Kompany und sein Team führen die Liga mit fünf Punkten Vorsprung vor RB an.

Der amtierende Meister Bayer Leverkusen hat bereits neun Punkte Rückstand. Die Werkself ließ beim 1:1 in Bochum zwei Punkte liegen – die Bayern haben dort vor knapp zwei Wochen deutlich mit 5:0 gewonnen.

Mit 33 Toren hat der FC Bayern mit Abstand die beste Offensive der Bundesliga. Auch die sieben Gegentore können sich durchaus sehen lassen. Nur Leipzig (fünf Gegentore) hat weniger Gegentreffer kassiert. Die Bayern dominieren die Bundesliga wieder.

3. Musiala bleibt der Gamechanger

Jamal Musiala war am Samstag zweifellos der Man of the Match aufseiten der Bayern. Sein Traumtor in der 22. Minute war nicht nur spielentscheidend, sondern ein erneuter Beweis seiner außergewöhnlichen Qualität. Der 21-Jährige erzielte unter der Woche bereits den entscheidenden Siegtreffer beim 1:0 gegen Benfica Lissabon.

Der DFB-Star ist und bleibt der Gamechanger für die Bayern. Musiala hat in den letzten fünf Pflichtspielen sechs Tore erzielt. In der laufenden Bundesliga-Saison hat er dreimal den Führungstreffer für die Münchner erzielt. Zudem war er in dieser Saison in allen Auswärtsspielen mindestens an einem Tor beteiligt.

Der Offensiv-Allrounder ist der Mann, der aktuell den Unterschied beim Rekordmeister ausmacht. Besonders beachtlich: Musiala glänzt durch seine Vielseitigkeit. Gegen Benfica traf er per Kopf, zum dritten Mal in dieser Saison, gegen St. Pauli war es ein Traumtor aus der Distanz. Laut Sportdirektor Christoph Freund ist dies “untypisch für Jamal”, der 46-Jährige ergänzte jedoch: “wenn er das in sein Repertoire aufnimmt, ist das natürlich super.”

Musiala hat in den letzten Wochen reichlich (neue) Argumente gesammelt, warum die Bayern bei Vertragsverlängerung keine Zeit verlieren sollten. In dieser Form ist der Youngster schlichtweg unverzichtbar für den FC Bayern.

Von Vjekoslav Keskic

Das Original zu diesem Beitrag "Die alten Bayern sind zurück – Drei Erkenntnisse nach dem Pauli-Spiel" stammt von fcbinside.de.