Zwischen Bahnlinie und Wohnbebauung: AWO präsentiert Pläne fürs neue Seniorenzentrum

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So könnte das neue AWO-Seniorenzentrum in Peiting aussehen. Als Begrenzung zu den benachbarten Grundstücken sollen Hecken und Sträucher dienen, wie Architekt Peter Flickinger auf Nachfrage von Marion Gillinger (ÖDP) erklärte. © Höss Amberg + Partner

Als Ersatz für das in die Jahre gekommene Seniorenzentrum in Peiting will die AWO einen Neubau errichten. Nachdem der Gemeinderat im vergangenen Dezember grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplans gegeben hatte, wurden jetzt erste Pläne vorgestellt.

Peiting – Lange hatte die AWO nach einem passenden Grundstück für den nötigen Neubau gesucht, bis sie im vergangenen Jahr nicht weit vom derzeitigen Standort des Seniorenzentrums an der Bahnhofstraße fündig geworden war. Das auserkorene Areal befindet sich, wie berichtet, an der Lorystraße direkt gegenüber des Jugendzentrums.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Architekt Peter Flickinger, dessen Münchner Büro „Höss Amberg + Partner“ bereits im Auftrag der AWO für den Neubau des Marienheims in Peiting verantwortlich gezeichnet hatte, nun erste Pläne für das neue Seniorenzentrum vor.

Das Vorhaben, es birgt für die Fachleute dabei aufgrund der Lage des Grundstücks durchaus größere Herausforderungen. Begrenzt wird es auf der einen Seite von der Bahnlinie, auf der gegenüberliegenden Seite von der dichten Wohnbebauung. So muss bei der Planung zum einen der Schallschutz ausreichend berücksichtigt werden, zum anderen soll das Gebäude in Bezug auf seine Höhe möglichst nachbarschaftsverträglich sein.

Um Letzteres zu gewährleisten, wird die Küche der Einrichtung in einem Untergeschoss verschwinden. „So können wir die Höhe reduzieren“, erklärte der Architekt. Belichtet wird sie über einen sogenannten Tiefhof. Das Gebäude darüber erstreckt sich über das Erdgeschoss und zwei weitere Etagen mit einer Gesamthöhe von 9,60 Meter.

Zur Bahnlinie soll eine Schallschutzwand Lärm vom Garten- und Erdgeschossbereich fernhalten. Für die oberen Stockwerke werde der Schallschutz baulich über geschlossene Fenster und eine Lüftungsanlage realisiert, so der Architekt.

Die Haupterschließung des Gebäudes erfolgt über die Lorystraße, für die Küche gibt es einen eigenen Anlieferungsbereich. Im Norden ist auch der Besucherparkplatz geplant, der mit 24 Stellplätzen deutlich mehr Platz bieten soll als von der Stellplatzsatzung der Gemeinde (zehn Parkplätze) verlangt werde, wies Flickinger hin. Fürs Personal sind zehn weitere Stellplätze im Süden vorgesehen.

Am Haupteingang ist neben der Pforte ein Café mit Freisitz geplant. Wer das Gebäude betritt, befindet sich in einem großen Artrium. In diesem mittleren Gebäudeteil ist die Verwaltung untergebracht, deren Räume und Angebote sich über alle drei Ebenen erstrecken. „Wir wollen so erreichen, dass die Bewohner mittendrin sind.“

Apropos Bewohner: 90 Plätze soll die neue Einrichtung bieten, und zwar – anders als am alten Standort – nur noch in der Form von Einzelzimmern. Untergebracht sind sie auf allen drei Stockwerken. Für die jeweils zwei Wohngruppen pro Etage im nördlichen und südlichen Gebäudetrakt sind gemeinsame Aufenthaltsbereiche mit Küche, Essbereich und Balkon bzw. Terrasse vorgesehen. „Wir haben versucht, das Haus so zu verzahnen, dass keine langen Fluchten entstehen“, so der Architekt. Für Demenzkranke sei zudem ein Rundweg geplant, um dem Bewegungsdrang dieser Bewohner Rechnung zu tragen.

Noch keine Entscheidung ist dagegen laut Flickinger in Sachen Energiekonzept gefallen, fest steht bislang nur, dass auf dem begrünten Flachdach eine PV-Anlage installiert werden soll. Ein Teil der Fassaden soll zudem mit Holz verkleidet werden.

Der Grundriss des geplanten Gebäudes zeigt die Lage auf dem Grundstück.
Der Grundriss des geplanten Gebäudes zeigt die Lage auf dem Grundstück. © Höss Amberg + Partner

Von den Gemeinderäten gab es viel Lob für die Pläne, aber auch kritische Nachfragen. So wollte Norbert Merk (CSU) wissen, ob die Bewohnerzimmer klimatisiert seien. Flickinger verneinte das, verwies auf hohe Energiekosten und fehlende Förderung für eine solche Anlage und darauf, dass man stattdessen auf konstruktiven Sonnenschutz setze. Merk gab sich damit nicht zufrieden. Ein Haus ohne Klimatisierung sei nicht mehr zeitgemäß, hielt er entgegen, worauf Flickinger versprach, die Sache noch einmal zu prüfen. „Wir müssen aber schauen, dass wir nicht über das Ziel hinausschießen.“

Franz Seidel (BVP) wiederum hielt die Zahl der vorgesehenen Stellplätze für zu gering und schlug vor, die Teilunterkellerung um eine Tiefgarage zu erweitern. Doch die sei teuer, gab Flickinger zu bedenken, die zusätzlichen Kosten von bis zu 40 000 Euro pro Stellplatz müssten auf die Bewohner umgelegt werden. Dies dürfe man nicht unterschätzen, warnte Cornelia Emili, Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbands Oberbayern. Auch Bürgermeister Peter Ostenrieder sah den Vorstoß skeptisch. „Wir haben hier ein Publikum, das die Tiefgarage eher nicht nutzen wird. Wenn keiner reinfährt, ist am Ende auch keinem geholfen.“ Lieber versuche man im Süden, noch zwei bis drei Parkplätze mehr zu schaffen.

Keine Tagespflege vorgesehen

Claudia Steindorf (SPD) vermisste neben Balkonen an den Bewohnerzimmern und einem Spielplatz für junge Besucher auch einen Bereich für Tagespflege. Tatsächlich seien mangels Kapazität nur stationäre Plätze vorgesehen, entgegnete der Architekt. Für die Tagespflege brauche es einen anderen Standort. Merk regte an, mit dem Landkreis zu verhandeln, ob zumindest ein, zwei Plätze für Kurzzeitpflege möglich seien. „Für die Angehörigen ist das wichtig.“

Am Ende billigte das Gremium mit großer Mehrheit den vorgestellten Entwurf. Bis die Bagger rollen, wird es freilich noch dauern. Mit einem Baubeginn ist laut Flickinger frühestens in eineinhalb Jahren zu rechnen.

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