Gast von Putin - Assads geheimes Immobilien-Portfolio in Moskau: Zieht hier jetzt der Schlächter ein?
Baschar al-Assad, bis vor wenigen Tagen Diktator Syriens, ist mit seiner Familie aus Damaskus geflohen. Medienberichten zufolge soll der gestürzte Machthaber die Hauptstadt am frühen Sonntagmorgen verlassen haben. Das Ziel: Moskau.
So berichteten russische Medien am Sonntagabend unter Berufung auf eine Kreml-Quelle: „Assad und Mitglieder seiner Familie sind in Moskau eingetroffen. Russland hat ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt.“ Die Entscheidung habe Präsident Putin persönlich getroffen, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag.
Die Flucht markiert das Ende von Assads jahrzehntelanger Herrschaft in Syrien. In Damaskus residierte Assad gemeinsam mit seiner Ehefrau Asma Al-Assad, den beiden Söhnen Hafez (24) und Karim (21), sowie der 22-jährige Tochter Zein in einem prunkvollen Palast, ihm gehörte unter anderem ein riesiger Fuhrpark mit Luxus-Autos. In Moskau kann die Familie nun laut internationalen Medienberichten auf ein weitreichendes Netzwerk und immense finanzielle Ressourcen zurückgreifen.
Residiert Assad jetzt in Moskauer Luxusviertel?
So berichtet die britischen Tageszeitung „Financial Times“, Assad könnte mit seiner Familie in der Moskauer „City of Capitals“ untergekommen sein – einem exklusiven Geschäftsviertel, in dem bereits mehrere seiner Verwandten Immobilien besitzen sollen.
„Was bisher nicht bekannt war, ist, dass der Komplex auch mindestens 18 Luxuswohnungen umfasst, die von der Großfamilie des syrischen Diktators Bashar al-Assad gekauft wurden, um zig Millionen Dollar aus Syrien fernzuhalten, während der Bürgerkrieg im Land tobte“, heißt es in dem Bericht der „FT“ unter Berufung auf vorliegende Immobilienkaufunterlagen.
Die „City of Capitals“ zählt zu den begehrtesten Adressen in Moskau. Auch Ministerien, Fünf-Sterne-Hotels und multinationale Unternehmen sind dort untergebracht. Einer der Wolkenkratzer mit einer Höhe von 302 Metern gehört zu den höchsten des Landes.
Die angebotenen Appartements in diesem Komplex stehen für puren Luxus: Mit zum Teil über 500 Quadratmetern Wohnfläche und einem spektakulären 360-Grad-Blick über Moskau – Kronleuchter und Marmorböden inklusive. Gehandelt werden die Wohnungen für umgerechnet bis zu 10 Millionen Dollar.
Rublyowka: Im „russischen Beverly Hills“ residiert auch Putin
Laut dem Schweizer Nachrichtenportal „20min“ könnte es auch sein, dass sich die Herrscher-Familie im exklusiven Moskauer Vorort Rubljowka niedergelassen hat, der für seinen Luxus bekannt ist. So wird die Gegend häufig als das „russische Beverly Hills“ oder auch als „Ghetto der Reichen“ bezeichnet.
Der Bezirk zeichnet sich durch zahlreiche abgeschirmte Wohnanlagen aus, die mit privaten Sicherheitskräften, hohen Zäunen und Barrieren gesichert sind. Nur mit spezieller Erlaubnis können Außenstehende diese Bereiche überhaupt betreten. Rubljowka ist nur etwa 40 Minuten mit dem Auto von Moskau entfernt.
Auch Putin hat hier seinen Wohnsitz, genauer gesagt im Anwesen Nowo-Ogarjowo. Ebenso wie beispielsweise der Sohn des früheren Serben-Führers Slobodan Milošević und der ehemalige ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch, der seit seiner Flucht aus der Ukraine 2014 Medienberichten zufolge in einem 52-Millionen-Dollar-Anwesen in Barwikha, einem Teil von Rublyowka residiert.
Passend zu ihren Bewohnern wurde die Gegend bereits 2008 von der „Welt“ als „Freiluftmuseum des wilden russischen Kapitalismus, das in keinem Reiseführer verzeichnet ist“ beschrieben. Weiter hieß es: „Würde sich ein Reisebus in die Gegend verirren, er würde im VIP-Stau stecken bleiben“.
Assad: Leben als „politische Leiche“
Ob in der „City of Capitals“ oder in Rublyowka: Für die Familie Baschar al-Assads, deren Vermögen laut dem US-Außenministerium auf rund 2 Milliarden Dollar geschätzt wird, ist ein Leben in den Luxusvierteln in und um Moskau wohl gewohnter Luxus.
So scheint sich Ehefrau Asma Al-Assad – eine in London geborene Arzttochter, die in die brutale autokratische Dynastie eingeheiratet hat – an ein Leben im Reichtum gewöhnt zu haben. Bereits 2012 enthüllte die Webseite „Wikileaks“ eine private Korrespondenz, laut derer sie 7.000 Dollar für kristallbesetzte Schuhe ausgegeben haben soll.
Die Zukunft der Familie in Russland scheint unter der schützenden Hand von Wladimir Putin nun vorerst gesichert. Zumal der älteste Sohn Hafez bereits an der renommierten Staatlichen Universität Moskau promoviert hat – seine Dissertation schrieb er auf Russisch. Zu seiner Abschlussfeier im Juni 2023 reiste auch Mutter Asma nach Russland.
Die russische Plattform „Topwar“ ist sicher, Assad werde sein zukünftiges Leben „gut genährt und ruhig“ verbringen, „irgendwo in Rubljowka, neben Janukowitsch“. Mehr gebe es über ihn nicht zu sagen – „außer dass er jetzt dieselbe politische Leiche ist wie der ehemalige Staatschef der Ukraine“.