Zweimal Gold, einmal Bronze: Brüder-Trio aus Oberbayern sorgt im Wasser für mächtig Wirbel

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Im Duell mit starken Kanuten: Lukas Ramsayer belegte in der U16-Klasse den dritten Platz, obwohl er deutlich mehr Punkte als bei seinem Sieg 2024 gesammelt hatte. © Jakob Sax

Kajak-Freestyle geht nicht nur im Wildwasser, sondern auch im Hallenbad: Die Gebrüder Ramsayer aus Oberhausen zeigten dabei jüngst ihr Können.

Oberhausen – Da sage bitteschön noch einer, die heutige Jugend mag es nur einfach und gemütlich. Lukas Ramsayer (15) fährt im Winter zweimal die Woche mit Sack und Pack mit dem Zug nach Plattling, um sich dort mit seinem Kajak in kaltes Wasser zu stürzen – im Freien versteht sich. Die berühmte „Isarwelle“, der bayerische Anziehungspunkt für die Szene der Kajak-Freestyler schlechthin, ist Ziel von Ramsayers Reise. Dort übt der Oberhausener auch bei Minusgraden die Tricks und Moves, die er bei Wettkämpfen zeigt.

Gebrüder Ramsayer im Kanu-Freestyle erfolgreich

Für einen Contest braucht es keineswegs immer fließendes Wasser. Gerade in der kalten Jahreszeit treten die Kajak-Freestyler im Hallenbad gegeneinander an. Das geht, weil die Boote so konzipiert sind, dass Drehungen und sogar Salti auch im stehenden Gewässer funktionieren. Manche Tricks fallen dort sogar leichter, erklärt Lukas Ramsayer, „weil man die Strömung nicht beachten muss“.

Jüngst ging im Hallenbad in Untertürkheim bei Stuttgart die baden-württembergische Meisterschaft samt Schülercup über die Bühne. Mehr als 80 Frauen und Männer aller Altersklassen waren am Start. Lukas Ramsayer und seine Brüder Felix (13) und Simon (11) kehrten jeweils mit Medaillen heim, was auch die Verantwortlichen in ihrem Verein, den TSV Schongau, freute.

Kajakfahrer Felix Ramsayer (TSV Schongau) aus Oberhausen bei der schwäbischen Freestyle-Meisterschaft in Untertürkheim.
In einer eigenen Liga: Felix Ramsayer gewann die U14-Klasse mit 239 Punkten Vorsprung. © Jakob Sax

Felix Ramsayer hatte nach Vorlauf und Finale 517 Punkte auf dem Konto. Damit gewann er die U14-Klasse der Buben haushoch. Der Vorsprung auf den Zweitplatzierten, Emil Enssle (KC Hohenlohe), betrug 239 Punkte. Das waren mehr Zähler, als der Dritte, Niklas Lohmann (KC Homberg/225), insgesamt gesammelt hatte. Als „sehr souverän“ bezeichnete Lukas Ramsayer die Auftritte seines jüngeren Bruders.

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Deutlich war auch der Vorsprung von Simon Ramsayer in der U12-Klasse. Mit 346 Punkten lag er klar vor den Konkurrenten. Ihm am nächsten kam der Schweizer Florian Klee (Basiliskpaddler/176). Der Fokus der meisten U12-Teilnehmer lag „auf der sauberen Ausführung von Spins, Shuvits und Rollen“, wie es in einer Verbandsmitteilung heißt. Simon Ramsayer zeigte, dass er zusätzlich schon vertikale Bewegungen in entsprechender Ausführung beherrscht. Das schlug sich auch in der Ergebnisliste nieder.

Anforderungen im Kanu-Freestyle steigen stetig

Lukas Ramsayer belegte in der U16 den Bronzeplatz. Im Vorlauf „hatte ich ein paar Probleme. Da war ich nervös“, berichtet der Youngster. In den zwei Finalläufen wurden ihm zwei wichtige, weil punkteträchtige Tricks nicht anerkannt. Damit ein Element zählt, muss nicht nur der jeweilige Move (zum Beispiel ein Überschlag oder eine Drehung) beherrscht werden, sondern das Boot muss dabei zusätzlich sowohl horizontal als auch vertikal in die jeweils vorgegebene Gradzahl zur Wasseroberfläche gebracht werden.

Kajakfahrer Simon Ramsayer (TSV Schongau) aus Oberhausen bei der schwäbischen Freestyle-Meisterschaft in Untertürkheim.
Klarer Sieg: Simon Ramsayer bestach im Untertürkheimer Hallenbad mit Tricks, die der Großteil der U12-Konkurrenten noch nicht beherrscht. © Jakob Sax

950 Punkte sammelte Lukas Ramsayer. Er lag damit meilenweit vor dem Vierten, aber diesmal eben auch hinter Tim Beck (KC Mühlacker/1235) und dem Schweizer Pirmin Kahlau (1005/Brugg). Die drei Genannten bestimmen das Geschehen in der U16-Klasse. „Jeder von uns hat das Potenzial zu gewinnen“, sagt Lukas Ramsayer.

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Was auffällt: Im Vergleich zum Vorjahr „ist das Niveau erheblich gestiegen“, sagt der Oberhausener. Im vorigen Jahr gewann er in Untertürkheim mit 625 Punkte seine Altersklasse. Nun bedeutete für ihn eine deutliche Steigerung „nur“ Bronze. „Die Tricks werden immer komplexer“, so der junge TSV-Paddler.

Erfolgreich auf dem Wasser: (v.l.) Lukas, Simon und Felix Ramsayer vom TSV Schongau, hier bei der Freestyle-DM in Plattling.
Erfolgreich auf dem Wasser: (v.l.) Lukas, Simon und Felix Ramsayer vom TSV Schongau, hier 2024 bei der Freestyle-DM in Plattling. © Beate Ramsayer

Eines seiner liebsten Elemente ist zugleich eines, für das es laut Wertungstabelle die zweitmeisten Punkte (170) gibt: der Lunar-Loop. Das Ganze beinhaltet unter anderem eine 180-Grad-Drehung übers Heck sowie einen Salto. Dafür ist eben viel Training nötig. In der kalten Jahreszeit nutzen die Ramsayers auch das Angebot der Schongauer Kanuten im „Plantsch“. Jeden Dienstag (ab 19.45 Uhr) wird im Hallenbad geübt.

Freestyle-Weltmeisterschaft auf der Isarwelle

Der Wettkampf in Untertürkheim war für Lukas Ramsayer eine erste Standortbestimmung für ein besonderes Jahr. Er hat ein ganz großes Ziel im Blick: die Freestyle-Weltmeisterschaft in Plattling. Von 15. bis 22. Juni treffen sich die Besten ihrer Zunft, um die Titelträger zu ermitteln. Die Qualifikation steigt im März in Plattling. Für die Weltmeisterschaft hat Deutschland bei der U18 vier Startplätze inklusive des amtierenden Weltmeisters Tim Rees (Ulm).

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