Igel in Gefahr: Wie Sie die stacheligen Gartenbewohner schützen können

  1. Startseite
  2. Leben
  3. 24Garten

KommentareDrucken

Mähroboter und Betonwüsten bedrohen die Igel in unseren Gärten. Doch es gibt einfache Maßnahmen, um ihnen zu helfen.

Barbara Goettler vom Bund Naturschutz, die sich seit Jahren für den Schutz von Igeln einsetzt und in ihrer eigenen Igelstation kranke oder verletzte Tiere pflegt, berichtet, dass die Anzahl der Igel in Deutschlands Gärten stetig abnimmt. Sie erklärt, dass Igel auch im Sommer gefährdet sind und gibt Ratschläge, wie wir dazu beitragen können, sie zu schützen.

Igel anlocken – so geht’s

Europaeischer Igel trinkt aus einer Schale mit Wasser
Igel freuen sich im Sommer über eine Schale Wasser in Ihrem Garten. © F. Hecker/IMAGO

Die kleinen stacheligen Tiere, mit ihren dunklen Knopfaugen und schwarzen Nasen, finden immer weniger Lebensraum. Betonlandschaften ersetzen zunehmend die großzügigen Gärten, wilden Wiesen, Hecken und Sträucher, die die Igel bevorzugen. Viele Gärten bieten nicht die richtigen Bedingungen für das Wohlbefinden der Tiere. Barbara Goettler betont die Bedeutung von naturnahen Gärten. Sie schlägt vor, mit einer wilden Ecke hinter dem Haus zu beginnen, wo alles wachsen darf: Blumen, Brennnesseln und Unkraut. Die „Igel-Mutter" hat weitere Ratschläge für einen igelfreundlichen Garten:

  • Stellen Sie eine Schale mit Wasser bereit, damit die Igel im Sommer genug trinken können.
  • Bieten Sie schattige Plätze und Versteckmöglichkeiten an, da Igel nachtaktiv sind und sich tagsüber zurückziehen, um sich auszuruhen und vor der Sonne zu schützen. Hecken und Sträucher, Reisighaufen oder Totholz sind dafür geeignet.
  • Wählen Sie Saatgut (werblicher Link), das Insekten anzieht. Igel sind Fleischfresser und ernähren sich von Insekten wie Ohrwürmern, Schnecken und Spinnen. Wenn Sie diesen Insekten einen Lebensraum bieten, profitieren auch die Igel davon.
  • Stellen Sie ein Futterhaus auf. Während langer Trockenperioden finden Igel nicht genug Nahrung. Besonders Igelmütter und ihre Jungen, die normalerweise ab August geboren werden, benötigen viel Futter.

Noch mehr spannende Garten-Themen finden Sie im regelmäßigen Newsletter unseres Partners 24garten.de.

Eine der größten Gefahren für Igel vom Frühling bis zum Herbst sind Mähroboter und scharfe Gartengeräte wie Kantenschneider, die die kleinen Tiere schwer verletzen können. Barbara Goettler berichtet von zehn verletzten Igeln, die sie an einem Wochenende aufgenommen hat, von denen nur einer überlebt hat. Die Tiere waren teilweise von der Nase bis über den Rücken aufgeschlitzt. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung bestätigt, dass mehr als die Hälfte der Igel, die eine Schnittverletzung durch elektrische Gartengeräte erleiden, diese nicht überleben.


Forscher des Leibniz-Instituts arbeiten bereits mit Unternehmen zusammen, um auf Basis der Studienergebnisse igelfreundliche Rasenmähroboter zu entwickeln. Bis diese auf dem Markt sind, empfiehlt Barbara Goettler, bei der Gartenarbeit achtsam zu sein. Sie rät, Mähroboter nur tagsüber laufen zu lassen und darauf zu achten, dass sie nicht unter Stauden, Sträuchern oder Hecken mähen, da dies potenzielle Verstecke für Igel sind. Sie betont, dass es wichtig ist, bei der Gartenarbeit zu bedenken, welche Plätze Igel als Rückzugsorte nutzen könnten, und Gartengeräte vorsichtig einzusetzen. Dies wäre ein erster wichtiger Schritt, um die nützlichen Säugetiere zu schützen.

Was Igel fressen

Bei warmem Wetter eignen sich Katzentrockenfutter mit hohem Fleischanteil oder Soldatenfliegenlarven als Futter für Igel. Diese verderben bei Hitze nicht. Im Herbst oder an kühleren Frühlingstagen freuen sich Igel auch über Rührei, Rinder- und Putenhack ohne Gewürze in Sonnenblumenöl gebraten oder gekochtes Hähnchenfleisch. Milch, Obst, Nüsse, Getreide und Haferflocken sollten vermieden werden, da Igel diese nur schwer verdauen können.


Es ist nicht immer einfach zu erkennen, ob ein Igel krank oder verletzt ist. Pilz- und Milbenkrankheiten sind mit bloßem Auge nicht sichtbar und wenn der Igel im Bauchbereich verletzt ist, rollt er sich oft ein, sodass die Wunde nicht sichtbar ist. Barbara Goettler empfiehlt daher, lieber einen Igel zu viel genau anzuschauen. Ein Igel benötigt Hilfe, wenn er weniger als 600 Gramm wiegt, tagsüber aktiv ist und durch Ihren Garten läuft oder zittert. In solchen Fällen sollten Sie sich an eine Igelstation in Ihrer Nähe wenden. Die dort Verantwortlichen wissen, was zu tun ist und unterstützen Sie gerne.

Auch interessant

Kommentare